Inhalt der Printausgabe

November 2003


 
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Als ich das Fahrrad zum ersten Mal sah, war ich gleich platt: Sattel, Pedale, Räder - alles dran! Jedenfalls alles bis auf Schutzbleche, Gepäckträger, Klingel, Lampen, lustige Goofy-Hupe und Dynamo. Ich stieg auf, fuhr los und wurde ein anderer Mensch. Plötzlich sprachen mich wildfremde Leute an, die mich ohne das "Bike" nie beachtet hätten: "Runter vom Bürgersteig, du Pistensau!" - "An diesem Rad fehlt jegliche Beleuchtung, mein Herr. Das macht 30 Euro…" - "Mann, sieht man mit so einem Fahrradhelm lächerlich aus!" Sogar die wortkargen Mechaniker im Fahrradladen an der Ecke lächelten freundlich, und statt wie früher abfällig die Pumpe in Richtung meines alten Rennrades zu feuern, pumpten sie mir höchstpersönlich die Reifen auf. Dann schlugen sie mir voller Anerkennung auf die Schulter und verschwanden, während ich mich wieder aufrappelte, zu halbstündigen Probefahrten. Wenn mich nicht alles täuscht, schauen mich auch die Nachbarn im Treppenhaus mit ganz anderen Augen an, wenn ich ihnen abends mit geschultertem Rad im zweiten Stock begegne. Denn unbewacht draußen stehenlassen kann man ein solches Rad natürlich niemals; zur Sicherheit nimmt man es abends mit ins Bett.
Beim großen TITANIC-Fahrrad-Test war ich dann selbst sehr gespannt. Ich hatte eine anspruchsvolle Testserie ausgearbeitet, in der das Rad auf Herz und Nieren geprüft werden sollte, und mir geschworen, Distanz zu wahren und das Bergwerk-Fabrikat keineswegs weniger kritisch zu beurteilen als die Konkurrenzmodelle. Letzteres fiel mir nicht schwer, weil es keine Konkurrenzmodelle gab. Schließlich hatten mir STEPPENWOLF und CANNONDALE ja keine Fahrräder geschenkt. Das Endergebnis kann sich sehen lassen: Mein neues Rad hatte in sämtlichen Kategorien als Testsieger abgeschnitten! Ein Ergebnis, das die Firma Bergwerk freuen wird. Mich natürlich auch.

Das getestete Fahrrad von
Bergwerk * jetzt neu
im TITANIC-Shop unter
www.titanic-magazin.de!


*Von TITANIC mit "sehr gut" getestet (1 Teilnehmer, 1mal "sehr gut", keinmal "gut", "so lala", "mangelhaft" oder "vergessen Sie's!")

Martin Sonneborn



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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Lustiger Zufall, »Tagesspiegel«!

»Bett, Bücher, Bargeld – wie es in der Kreuzberger Wohnung von Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette aussah«. Mit dieser Schlagzeile überschreibst Du Deine Homestory aus Berlin. Ha, exakt so sieht es in unseren Wohnungen auch aus! Komm doch gern mal vorbei und schreib drüber. Aber bitte nicht vorher die Polizei vorbeischicken!

Dankend: Titanic

 Vielleicht, Ministerpräsident Markus Söder,

sollten Sie noch einmal gründlich über Ihren Plan nachdenken, eine Magnetschwebebahn in Nürnberg zu bauen.

Sie und wir wissen, dass niemand dieses vermeintliche High-Tech-Wunder zwischen Messe und Krankenhaus braucht. Außer eben Ihre Spezln bei der Baufirma, die das Ding entwickelt und Ihnen schmackhaft gemacht haben, auf dass wieder einmal Millionen an Steuergeld in den privaten Taschen der CSU-Kamarilla verschwinden.

Ihr Argument für das Projekt lautet: »Was in China läuft, kann bei uns nicht verkehrt sein, was die Infrastruktur betrifft.« Aber, Söder, sind Sie sicher, dass Sie wollen, dass es in Deutschland wie in China läuft? Sie wissen schon, dass es dort mal passieren kann, dass Politiker/innen, denen Korruption vorgeworfen wird, plötzlich aus der Öffentlichkeit verschwinden?

Gibt zu bedenken: Titanic

 Grunz, Pigcasso,

malendes Schwein aus Südafrika! Du warst die erfolgreichste nicht-menschliche Künstlerin der Welt, nun bist Du verendet. Aber tröste Dich: Aus Dir wird neue Kunst entstehen. Oder was glaubst Du, was mit Deinen Borsten geschieht?

Grüße auch an Francis Bacon: Titanic

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

 Mmmmh, Thomas de Maizière,

Mmmmh, Thomas de Maizière,

über den Beschluss der CDU vom Dezember 2018, nicht mit der Linkspartei oder der AfD zusammenzuarbeiten, an dem Sie selbst mitgewirkt hatten, sagten Sie bei Caren Miosga: »Mit einem Abgrenzungsbeschluss gegen zwei Parteien ist keine Gleichsetzung verbunden! Wenn ich Eisbein nicht mag und Kohlroulade nicht mag, dann sind doch nicht Eisbein und Kohlroulade dasselbe!«

Danke für diese Veranschaulichung, de Maizière, ohne die wir die vorausgegangene Aussage sicher nicht verstanden hätten! Aber wenn Sie schon Parteien mit Essen vergleichen, welches der beiden deutschen Traditionsgerichte ist dann die AfD und welches die Linke? Sollte Letztere nicht eher – zumindest in den urbanen Zentren – ein Sellerieschnitzel oder eine »Beyond Kohlroulade«-Kohlroulade sein? Und wenn das die Alternative zu einem deftigen Eisbein ist – was speist man bei Ihnen in der vermeintlichen Mitte dann wohl lieber?

Guten Appo!

Wünscht Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
18.04.2024 Berlin, Heimathafen Neukölln Max Goldt
18.04.2024 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner
19.04.2024 Wuppertal, Börse Hauck & Bauer
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt