Inhalt der Printausgabe
November 2002
Vom Fachmann für Kenner (Seite 15 von 16) |
Computerliebe In einem Berliner Café ließ sich unlängst folgendes Gespräch zwischen zwei Mädchen belauschen: Die eine erzählt, sie habe da vor ein paar Wochen einen Typen kennengelernt, der sei zwar ganz süß, aber irgendwie auch ziemlich strange, beispielsweise hänge in seinem Zimmer, direkt über dem Bett, ein Metallkäfig, in den eine nackte, an einen Holzpfahl gefesselte Gummipuppe weiblicher Gestalt gesperrt sei, außerdem habe der Typ die sonderbare Angewohnheit, sie immer dann, wenn sie sich eine Zeitlang nicht gesehen hätten, mit den beinahe drohenden Worten zu empfangen: "Ach hier bist du! Mensch, ich hab dich die ganze Zeit wie'n Blödmann überall gesucht!", oder kürzlich habe er beim Essen und im Beisein ihrer besten Freundinnen immer und immer wieder auf eine ihm offensichtlich sehr gut schmeckende Leberwurst gedeutet und geraunt: "Könnt' ich mich reinlegen!" - na, jedenfalls wisse sie nicht so genau, sei sich nicht sicher mit diesem Typen. Darauf die andere: Das komme vor, daß man Bedenken habe, und sie mache es jetzt immer so, daß sie das Objekt des Zweifels bzw. seinen Namen in eine Internet-Suchmaschine eingebe, und je mehr Einträge dann ausgespuckt würden, desto sicherer sei der Typ für sie ein Volltreffer. Aber wenn er nun, entgegnet die andere skeptisch, wie in ihrem Fall ›Frank Müller‹ heißt, müsse man dann mit dieser Methode nicht fehlgehen? Nicht wenn man, so die andere, auf "Erweiterte Suche" gehe und zusätzlich zum Namen des Typen seine Augenfarbe eingebe und vielleicht noch eine an ihm besonders geschätzte Eigenart. Claudio Gutteck
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