Inhalt der Printausgabe
Mai 2003
Sieben Tage im März (Seite 2 von 8) |
Donnerstag, 20. März 2003 Gärtner, Frankfurt am Main
Werde um halb acht wach. Sofort Fernseher angestellt, unmenschliche Bilder, tiefes Entsetzen: Peter Kloeppel (RTL)! Berichte über massive Luftschläge der Alliierten gegen Saddampalast, 7. Infantildivision macht offenbar gute Fortschritte. Brötchenpreis bereits bei 37 Cent (Mehrkorn)! Erste Hamsterkäufe beobachtet, schlimme Schlangen vor Zoo-Reinke.Nagel, Frankfurt am Main
Um halb acht aufgestanden. Schwerer Konflikt im Anzug: Liebste meint, es müsse dringend geputzt und eingekauft werden, schließlich machten die Geschäfte gleich zu. Außerdem sei seit 14 Stunden Krieg, im Iran oder wo. Diplomatie scheint am Ende - dabei habe ich erst vor drei Monaten das ganze Bad gesaugt! Errichte einen Schutzwall aus der Oberdecke, Friedenssicherung durch Versprechen von Kinobesuch ("Good bye, Saddam!").Homann, Esslingen
Ab heute Krieg. Kurssprung zum Telefon gemacht und Sparkasse angerufen. Geldberater erklärt mir, daß es drei Szenarien gibt: Krieg kurz, Krieg mittel, Krieg lang, evtl. auch etwas dazwischen. Was das für die Zivilbevölkerung in Deutschland bedeutet, kann derzeit aber keiner sagen. Fest steht: Je mehr brennende Ölquellen, desto höher der Ölpreis. Auto zweimal vollgetankt, bei irakischer Botschaft angerufen und gebeten, keine Ölfelder anzuzünden. Man versprach, sich drum zu kümmern.Tietze, Münster
Kriegsausbruch! Endlich! Schließe mich mittags spontaner Schülerdemo auf dem Domplatz an. Diskutiere lange mit den Ratsgymnasiastinnen Saskia (15), Ira (16) und Vanessa (17): Wann brennen die ersten Ölquellen? Wann sterben die ersten Kinder? Und ist Superstar Alexander auch gegen den Krieg?
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