Inhalt der Printausgabe
Februar 2003
Who the fuck is Bökel? (Seite 11 von 13) |
Meinen zaghaften Einwand, die Medien schrieben uns systematisch kaputt und wir hätten es - prost! - ohnehin sehr schwer, läßt unser kritischer Sympathisant nicht gelten: "Die Außenwerbung, schwaches Bild! Du mußt mal aus der Defensive rauskommen! Prost! Ich hab euren Wahlkampf kaum gesehen. Nichts! Nur ein paar Plakate von Ihnen." Übertreibt der gute Mann jetzt nicht ein bißchen? Schon letzteres ist doch recht erfreulich; immerhin haben wir gar keine aufgehängt. Trotzdem müssen wir weiter für die Unfähigkeit der SPD büßen: "Ich hätte Sie jetzt gar nicht erkannt, Ihr Bekanntheitsgrad ist viel zu gering! Darf ich nachschenken? Haben Sie keine Chance auf TV-Auftritte?" Mein Einwand, Fernsehen sei nicht so gut, weil ich nicht so gut reden könne, wird eiskalt gekontert: "Dann gibt's nur eins: Ab in den Nahkampf! Machen Sie sich bekannter, gehen Sie an die Haustüren. Macht die Politik wieder glaubwürdig, prost!" Den Hinweis, daß wir genau das gerade tun, sparen wir uns und kämpfen uns lieber auf den Grund der Biergläser vor, während wir noch mit den Arbeitsmarktzahlen und Wirtschaftsdaten bombardiert werden, die wir demnächst gefälligst positiver herausstellen sollen. Lediglich die Tatsache, daß Bökel sich im Gegensatz zu Schröder offensiv zu seiner Neuen bekennt und diese auch im Wahlkampf mit sich herumschleppt, findet eine gewisse Anerkennung in den Augen des Politfachmannes: "Aber das kann auch nach hinten losgehen!" Als wir die Wohnung verlassen, haben wir dazugewonnen, für die SPD und für uns. Für beide zwar nur im Promillebereich, aber immerhin… |
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