Inhalt der Printausgabe
April 2003
Briefe an die Leser (Seite 3 von 14) |
Jostein Gaarder! Träume sind ja bekanntlich Schäume, und wenn man letztere zu häufig vom Bier pustet oder aus Sofies Welt nie so richtig herausgekommen ist, kommt u.U. ein Zeit-Leben-"Ich habe einen Traum"-Traum bei raus: "Ich träume, daß ich den Fernseher einschalte und höre, wie der amerikanische Präsident eine historische Rede hält, die er nicht mit dem Satz ›Gott segne Amerika‹ beendet, sondern mit ›Gott segne die Welt‹. … Ich träume, daß der amerikanische Präsident in seiner Rede sagt: ›Die Welt braucht einen Neuen Deal, und ich denke, der richtige Weg, Terrorismus zu bekämpfen, ist, die Armut aus der Welt zu schaffen und den Menschen mit einer nachhaltigen Entwicklungspolitik zu zeigen, wie sie sich selbst ernähren können.‹ … Ich träume, daß der Präsident nicht von der Achse des Bösen spricht, denn mit diesem Begriff sichert man keinen Frieden. In meinem Traum ist er wie Mahatma Gandhi der Überzeugung, daß der Frieden der Weg ist und nicht das Ziel. … In meinem Traum ist der amerikanische Präsident ein Visionär und kein engstirniger Nationalist. Gemäß der goldenen ethischen Regel würde er keinen Krieg gegen den Irak beginnen, aus der Überzeugung heraus, daß alle Leben gleich wertvoll sind", blubblubblubb, und mal abgesehen davon, daß bei Ihrer Träumerei mindestens ungeklärt bleibt, inwieweit die visionär goldene ethische Lebensschutzregel auch von dem Herrn Hussein zu beherzigen sei - auch wir, Jostein Gaarder, träumen: von einer Welt, in der das große Pils 20 Cent kostet, man Energie aus Leitartikeln gewinnt und z.B. Franz Josef Wagner ("Sex ist Durchblutung, Rubbeln, Reiben") da sitzt, wo er hingehört, in der Klapse nämlich; und, wer weiß: Vielleicht läßt man Sie ja gemeinsam in den Hof? Ihre Träume möchte jedenfalls nicht haben: Titanic
|
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 |