Inhalt der Printausgabe
Juli 2002
Judenfrei und Spaß dabei! |
WENN SIE DIESE AUSGABE DER TITANIC IN DEN HÄDEN HALTEN UND DIESE ZEILEN LESEN, IST DAS SEHR ERFREULICH. Nicht nur für Sie, sondern auch für uns und letztlich auch für die FDP! Nicht selten haben sich in letzter Zeit die Freien Liberalen - anstatt sich im Hinblick auf die anstehende Bundestagswahl geschlossen als antisemitische Spaßpartei mit Porno-Elementen (Dolly Buster, Peter Bond, Cornelia Pieper) zu präsentieren - als eine innerlich zerrissene Partei dargestellt. Und ich fürchte, auch wir haben dazu beigetragen, diesen Eindruck zu verstärken. Das tut niemandem mehr leid als mir, schließlich bin ich seit 1995 FDP-Mitglied. |
|
Dabei hatten wir nur Gutes im Sinn, als wir mit der komplett in gelb-blau gekleideten Redaktion, selbstgestalteten Wahlplakaten, selbstkopierten FDP-Umfragebögen und selbst in der FDP-Geschäftsstelle Frankfurt abgeholtem Propaganda-Material im gelben Guidomobil in die Zone fuhren, um Wahlkampfhilfe zu leisten. Und auch mein Parteifreund, der FDP-Kreisvorsitzende Klaus Schneider, freute sich sehr, als er in Eisenach an unseren FDP-Stand kam; schon weil wir ihm nach der herzlichen Begrüßung neben Eierlikör (18 %) bereits erste Umfrageergebnisse präsentieren konnten, denen zufolge über die Hälfte aller befragten FDP-Anhänger dafür sind, »Michel Friedman in seine Heimat zurückzuschicken«. | |
Parteifreunde Schneider (FDP), Sonneborn (auch FDP) | |
Erst einige Tage später, nachdem das Bild unseres freundschaftlichen Handschlags vor dem recht offensiv gestalteten Friedman-Plakat durch nationale und internationale Medien gegangen war, stellte Klaus Schneider fest, daß er sich innerparteilich offensichtlich einer anderen Strömung zurechnet. Und ließ seine Anwälte mit einer einstweiligen Verfügung drohen, für den Fall, daß wir den Namen "Klaus Schneider jemals auch nur ansatzweise erwähnen und/oder Fotos von Herrn Klaus Schneider veröffentlichen". Für den Fall einer Zuwiderhandlung wurde ein Strafgeld in Höhe von 10 000 Euro in Aussicht gestellt. Die namentlichen Erwähnungen Schneiders summieren sich somit bis hierhin auf 60 000 Euro, weitere - teure - Fotos finden Sie auf den Seiten 12ff. Nun bin ich jedoch der Ansicht, und hier weiß ich mich mit Guido Westerwelle sicherlich einer Meinung, daß wir unsere innerparteilichen Differenzen nicht in der Öffentlichkeit austragen sollten, sondern vor einem parteiinternen Schiedsgericht. Mich diesem zu stellen, bin ich jederzeit gerne bereit. Herzlichst, Ihr Martin Sonneborn
PS: Sollten wir bei unserem Wahlkampf-Auftakt in Eisenach die Empfindungen sensibler Mitbürger verletzt haben, möchte ich mich bei diesen entschuldigen. Michel Friedman ist davon natürlich ausgenommen. |