Inhalt der Printausgabe

September 2002


Titanic Telefon Terror
Deutscher Weg - Abzweig Nahost
(Seite 5 von 9)

C. Hussein
"…in der Politik nicht begabt!"

Hussein …Moment! Ich bin nicht aus Irak!
TITANIC Ja, von wo denn?
Hussein Ich bin aus Syrien.
TITANIC (erleichtert) Also zumindest aus der Gegend, sehr gut! Sie wissen, daß die Amerikaner und die Engländer bereits daran
arbeiten, eine Exilregierung aufzubauen. Und auch wir haben natürlich strategische Interessen in Ihrer Hemisphäre.
Hussein (verständnisvoll) Ja, natürlich.
TITANIC Hätten Sie Interesse, in der deutschen Exilregierung eine Rolle zu spielen?
Hussein Mhm, ich gehöre nicht dort. Am Ende, ich bleibe trotzdem Ausländer, für die Iraker! Und das ist ein bißchen schwierig, so viel bin ich in der Politik nicht begabt. Ich mein, in der Umwelt oder so, das kann ich machen, aber…
TITANIC (erfreut) Umwelt? Wir brauchen noch einen Umweltminister!
Hussein Das ist nicht für mich! Ich habe eine deutsche Angehörigkeit, aber das reicht nicht, wenn sie merken, ich bin Syrer und sie fragen mich, was suche ich dort? Sag mal!
TITANIC Nein, wir würden Sie nicht als Syrer ausgeben.
Hussein Für Deutsche reicht nicht!
TITANIC Wir setzen darauf, daß Sie auch ein bißchen aussehen wie so ein Araber.
Hussein Ja (lacht), ich bin dunkelhaarig.
TITANIC Und wenn Sie wenig sprechen und wir Sie ein bißchen unkenntlich machen, mit einem falschen Bart oder so…
Hussein Nein, das ist ein bißchen schwierig, ich meine, über Wiederaufbau oder Umweltprobleme kann ich, aber nicht als Politiker oder als Führer.
TITANIC Gut, nicht in vorderster Linie… Ich halte Sie hier mal für den Wiederaufbauminister fest, aber wir warten erst mal ab. Wie schätzen Sie die Situation ein?
Hussein Ich denke, die Situation ist ruhiger als wir sehen, es passiert nicht alles durcheinander. Entweder kommt ganz schnell, ich meine die Änderung kommt ganz schnell oder gar nicht.
TITANIC Sie meinen, wenn die Amerikaner durchdrehen?
Hussein Ja, ich denke, sie machen das ganz plötzlich, oder das Problem zieht sich viel hin. Entweder kommt eine Änderung von Bagdad oder von außerhalb oder gar nicht.
TITANIC Oder es kommt keine Änderung oder es passiert was oder gar nichts.
Hussein Ja, aber ich denke, es braucht viel Zeit…

Eine prägnante Analyse der Situation; bedauerlich, daß der Mann nicht zur Verfügung steht!

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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Wussten wir’s doch, »Heute-Journal«!

Deinen Bericht über die Ausstellung »Kunst und Fälschung« im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg beendetest Du so: »Es gibt keine perfekte Fälschung. Die hängen weiterhin als Originale in den Museen.«

Haben Originale auch schon immer für die besseren Fälschungen gehalten:

Deine Kunsthistoriker/innen von der Titanic

 Nicht zu fassen, »Spiegel TV«!

Als uns der Youtube-Algorithmus Dein Enthüllungsvideo »Rechtsextreme in der Wikingerszene« vorschlug, wären wir fast rückwärts vom Bärenfell gefallen: In der Wikingerszene gibt es wirklich Rechte? Diese mit Runen tätowierten Outdoorenthusiast/i nnen, die sich am Wochenende einfach mal unter sich auf ihren Mittelaltermärkten treffen, um einer im Nationalsozialismus erdichteten Geschichtsfantasie zu frönen, und die ihre Hakenkreuzketten und -tattoos gar nicht nazimäßig meinen, sondern halt irgendwie so, wie die Nazis gesagt haben, dass Hakenkreuze vor dem Nationalsozialismus benutzt wurden, die sollen wirklich anschlussfähig für Rechte sein? Als Nächstes erzählst Du uns noch, dass Spielplätze von Kindern unterwandert werden, dass auf Wacken ein paar Metalfans gesichtet wurden oder dass in Flugzeugcockpits häufig Pilot/innen anzutreffen sind!

Nur wenn Du versuchst, uns einzureden, dass die Spiegel-Büros von Redakteur/innen unterwandert sind, glauben Dir kein Wort mehr:

Deine Blauzähne von Titanic

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

 Waidmannsheil, »Spiegel«!

»Europas verzweifelte Jagd nach Munition«, titeltest Du, und doch könnte es deutlich schlimmer sein. Jagd auf Munition – das wäre, so ganz ohne diese Munition, deutlich schwieriger!

Nimmt Dich gerne aufs Korn: Titanic

 Gude, Fregatte »Hessen«!

Du verteidigst Deutschlands Demokratie zur Zeit im Roten Meer, indem Du Handelsrouten vor der Huthi-Miliz schützt. Und hast schon ganz heldenhaft zwei Huthi-Drohnen besiegt.

Allerdings hast Du auch aus Versehen auf eine US-Drohne geschossen, und nur einem technischen Fehler ist es zu verdanken, dass Du nicht getroffen hast. Vielleicht ein guter Grund für die USA, doch nicht auf der Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels zu beharren!

Doppelwumms von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
28.03.2024 Nürnberg, Tafelhalle Max Goldt
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt