Inhalt der Printausgabe
Januar 2003
Rürup - der Mann mit den zwei Seelen (Seite 7 von 9) |
Als Rürup zögernd erst, dann lustvoll ohne Pause zieht, kehrt endlich Ruhe ein in die noch vor Sekunden allzu lärmige Humorhochburg. Schamhaft kriecht ein kleiner Hessenmond ins Fenster, entspannt legt sich der glatzennahe Chef auf seinen Heftplan, schließt die streßberingten Augen und ratzt weg. So dezent und fast geräuschlos, wie nur er's vermag, kracht Hintner vom Stuhl, setzt mit der Rechten die, wievielte?, Flasche an den Mund, faltet die Linke und murmelt sein allabendliches Stoßgebet: "›AN MEINE FRAU. Eva, du mein Liebchen mein / ich komm später. Du, schlaf ein…‹ Trinken… meine Freunde… wo?" - "Bei ›Dr. Flotte‹!" Auch aus Co-Layouterin Martina Werner haben drei Jahre Hintner-Subalternität eine Lebenskünstlerin gemacht. "Hier sind dreitausend Euro! Ich geb einen aus!" "Okay. - Aber gemessen am Altersquotienten (das ist das Verhältnis der über 65jährigen zu den 20-64jährigen) müßten ausweislich der Studie ›Replacement Migration‹ sage und schreibe 181,5 Millionen Personen nach Deutschland zuwandern, um … ach Scheiße, wie war das noch?" Die Kollegen atmen auf: Rürup ist, zumindest momentan, geheilt, der Rest ein Kinderspiel: Kurz vor Mitternacht hocken die illustren Zyniker unweit der Redaktion im Gasthaus Dr. Flotte: Große Themenkonferenz. Für Möllemann, so Nagels Eindruck, wird's allmählich etwas brenzlig, die polyglotte Glockenhell murmelt etwas von der Entwicklung in Jordanien "bzw. Schweden/Elfenbeinküste..." |
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