Inhalt der Printausgabe
Juli 2002
Vom Fachmann für Kenner (Seite 4 von 16) |
Katholizismus Am Wochenende schön ins Frankenland gefahren. Üppige Barockschlösser, zünftige Wirtshäuser, Klosterbrauereien und lecker dunkles Bier allenthalben - das ist das katholische Bayern, die Heimat, der wir zum Glück vor zehn Jahren entronnen sind. Auf unserer Strecke liegt auch die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen. Während wir keuchend den steilen Fußweg zur Kirche erklimmen, schwadroniert mein Begleiter über die Vorzüge des Heidentums. "Jetzt, wo ich zu all dem Distanz habe, habe ich auch wieder richtig Lust, mir eine schöne Kirche anzuschauen", schwärmt er, der vor zwei Wochen aus der Kirche ausgetreten ist. Die Innenausstattung der Basilika ist wahrlich überwältigend: goldener Stuck auf schneeweißen Wänden, Säulen aus rotem Marmor, Deckenmalereien und mittendrin der berühmte Gnadenaltar von Balthasar Neumann. "Das ist ja total geil!" flüstere ich und spüre sofort einen Ellbogen in meiner Seite. "Bist du verrückt?" zischt der Atheist entsetzt, "so was darf man doch nicht sagen in der Kirche!" Für alle Fälle haben wir dann eine Opferkerze angezündet. Man weiß ja nie. Kathrin Hartmann
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