Inhalt der Printausgabe
Januar 2002
Der Koran Der Mercedes unter den Benimmbüchern (Seite 8 von 11) |
In der Not kapriziert sich seine Agentur auf Chadidscha, das prominenteste feministische Periodikum des siebten Jahrhunderts. Eine Spruchsammlung des Gurus erscheint, von einer Praktikantin verschriftlicht, als verlängertes Editorial - der Beginn einer für beide Seiten fruchtbaren Zusammenarbeit. Es entstehen Texte voller Zärtlichkeit, voller Zauber und luzider, fast lasziver Poesie. Chadidscha 4/624: Die rechtschaffenen Frauen sind gehorsam und sorgsam in der Abwesenheit ihrer Gatten. Diejenigen aber, für deren Widerspenstigkeit ihr fürchtet - warnet sie, verbannt sie aus den Schlafgemächern und schlagt sie. Das LeserInnenecho ist überwältigend. Auf Anhieb gewinnt Allah die Wahl zum "Pascha des Monats", immer tiefer dringt er ein in die conditio femina. In einem Sonderheft zur Menstruation konzediert der Charmeur: Die Reinigung ist ein Schaden. Enthaltet euch daher eurer Frauen während der Reinigung. Sind sie jedoch rein, so suchet sie heim, wie Allah euch geboten hat. Eure Frauen sind euch ein Acker. Gehet zu eurem Acker, von wannen ihr wollt. Von einer Affäre zwischen Mohammed und der namensgebenden Verlagschefin munkelt kurz darauf der Boulevard, tatsächlich wird Chadidscha scheinschwanger - "Allah" aber bestreitet vehement und zieht die Zügel in der Nummer 6/624 gleich auch spürbar wieder an: Wer von euren Frauen eine Hurerei begeht, so nehmet vier von euch zu Zeugen wider sie. Und so sie es bezeugen, so schließt die Frau ein in die Häuser, bis der Tod ihr naht; siehe, Allah ist vergebend und barmherzig.
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