Inhalt der Printausgabe
Mai 2002
www.ich-will-raus.de
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Jenseits des erotischen Kicks und Klicks bewegt sich dagegen längst Ulrike Linnenbrink, die statt dessen lieber jede Menge Bücher schreibt und auf ihrer Netzseite (www.tage-wie-diese.de) poetische Fotos veröffentlicht mit noch poetischeren Bildunterschriften wie "Herbstlicher Teich - von der Garage aus gesehen" oder "Dona - eines der Küken von diesem Jahr. Inzwischen legt sie schon Eier". Und die als Literatin von echtem Schrot und Korn natürlich von Selbstzweifeln gar mächtig angefressen wird: "Eigentlich hatte ich nicht vor, ein Tagebuch öffentlich ins Netz zu stellen, weil ich davon ausging, daß ich nichts Außergewöhnliches, Weltbewegendes, absolut Lebenswichtiges aus meinem Alltag zu erzählen habe. Jedenfalls nichts, worüber sich nicht schon tausend andere Leute ausgelassen haben... Und jetzt mache ich es doch." Und dann macht sie es tatsächlich doch: nachdenken. Nämlich über einen Vulkanausbruch im fernen Kongo, den sie am Fernseher im schönen Neuenkirchen genau beobachtet hat. Dabei fiel ihr auf, "daß die Menschen, die am Fuße von Vulkanen leben, die Gefahr offenbar standhaft weiter ignorierend, die Region nicht verlassen, um irgendwo anders gefahrlos zu siedeln. So richtig begreifen kann ich das nicht. Wenn es hier in Neuenkirchen plötzlich einen Vulkanausbruch gäbe, würde ich doch einen Teufel tun und mein Haus in der gleichen Ecke wieder aufbauen. Wenn eh alles zerstört wäre, woran mein Herz gehangen hat, würde ich doch sehen, daß ich möglichst weit von hier weg komme... Oder?" |
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