Inhalt der Printausgabe

März 2003


D'r Zoch kütt!


Lieber Titanic-Leser,

Überall auf der Welt wird derzeit gegen Kriegspläne und doppelte Moral demonstriert; überall finden die Bürger allmählich zu Zivilcourage und demokratischem Selbstbewußtsein zurück; überall stehen Leute auf, sagen "Das hier ist gar nicht die Staatsoper, sondern ein Pornokino im Bahnhofsviertel? Ich will sofort mein Geld zurück!"

Das alles ist gut und richtig und begrüßenswert; außer vielleicht für die Kinobesitzer. Aber leider und bei aller Sympathie, eins muß man an der neuen Friedensbewegung kritisieren: Sie mißt mit zweierlei Maß.

Martin Sonneborn, Chefredakteur
Martin Sonneborn,
Chefredakteur
Denn nicht nur an den Grenzen des Irak lungert seit geraumer Zeit jede Menge närrisches Volk herum, das nur auf den Startschuß wartet, um eine ganze Serie von ausgelassenen Umzügen zu beginnen. Nein, auch im Herzen Europas planen ein paar despotische Karnevalspräsidenten unter den Augen der Weltöffentlichkeit terroristische Gewaltakte gegen unschuldige Bürger. Wie die amerikanischen GIs haben sie über Monate hinweg im Verborgenen ihre Kostüme gerichtet, Masken anprobiert und an den Fahrzeugen herumgeschraubt, mit denen sie den Kampf in die deutschen Innenstädte tragen wollen.

Mekka
TITANIC Alternativtitel
für die Dom-Kioske in Köln und Mekka

Wenn niemand eingreift, drohen in Köln demnächst genauso olle Kamellen abgeschmissen zu werden wie über den Straßen von Bagdad, in Mainz Menschen auf den Zuruf "Rakete!" genauso besinnungslos loszutrampeln wie in Basra, hat die Müllabfuhr in Düsseldorf am Aschermittwoch möglicherweise ähnliche Probleme wie in Tikrit, die furchtbaren Zerstörungen zu beseitigen, die Stimmungskanonen und Langstreckenkalauer in wenigen Tagen anrichten können. Von Kollateralschäden wie Kopfschmerz oder verlorenen Gasmasken gar nicht zu sprechen!

Zum Glück bleibt uns eine Hoffnung. Denn wenn der irre amerikanische Präsident Bush konsequent ist, schickt er vor seinem Golfkriegsabenteuer zuerst einmal wieder Truppen in die Normandie. Ist das alte Europa befriedet, kann er sich den Irak schließlich in aller Ruhe vornehmen. Wir in der Redaktion jedenfalls halten unsere Bettlaken und Amerikafahnen bereit. Tun Sie das bitte auch!

Herzlichst, Ihr Martin Sonneborn





Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Lustiger Zufall, »Tagesspiegel«!

»Bett, Bücher, Bargeld – wie es in der Kreuzberger Wohnung von Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette aussah«. Mit dieser Schlagzeile überschreibst Du Deine Homestory aus Berlin. Ha, exakt so sieht es in unseren Wohnungen auch aus! Komm doch gern mal vorbei und schreib drüber. Aber bitte nicht vorher die Polizei vorbeischicken!

Dankend: Titanic

 Gude, Fregatte »Hessen«!

Du verteidigst Deutschlands Demokratie zur Zeit im Roten Meer, indem Du Handelsrouten vor der Huthi-Miliz schützt. Und hast schon ganz heldenhaft zwei Huthi-Drohnen besiegt.

Allerdings hast Du auch aus Versehen auf eine US-Drohne geschossen, und nur einem technischen Fehler ist es zu verdanken, dass Du nicht getroffen hast. Vielleicht ein guter Grund für die USA, doch nicht auf der Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels zu beharren!

Doppelwumms von Titanic

 Du, »Brigitte«,

füllst Deine Website mit vielen Artikeln zu psychologischen Themen, wie z. B. diesem hier: »So erkennst Du das ›Perfect-Moment -Syndrom‹«. Kaum sind die ersten Zeilen überflogen, ploppen auch schon die nächsten Artikel auf und belagern unsere Aufmerksamkeit mit dem »Fight-or-Flight-Syndrom«, dem »Empty-Nest-Syndrom«, dem »Ritter-Syndrom« und dem »Dead- Vagina-Syndrom«. Nun sind wir keine Mediziner/innen, aber könnte es sein, Brigitte, dass Du am Syndrom-Syndrom leidest und es noch gar nicht bemerkt hast? Die Symptome sprechen jedenfalls eindeutig dafür!

Meinen die Hobby-Diagnostiker/innen der Titanic

 Vielleicht, Ministerpräsident Markus Söder,

sollten Sie noch einmal gründlich über Ihren Plan nachdenken, eine Magnetschwebebahn in Nürnberg zu bauen.

Sie und wir wissen, dass niemand dieses vermeintliche High-Tech-Wunder zwischen Messe und Krankenhaus braucht. Außer eben Ihre Spezln bei der Baufirma, die das Ding entwickelt und Ihnen schmackhaft gemacht haben, auf dass wieder einmal Millionen an Steuergeld in den privaten Taschen der CSU-Kamarilla verschwinden.

Ihr Argument für das Projekt lautet: »Was in China läuft, kann bei uns nicht verkehrt sein, was die Infrastruktur betrifft.« Aber, Söder, sind Sie sicher, dass Sie wollen, dass es in Deutschland wie in China läuft? Sie wissen schon, dass es dort mal passieren kann, dass Politiker/innen, denen Korruption vorgeworfen wird, plötzlich aus der Öffentlichkeit verschwinden?

Gibt zu bedenken: Titanic

 Ach, Taube,

Ach, Taube,

die Du in Indien wegen chinesischer Schriftzeichen auf Deinen Flügeln acht Monate in Polizeigewahrsam verbracht hast: Deine Geschichte ging um die Welt und führte uns vor Augen, wozu die indische Fashion-Polizei fähig ist. Aufgrund Deiner doch sehr klischeehaften Modetattoos (chinesische Schriftzeichen, Flügel) fragen wir uns aber, ob Du das nicht alles inszeniert hast, damit Du nun ganz authentisch eine Träne unter dem Auge oder ein Spinnennetz auf Deinem Ellenbogen (?) tragen kannst!

Hat Dein Motiv durchschaut: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
19.04.2024 Wuppertal, Börse Hauck & Bauer
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt