Inhalt der Printausgabe

August 2003


Der Dalei Lama bei TITANIC
Baumhoher Besuch
(Seite 5 von 5)

"Prost! Hm, lecker, Binding. Sie arbeiten noch mit Photoshop?" So erstaunt der Dalai war, so kraftvoll schoß er ein dem Nest entflohenes Katzenbaby per linkem Außenrist durchs Fenster. "Als Buddha vierzig wurde, erhöhte sein Vermieter übrigens die Nebenkosten. Schlimm? Nein. Denn gleichzeitig senkte er die Miete um achtzig Prozent."
"Jaja, typisch J-Jude, hups!" Gärtner mußte im geheimen vorgetrunken haben. "Aber was drückt sich denn da so durch Ihre Hungerkutte? Das sieht doch gottverdammt nach Sch… nach Sch… nach Schparschein aus!"
"Fresse, Komiker. Oder dir zeigen ein paar Cracktypen, was ein Lötkolben kann. - Hey, war nur Spaß." Und nur ein Filmzitat, gewiß, doch auch ein neuer Ton, und daß der Friedensnobelpreisträger ihn beherrschte, konnte länger nicht bezweifelt werden. Der Staniewski-Schreibtisch jedenfalls schien weithin unbewacht. Klagend flog ein zweites Perserpummelchen ins andre Leben. "Laut Brecht", bemerkte Buddha, "kann der Mensch nicht fliegen. Katzen aber doch, hihi!"
 
"Wer's zuerst gerochen, dem ist's aus dem Loch gekrochen."
Humboldtsch war das zweifelsohne kaum. Und zudem das Gsella-Sparschwein in der Tat von Hintners Tisch verschwunden! Offenbarte das per se grundfalsche Asien hier seine widerlichste Fratze? "Das Sparschwein ist mir", quacksalberte der Morgenländler, ließ Hintner eilig zweidrei liebe Fotos machen und zeigte einem dritten und gar vierten Katzlein dann die Hauptstraße: "Flieg, Vögelchen, flieg! Denn ein andermal ging Buddha seines Weges, als er aber eines mächtigen Baumes gewahr wurde. Da der Erleuchtete erschöpft war, legte er sich in den Schatten und schlief ein. Dem Mythos zufolge soll er nach knapp drei Stunden wieder aufgestanden sein; andere Quellen sprechen von vier. Moral: Um halb sechs geht mein Flieger, und wenn ihr mir nicht augenblicks ein Taxi ruft, seh ich für diesen Strubbelköter grottenschwarz!"
Es war nämlich zu jener Zeit (16 Uhr) der Producer Stefan Reinhard körperlich erschienen, wie stets mit einem kuriosen Hirtenhund. "Dies Wesen stinkt", erkannte Buddha und schwamm hinfort in einem Meer der Zustimmung. "Schöner als häßliche sind aber liebliche Gerüche, und wer die Wahl hat zwischen Kloake und Rosenbeet, der entscheide sich für letzteres! Also komm mal her, Hundchen, koooomm, wuffwuff, ja, so ist's recht, noch ein Schrittchen - hups, oh, da bin ich mit meinen Büßersandaletten wohl ans Tier geraten. Nun aber tschüß, Kollegen, denn siehe: Wer Taxi fährt, umgeht das Laufen. Markwort, Aust und Merz erwarten mich am Table Dance…"
Der Köter winselte, verdattert stand die Redaktion. Keine Frage, der Barbar hatte Stil; aber war das eigentlich noch Buddhismus? Zur Klärung dieser Frage blieb dann keine Zeit: Das Taxi kam, lächelnd tänzelte der Hochlandkiller über die längst ohnmächtig daliegende Staniewski, dann war er im Hausflur. Und in den Weiten Frankfurts verschwunden.

Thomas Gsella

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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Wieso so eilig, Achim Frenz?

Wieso so eilig, Achim Frenz?

Kaum hast Du das Zepter im Kampf um die Weltherrschaft der Komischen Kunst auf Erden in jüngere Hände gelegt, da schwingst Du Dich nach so kurzer Zeit schon wieder auf, um in den höchsten Sphären für Deine Caricatura zu streiten.

Mögest Du Dir auch im Jenseits Dein beharrliches Herausgeber-Grummeln bewahren, wünscht Dir zum Abschied Deine Titanic

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

 Waidmannsheil, »Spiegel«!

»Europas verzweifelte Jagd nach Munition«, titeltest Du, und doch könnte es deutlich schlimmer sein. Jagd auf Munition – das wäre, so ganz ohne diese Munition, deutlich schwieriger!

Nimmt Dich gerne aufs Korn: Titanic

 Eine Frage, Miriam Meckel …

Im Spiegel-Interview sprechen Sie über mögliche Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt. Auf die Frage, ob die Leute in Zukunft noch ihr Leben lang im gleichen Beruf arbeiten werden, antworten Sie: »Das ist ja heute schon eher die Ausnahme. Ich zum Beispiel habe als Journalistin angefangen. Jetzt bin ich Professorin und Unternehmerin. Ich finde das toll, ich liebe die Abwechslung.« Ja, manchmal braucht es einfach einen beruflichen Tapetenwechsel, zum Beispiel vom Journalismus in den Fachbereich Professorin! Aber gibt es auch Berufe, die trotz KI Bestand haben werden? »Klempner zum Beispiel. Es gibt bislang keinen Roboter mit noch so ausgefeilter KI auf der Welt, der Klos reparieren kann.«

Das mag sein, Meckel. Aber was, wenn die Klempner/innen irgendwann keine Lust mehr auf den Handwerkeralltag haben und flugs eine Umschulung zum Professor machen? Wer repariert dann die Klos? Sie?

Bittet jetzt schon mal um einen Termin: Titanic

 Hey, »Zeit«,

Deine Überschrift »Mit 50 kann man noch genauso fit sein wie mit 20«, die stimmt vor allem, wenn man mit 20 bemerkenswert unfit ist, oder?

Schaut jetzt gelassener in die Zukunft:

Deine Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg