Inhalt der Printausgabe

November 2003


"Witz ist wänn drozzdämm lacht"
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Irmgard (obenhin): Herr Waldimir, Herr Waldimir. Da haben Sie nun dieses teure Instrument - und gespielt wird nicht.
Wladimir (stumpf): Maach poliiiar. Niacht Aahnouuung.
Vitali (singend Stepschritte andeutend): Aiiiemmmaaa siiingiiing ennda Reeeen!
Irmgard (begeistert): Lieber Herr Doktor, wenn Sie nicht Boxer wären, Sie könnten Ihr Geld jederzeit als Eintänzer verdienen!
Vitali (in Fahrt): Alläss keenän, wänn wooläänn. Koom, Iiiirmgaard, iach machään Di-agnosäää!
Irmgard (außer sich, die Kittelschürze lösend): Di - agnosääää! Lieber Herr Doktor!
Vitali (bereitwillig): Gäbbänn Zungäää!
Irmgard (diese hörig darbietend): Alles was Sie wollen!
Wladimir (sauer): Ruuhääää!
Vitali (zufrieden in Irmgards Rachen stochernd): Niacht bä-tribt, Wladi - baaald koomänn widäär Toolkschooo...
Irmgard (röchelnd): Chowisooo, Häwwwwalimmiii! Affff Rrrngggg follgddd Sooonnnenshcnnn…
Vitali (streng): Klaapä zu, wänn Muuund voool.
Irmgard (unterwürfig): Entschuldigung, Herr Doktor, ich dachte nur, weil der Herr Bruder doch so betrübt ist...
Wladimir (vom Diwan): Niacht bä-tribt! Wollänn Ruhää! Missänn griibälln...
Vitali (aus dem Mundwinkel): Bissel belaiiidiiikt, wail niacht gäenn Tooolkschooo!
Irmgard (intim tuschelnd): Verstehe, Herr Doktor, (laut) vielleicht braucht der Herr Waldimir ja nur was zum Kuscheln!
Vitali (rätselnd): Kuuschäääln? Waas Kuuschääln?
Irmgard (innerlich bebend): Ein Wesen, das man… liebhaben kann.
Vitali (dumpf): Värrstähäää: Haamstääär! (laut) Wladi! Wolläään Haamstäär?
Wladimir (roh): Haamstääär? Schlaggän Waand!
(Vitalis Handy klingelt)
Vitali (sonor): Galitschkoooo… Maamaaa! Wass maachän Re-umaaa?
…Iiiich? (stolz) Gäenn Tookschooo! Da. Bäck-a-maan… Da, da, da, (schlaffer werdend) da…
Wladimir (desinteressiert): Waar Maamaa? Waas schprächän?
Vitali (tonlos): Niacht soll gäenn Tookschoo. Immär schbrächän wie Idiott. Schaande fier gaanz Uuukrainäää.
Wladimir (plötzlich aufblühend die Balalaika zupfend): Maamaaa! Niacht um klai-näää Junggäää wa-inään!
Irmgard (Vitali tröstend abstaubend): Wollen Sie vielleicht bei mir noch irgendwo reinschauen?


Albert Hefele


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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

 Grunz, Pigcasso,

malendes Schwein aus Südafrika! Du warst die erfolgreichste nicht-menschliche Künstlerin der Welt, nun bist Du verendet. Aber tröste Dich: Aus Dir wird neue Kunst entstehen. Oder was glaubst Du, was mit Deinen Borsten geschieht?

Grüße auch an Francis Bacon: Titanic

 Apropos: ¡Hola bzw. holla, spanischer Priester!

Du hast Dir die Worte aus dem Matthäusevangelium »Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach« zu sehr zu Herzen genommen und in Deiner Gemeinde in der Kleinstadt Don Benito einen regen Handel mit Potenzmitteln betrieben. Für diesen nach weltlichem Ermessen offensichtlichen Sündenfall musst Du Dich nun vor einem irdischen Gericht verantworten.

Uns ist zwar nicht bekannt, ob Du Dich gegenüber Polizei und Justiz bereits bußfertig gegeben hast oder weiterhin auf das Beichtgeheimnis berufst. Angesichts der laut Zeugenaussagen freudigen Erregung Deiner überalterten Gemeindemitglieder beim Geläut der Glocken sowie ihres Durchhaltevermögens bei den nicht enden wollenden Eucharistiefeiern inklusive Rumgeorgel, Stoßgebeten und orgiastischer Gottesanrufungen sprechen alle Indizien aber ohnehin gegen Dich!

Bleibt auch ganz ohne künstliche Stimulanzien weiter standfest im Nichtglauben: Titanic

 Wie bitte, Extremismusforscher Matthias Quent?

Im Interview mit der Tagesschau vertraten Sie die Meinung, Deutschland habe »viel gelernt im Umgang mit Hanau«. Anlass war der Jahrestag des rassistischen Anschlags dort. Das wüssten wir jetzt aber doch gern genauer: Vertuschung von schrecklichem Polizeiverhalten und institutionellem Rassismus konnte Deutschland doch vorher auch schon ganz gut, oder?

Hat aus Ihren Aussagen leider wenig gelernt: Titanic

 Eine Frage, Miriam Meckel …

Im Spiegel-Interview sprechen Sie über mögliche Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt. Auf die Frage, ob die Leute in Zukunft noch ihr Leben lang im gleichen Beruf arbeiten werden, antworten Sie: »Das ist ja heute schon eher die Ausnahme. Ich zum Beispiel habe als Journalistin angefangen. Jetzt bin ich Professorin und Unternehmerin. Ich finde das toll, ich liebe die Abwechslung.« Ja, manchmal braucht es einfach einen beruflichen Tapetenwechsel, zum Beispiel vom Journalismus in den Fachbereich Professorin! Aber gibt es auch Berufe, die trotz KI Bestand haben werden? »Klempner zum Beispiel. Es gibt bislang keinen Roboter mit noch so ausgefeilter KI auf der Welt, der Klos reparieren kann.«

Das mag sein, Meckel. Aber was, wenn die Klempner/innen irgendwann keine Lust mehr auf den Handwerkeralltag haben und flugs eine Umschulung zum Professor machen? Wer repariert dann die Klos? Sie?

Bittet jetzt schon mal um einen Termin: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt
08.04.2024 Oldenburg, Theater Laboratorium Bernd Eilert mit Klaus Modick