Inhalt der Printausgabe
Januar 2003
Briefe an die Leser (Seite 2 von 14) |
Sie nun, verehrter André Kemper, sind "clever und blauäugig, übermütig und nachdenklich" und nebenbei "Kreativ-Chef" bei Springer & Jacoby, wo Sie jede Menge sog. "Top-Performances" und "Pitches" und so was gewinnen wollen. Kürzlich von einem namenlosen Zeit-Praktikanten für eine ganzseitige Werbekampagne für Werbung als solche interviewt, äußerten Sie überdies: "Ich glaube, mein Erfolg bei S&J ist ein Cocktail aus verschiedenen Ingredienzen. Eine sehr wichtige Zutat ist sicher mein Fit zu dieser Firma. Von der ersten Sekunde an konnte ich mich zu 100 Prozent mit der Kultur und ihren Menschen identifizieren. Ich bin jetzt seit 13 Jahren bei dieser Firma - das ist genau ein Drittel meines Lebens. Und ich kann mir gut vorstellen, daß noch ein paar Drittel dazukommen." Wir auch. Aber ist es, andererseits, nicht auch so, daß, sofern deutsche Mülltonnen ebenfalls Cocktails aus verschiedenen Ingredienzen sind, eine sehr wichtige Zutat Reklamemüll ist, mal mit, mal ohne redaktionellen Teil? Und was für einen Fit hat der bunte Abfall dann zum kreativen Umfeld von Schimmel, Fäulnis und Gestank? Und wie wär's, wenn Sie, André Kemper, für die restlichen fünf oder sechs Drittel Ihres Lebens eine richtig geile Top-Performance in Sachen Klappehalten hinbekämen? Mit fitten Grüßen: Titanic
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