Inhalt der Printausgabe

Februar 2003


Who the fuck is Bökel?
(Seite 6 von 13)

Wir in Hessen, SPD
 Bökel-Team 2
 Stefan Gärtner und
 Stephan Rürup
Frau Nettel:

"Wer sind Sie denn?"

Eins vorweg: Ich bin nicht Stiller.
Aber Gerhard Bökel, das bin ich auch nicht! Und trotzdem stehe ich als Gerhard Bökel mit meinem Kollegen Gerhard Bökel (i.e. Stephan Rürup) vor irgendeinem Mehrparteienhaus und warte, daß uns mal wer aufmacht, aha, na endlich. "Guten Tag, mein Name ist Gerhard Bökel, ich will Ministerpräsident von Hessen werden, haben Sie schon einmal was von der SPD gehört?" Die junge Dame, die scheu aus dem Türspalt lugt, meldet geistesgegenwärtig, sie sei krank, aber ein Stockwerk drüber wählt Frau K., weil sie aus Bayern ist, seit 100 Jahren CSU, und auch wenn ich ihr als amtierender Gerhard Bökel ("Guten Tag, mein Name ist Gerhard Bökel!") auf Anhieb grundsympathisch bin und ihr unwidersprochen meine Autogrammkarte aushändigen darf, wird hier wohl, das ist mal klar, faschistisch gewählt.

 
Weswegen es jetzt Herr Bökel mal probieren darf, der aus strategischen Gründen plötzlich fünf rote Bärte trägt und 2,50 Meter mißt; aber im Nachbarhaus wird bei dem Stichwort "Landtagswahl" die Fronttür sofort wieder zugeschlagen und sogar abgeschlossen (!) - Politikverdrossenheit "pur", da kann auch ein Politfuchs wie G. Bökel nichts reißen.
Hausfrau Nettel dagegen hat gerade noch auf Gerhard Bökel (SPD) gewartet, denn sie ist überzeugte Sozialdemokratin trotz oder gerade wegen "der Lage in unserem Land", und dafür kriegt die leidenschaftslose Mittvierzigerin sofort eine Nelke und ein Foto. Auch im Nachbarhaus geht Bökel sofort in die Offensive: "Ich möchte Ihr neuer Ministerpräsident werden." "Wer sind Sie denn?" Damen im fortgeschrittenen Pensionsalter sind ja häufig die kritischsten. "Ich bin Gerhard Bökel!" Sie glaubt es gerne, wählt aber CDU, und da helfen auch die Anbiederungsversuche Rürups wenig: "Wenn wir nicht in der SPD wären, wir würden auch lieber Koch wählen!" "Aber wir sind", rückt Bökel dialektisch stark die Möbel wieder gerade, "natürlich SPD, da wär's ja Quatsch."

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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Grunz, Pigcasso,

malendes Schwein aus Südafrika! Du warst die erfolgreichste nicht-menschliche Künstlerin der Welt, nun bist Du verendet. Aber tröste Dich: Aus Dir wird neue Kunst entstehen. Oder was glaubst Du, was mit Deinen Borsten geschieht?

Grüße auch an Francis Bacon: Titanic

 Genau einen Tag, Husqvarna Group (Stockholm),

nachdem das ungarische Parlament dem Nato-Beitritt Schwedens zugestimmt hatte, mussten wir was auf heise.de lesen? Dass auf Deinen Rasenmähern der »Forest & Garden Division« nach einem Software-Update nun der alte Egoshooter »Doom« gespielt werden kann!

Anders gesagt: Deine Divisionen marodieren ab sofort nicht nur lautstark mit Rasenmähern, Traktoren, Motorsägen, Motorsensen, Trennschleifern, Rasentrimmern, Laubbläsern und Vertikutierern durch unsere Gärten, sondern zusätzlich mit Sturmgewehren, Raketenwerfern und Granaten.

Falls das eine Demonstration der Stärke des neuen Bündnispartners sein soll, na schön. Aber bitte liefere schnell ein weiteres Software-Update mit einer funktionierenden Freund-Feind-Erkennung nach!

Hisst die weiße Fahne: Titanic

 Apropos: ¡Hola bzw. holla, spanischer Priester!

Du hast Dir die Worte aus dem Matthäusevangelium »Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach« zu sehr zu Herzen genommen und in Deiner Gemeinde in der Kleinstadt Don Benito einen regen Handel mit Potenzmitteln betrieben. Für diesen nach weltlichem Ermessen offensichtlichen Sündenfall musst Du Dich nun vor einem irdischen Gericht verantworten.

Uns ist zwar nicht bekannt, ob Du Dich gegenüber Polizei und Justiz bereits bußfertig gegeben hast oder weiterhin auf das Beichtgeheimnis berufst. Angesichts der laut Zeugenaussagen freudigen Erregung Deiner überalterten Gemeindemitglieder beim Geläut der Glocken sowie ihres Durchhaltevermögens bei den nicht enden wollenden Eucharistiefeiern inklusive Rumgeorgel, Stoßgebeten und orgiastischer Gottesanrufungen sprechen alle Indizien aber ohnehin gegen Dich!

Bleibt auch ganz ohne künstliche Stimulanzien weiter standfest im Nichtglauben: Titanic

 Gude, Fregatte »Hessen«!

Du verteidigst Deutschlands Demokratie zur Zeit im Roten Meer, indem Du Handelsrouten vor der Huthi-Miliz schützt. Und hast schon ganz heldenhaft zwei Huthi-Drohnen besiegt.

Allerdings hast Du auch aus Versehen auf eine US-Drohne geschossen, und nur einem technischen Fehler ist es zu verdanken, dass Du nicht getroffen hast. Vielleicht ein guter Grund für die USA, doch nicht auf der Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels zu beharren!

Doppelwumms von Titanic

 Und übrigens, Weltgeist …

Adam Driver in der Rolle des Enzo Ferrari – das ist mal wieder großes Kino!

Grazie mille von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg