Inhalt der Printausgabe
Januar 2002
Der Koran Der Mercedes unter den Benimmbüchern (Seite 2 von 11) |
Der Autoren nicht die schlechtesten sind Kaufmannssöhne. Thomas Mann ("Erna, der Baum nadelt") entstammte einer Getreidehandelsdynastie, Pit Knorr ("Buddenbrooks") ist Haupterbe der beliebten Tütensuppen, der Vater von Paul Auster züchtet höchst erfolgreich Modemuscheln. So verwundert nicht, daß auch Mohammed (569-632 n. Chr.) Sproß eines handelnden Geschlechts war, wenn auch eines bitterarmen: Als die Eltern kurz nach der Geburt des Kindes sterben, kommt das mittellose Waisenkind in die Obhut des Großvaters, der dann gleichfalls bald verscheidet. Letzter Anker, so Kurt Rudolph in seiner kenntnisreichen Einleitung des Bandes*, wird Mohammeds Onkel Abu Talib, bei dem es aber wieder nichts zu holen gibt. Um zu überleben, hütet Mohammed die Viehherden reicher Nachbarn; für ihn, der wohl schon damals zum Schreiben sich berufen fühlt, eine gewiß schmerzliche, eine kränkende Erfahrung. Schafe gehorchen nicht, auch Ziegen büchsen immer wieder aus. Im zarten Alter von 47 Jahren dann das erste Schlüsselerlebnis: Laut schreit der notgedrungen ungebildete und rohe Starautor in spe zwei fliehenden Böcken hinterher: Was aber die Irrenden betrifft - für sie haben wir ein Feuer bereit, dessen Rauchwolke sie rings umgeben soll! Wenn sie um Hilfe rufen, dann soll ihnen geholfen werden mit siedendem Wasser und flüssigem Erz, das ihre Gesichter röstet! Und lecken Sie sich fett - das Hornvieh dreht bei. |
Juli 630, Eklat in Riad: Zu Mohammeds (li.) groß angekündigtem Auftritt beim alljährlichen "Kultursommer" kommen gerade mal zwei Leute! Grund: Pokalendspiel zwischen Kickers Medina und den Clubberern aus Mekka (4:5 nach Elfmeterschießen) |
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