Inhalt der Printausgabe

November 2002


Polen 2002
Ein Land, zwei Gesichter

(Seite 10 von 10)

Mini-Dolmetscher Polnisch

Im Grunde kennt die polnische Sprache nur zwei Hauptwörter: Sklep (Einkaufsladen) und Nalesniki (Eierkuchen). Durch deren endlose Neukombination untereinander sowie unverständliches Grummeln lassen sich aber - ähnlich wie in der Schlumpfsprache - fast alle menschlichen Bedürfnisse zweifelsfrei artikulieren. Solche, die sich nicht artikulieren lassen, sind in Polen nicht bekannt. Hier eine kleine Auswahl nützlicher Phrasen.

Allgemeines
Guten Morgen, mein Auto ist aufgebrochen worden.
Guten Tag, mein Auto ist aufgebrochen worden.
Guten Abend, mein Auto ist aufgebrochen worden.

Grummel.

Grummel.

Grummel.
Shopping
Wo gibt es einen Einkaufsladen für Eierkuchen?
Das ist zu teuer. Ich nehme es.
Ich bekomme noch etwas raus: mein Portemonnaie.

Nalesniki Sklep?
Grummel.

Grummel Sklep!
Im Hotel
Können Sie den Wagen schon mal stehlen lassen?
Bitte schicken Sie Strom und Wasser aufs Zimmer!

Auf meinem Zimmer fehlt das Gepäck.

Sklep grummel. Nalesniki?

Sklep grummel, grummel nalesniki!
Grummel Sklep! Grum-mel!
Essen und Trinken
Die Speisekarte, bitte. Mein Auto ist aufgebrochen worden.

Ich möchte bezahlen. Rufen Sie die Polizei.
Das ist zu teuer. Ich bin bereits im Einkaufsladen bestohlen worden.

Nalesniki grummel grummel sklep.
Sklep sklep. Grummel.

Sklep! Sklep! Sklep!
Sightseeing
So viele Kirchen braucht doch kein Mensch!

Haben Sie das auch in etwas schöner?
Das hat alles mal uns gehört.
Grummel, grummel - sklep!
Sklep sklep grummel?
Grrrrrrummel…
Auf dem Polizeirevier
Das ist zu teuer.
Wie kommen Sie an mein Gepäck?

Können Sie bitte die richtige Polizei rufen?
Grummel.
Grummel? Sklep? Nalesniki?
Grummelgrummelgrum-mel!!!
Am Grenzübergang
Zollpflichtige Güter? Nein, die sind mir alle gestohlen worden.

Danke, ich möchte wirklich nichts kaufen.
Auf Wiedersehen? Wie meinen Sie das?

Grummel grummel nalesniki.
Grummel sklep.
Grummel sklep nalesniki grummel grummel grummel!?


Benjamin Schiffner


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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Lustiger Zufall, »Tagesspiegel«!

»Bett, Bücher, Bargeld – wie es in der Kreuzberger Wohnung von Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette aussah«. Mit dieser Schlagzeile überschreibst Du Deine Homestory aus Berlin. Ha, exakt so sieht es in unseren Wohnungen auch aus! Komm doch gern mal vorbei und schreib drüber. Aber bitte nicht vorher die Polizei vorbeischicken!

Dankend: Titanic

 Persönlich, Ex-Bundespräsident Joachim Gauck,

nehmen Sie inzwischen offenbar alles. Über den russischen Präsidenten sagten Sie im Spiegel: »Putin war in den Achtzigerjahren die Stütze meiner Unterdrücker.« Meinen Sie, dass der Ex-KGBler Putin und die DDR es wirklich allein auf Sie abgesehen hatten, exklusiv? In dem Gespräch betonten Sie weiter, dass Sie »diesen Typus« Putin »lesen« könnten: »Ich kann deren Herrschaftstechnik nachts auswendig aufsagen«.

Allerdings hielten Sie sich bei dessen Antrittsbesuch im Schloss Bellevue dann »natürlich« doch an die »diplomatischen Gepflogenheiten«, hätten ihm aber »schon zu verstehen gegeben, was ich von ihm halte«. Das hat Putin wahrscheinlich sehr erschreckt. So richtig Wirkung entfaltet hat es aber nicht, wenn wir das richtig lesen können. Wie wär’s also, Gauck, wenn Sie es jetzt noch mal versuchen würden? Lassen Sie andere Rentner/innen mit dem Spiegel reden, schauen Sie persönlich in Moskau vorbei und quatschen Sie Putin total undiplomatisch unter seinen langen Tisch.

Würden als Dank auf die Gepflogenheit verzichten, Ihr Gerede zu kommentieren:

die Diplomat/innen von der Titanic

 Genau einen Tag, Husqvarna Group (Stockholm),

nachdem das ungarische Parlament dem Nato-Beitritt Schwedens zugestimmt hatte, mussten wir was auf heise.de lesen? Dass auf Deinen Rasenmähern der »Forest & Garden Division« nach einem Software-Update nun der alte Egoshooter »Doom« gespielt werden kann!

Anders gesagt: Deine Divisionen marodieren ab sofort nicht nur lautstark mit Rasenmähern, Traktoren, Motorsägen, Motorsensen, Trennschleifern, Rasentrimmern, Laubbläsern und Vertikutierern durch unsere Gärten, sondern zusätzlich mit Sturmgewehren, Raketenwerfern und Granaten.

Falls das eine Demonstration der Stärke des neuen Bündnispartners sein soll, na schön. Aber bitte liefere schnell ein weiteres Software-Update mit einer funktionierenden Freund-Feind-Erkennung nach!

Hisst die weiße Fahne: Titanic

 Gude, Fregatte »Hessen«!

Du verteidigst Deutschlands Demokratie zur Zeit im Roten Meer, indem Du Handelsrouten vor der Huthi-Miliz schützt. Und hast schon ganz heldenhaft zwei Huthi-Drohnen besiegt.

Allerdings hast Du auch aus Versehen auf eine US-Drohne geschossen, und nur einem technischen Fehler ist es zu verdanken, dass Du nicht getroffen hast. Vielleicht ein guter Grund für die USA, doch nicht auf der Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels zu beharren!

Doppelwumms von Titanic

 Grunz, Pigcasso,

malendes Schwein aus Südafrika! Du warst die erfolgreichste nicht-menschliche Künstlerin der Welt, nun bist Du verendet. Aber tröste Dich: Aus Dir wird neue Kunst entstehen. Oder was glaubst Du, was mit Deinen Borsten geschieht?

Grüße auch an Francis Bacon: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt
08.04.2024 Oldenburg, Theater Laboratorium Bernd Eilert mit Klaus Modick