Inhalt der Printausgabe
September 2002
Der große Chaostage-Schwindel (Seite 3 von 14) |
Aber nicht nur dieser Trick ist in die Jahre gekommen, sondern auch Karl Nagel, der ihn seit 1995 meisterlich beherrscht. Wie man mit den Medien ein Spielchen spielt und mit geringstem Einsatz die größtmögliche Aufmerksamkeit erzielt, das hat der mittlerweile 41jährige vor allem zwischen 1995 und 1997 nachhaltig demonstriert. Zu dieser Zeit spukte der gebürtige Hannoveraner, der schon bei den ersten Chaostagen 1982 mitgemischt hatte, als sogenannter "Internet-Punk" durch die Nachrichten.
Den Anlaß für den von Nagel damals zum ersten Mal inszenierten Chaostage-Schwindel lieferte das Jahr 1994. Nach zehnjähriger Pause riefen Hannoveraner Punks auf verschiedenen Flugblättern für den 5. bis 7. August zu den 4. Chaostagen in Hannover auf. Doch was ursprünglich als eine Art Veteranentreffen gedacht war, führte statt dessen zur Geburt der auch 2002 wieder aufgefrischten "Schutt und Asche"-Legende. Erfunden wurde diese Parole von einer hannoverschen Boulevard-Zeitung, die in einem Bericht schrieb, daß die Punks "nach eigenen Angaben" gekommen seien, um "Hannover in Schutt und Asche zu legen". Eine Behauptung, die auf einem angeblich von der Polizei gefundenen Flugblatt beruhte und von allen anderen Medien, selbst der taz, unüberprüft übernommen wurde.
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