Inhalt der Printausgabe
September 2002
Humorkritik
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Vielfältige Vehlleistungen |
Die von S. Freud begründeten sog. "Freudschen Versprecher" konnte Georg Christoph Lichtenberg freilich noch nicht kennen. Beobachtet hat er aber ein dito vom Un- oder Unterbewußten gesteuertes Phänomen, für das ich hiermit der Fehlleistungsforschung den Begriff "Lichtenbergscher Verleser" ans Herz legen möchte. "Er las immer Agamemnon statt ›angenommen‹, so sehr hatte er den Homer gelesen", notiert Lichtenberg den längst zum Klassiker gewordenen Verleser in seinen Sudelbüchern. Ich komme auf all das, weil ich unlängst ein weiteres Glied dieser Lapsus-Linie entdeckt habe, einen ab jetzt als "Mentzschen Verhörer" zu bezeichnenden Vorgang, der mir offenbar wurde, als ich einen aus gutem Grund zu schlechtem Gewissen verurteilten Menschen aussprechen zu hören vermeinte: "Wenn meine Erinnerung mich nicht rügt." Woran Freud vermutlich dieselbe hätte und womit der Forschungsstand leidlich aktualisiert wäre. Soweit dazu. |
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