Inhalt der Printausgabe

November 2002


Titanic-Telefon-Terror
Wie weiter mit Bush und Bagdad?

(Seite 6 von 9)


Frau Artmann, Bayern
"Ich bin da eher für Asylbewerber!"

TITANIC ...wie denken Sie, wird Schröder auf den Kurs der US-Regierung einschwenken:
a) stückchenweise
b) scheibchenweise
c) mit einer Kehrtwende oder wird er
d) seinen Außenminister vorschicken?
Artmann (altklug) Er wird den Fischer vorschicken, weil der Schröder selbst nicht so kompetent ist.
TITANIC Wie lange wird das Umsteuern dauern: eine Woche, 14 Tage oder den ganzen Herbst?
Artmann (überzeugt) Den ganzen Herbst. Ich bin zwar nicht für den Krieg, aber ich bin ich auch nicht dafür, daß man sich da heraushält.
TITANIC Sollte Schröder wegen seiner Fahnenflucht gemeinsam mit Hussein vor Gericht gestellt werden oder eher in getrennten Verfahren?
Artmann Ach, schon eher getrennt. Der Saddam ist ein Schwein, und der Schröder blickt das nur nicht so richtig durch.
TITANIC Was, denken Sie, hat Saddam für seine Atombombenproduktion schon zur Verfügung:
a) die Aluminiumröhren
b) die passenden Plastikkappen oder
c) entschieden zu große Doppel-T-Flansche?
Artmann (streng) Also, ich find, der hat entschieden zu viel.
TITANIC Also, das wäre dann c?
Artmann (emphatisch) Ja. Und das war doch früher auch so, daß das Vaterland verteidigt worden ist.
TITANIC Also das Vaterland im Irak verteidigen?
Artmann Wenn's nicht anders geht. (verbittert) Aber schau'n Sie mal: Was hat denn unsere Bundeswehr? Ein paar uralte Waffen, und als Kanonenfutter brauchen wir unsere Männer auch nicht schicken!
TITANIC Woher sollten die deutschen Irak-Truppen vorzugsweise kommen:
a) aus den sächsischen Flutgebieten
b) egal, Hauptsache aus dem Osten
c) auf keinen Fall aus dem Mittelstand, weil der auch ohne Krieg schon tot ist, oder
d) man sollte Asylbewerber schicken, weil die gut mit Waffen umgehen können?
Artmann (überlegt) Ich bin jetzt kein Ossi-freund in dem Sinn, aber die haben uns ja eigentlich nichts getan. Ich bin da eher für Drückeberger oder Asylbewerber. Also, die Ausländer mit einem deutschen Paß, wenn die sich anpassen, dann kann man mit denen leichter umgehen. Ich würde welche hinschicken, die nicht arbeiten wollen, die auf unsere Kosten leben.
TITANIC Also, da könnten Sozialhilfeempfänger sich da mal richtig ausarbeiten?
Artmann Das denk ich schon.
TITANIC Wie sollte Schröder gegen den Irak vorgehen:
a) mit Flächenbombardements
b) gezielten Genickschüssen oder
c) mit Essensentzug?
Artmann (fachmännisch) Aushungern wäre wohl das Unblutigste. Bombardements treffen nicht die, die dann wirklich Schuld haben.
TITANIC Da wären dann die Genickschüsse genau das Richtige.
Artmann (entschuldigend) Der Saddam bringt ja seine eigenen Leute um. Da muß man schon harte Bandagen anlegen.
TITANIC Schließlich verhält sich Saddam zu Bush ja wie Rotkäppchen zum...
Artmann ...Wolf!

Der Wähler fragt: Wieviel Genickschüsse kann so ein Sozialhilfeempfänger eigentlich abfeuern, ohne seinen Status als geringfügig Beschäftigter zu riskieren?

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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Du, »Brigitte«,

füllst Deine Website mit vielen Artikeln zu psychologischen Themen, wie z. B. diesem hier: »So erkennst Du das ›Perfect-Moment -Syndrom‹«. Kaum sind die ersten Zeilen überflogen, ploppen auch schon die nächsten Artikel auf und belagern unsere Aufmerksamkeit mit dem »Fight-or-Flight-Syndrom«, dem »Empty-Nest-Syndrom«, dem »Ritter-Syndrom« und dem »Dead- Vagina-Syndrom«. Nun sind wir keine Mediziner/innen, aber könnte es sein, Brigitte, dass Du am Syndrom-Syndrom leidest und es noch gar nicht bemerkt hast? Die Symptome sprechen jedenfalls eindeutig dafür!

Meinen die Hobby-Diagnostiker/innen der Titanic

 Ziemlich beunruhigt, Benjamin Jendro,

lässt uns Ihr vielzitiertes Statement zur Verhaftung des ehemaligen RAF-Mitglieds Daniela Klette zurück. Zu dem beeindruckenden Ermittlungserfolg erklärten Sie als Sprecher der Gewerkschaft der Polizei: »Dass sich die Gesuchte in Kreuzberg aufhielt, ist ein weiterer Beleg dafür, dass Berlin nach wie vor eine Hochburg für eine gut vernetzte, bundesweit und global agierende linksextreme Szene ist.«

Auch wir, Jendro, erkennen die Zeichen der Zeit. Spätestens seit die linken Schreihälse zu Hunderttausenden auf die Straße gehen, ist klar: Die bolschewistische Weltrevolution steht im Grunde kurz bevor. Umso wichtiger also, dass Ihre Kolleg/innen dagegenhalten und sich ihrerseits fleißig in Chatgruppen mit Gleichgesinnten vernetzen.

Bei diesem Gedanken schon zuversichtlicher: Titanic

 Du, »Deutsche Welle«,

betiteltest einen Beitrag mit den Worten: »Europäer arbeiten immer weniger – muss das sein?« Nun, wir haben es uns wirklich nicht leicht gemacht, ewig und drei Tage überlegt, langjährige Vertraute um Rat gebeten und nach einem durchgearbeiteten Wochenende schließlich die einzig plausible Antwort gefunden. Sie lautet: ja.

Dass Du jetzt bitte nicht zu enttäuscht bist, hoffen die Workaholics auf

Deiner Titanic

 Sie, Victoria Beckham,

Sie, Victoria Beckham,

behaupteten in der Netflix-Doku »Beckham«, Sie seien »working class« aufgewachsen. Auf die Frage Ihres Ehemanns, mit welchem Auto Sie zur Schule gefahren worden seien, gaben Sie nach einigem Herumdrucksen zu, es habe sich um einen Rolls-Royce gehandelt. Nun verkaufen Sie T-Shirts mit dem Aufdruck »My Dad had a Rolls-Royce« für um die 130 Euro und werden für Ihre Selbstironie gelobt. Wir persönlich fänden es sogar noch mutiger und erfrischender, wenn Sie augenzwinkernd Shirts mit der Aufschrift »My Husband was the Ambassador for the World Cup in Qatar« anbieten würden, um den Kritiker/innen so richtig den Wind aus den Segeln zu nehmen.

In der Selbstkritik ausschließlich ironisch: Titanic

 Hallo, faz.net!

»Seit dem Rückzug von Manfred Lamy«, behauptest Du, »zeigt der Trend bei dem Unternehmen aus Heidelberg nach unten. Jetzt verkaufen seine Kinder die Traditionsmarke für Füller und andere Schreibutensilien.« Aber, faz.net: Haben die Lamy-Kinder nicht gerade davon schon mehr als genug?

Schreibt dazu lieber nichts mehr: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt