Inhalt der Printausgabe

April 2002


Schröders liebe Nachbarn
TITANIC-Telefon-Terror
(Seite 2 von 5)


Frau Müller
"Nur 'n altes Gewehr!"

TITANIC Guten Tag, Regierungsrat Sonneborn aus dem Bundeskanzleramt. Ich muß Sie erst einmal darauf hinweisen, daß dieses Gespräch aufgezeichnet wird.
Müller Jaha.
TITANIC Ich habe ein paar Fragen an Sie. Es geht um die Sicherheit von Bundeskanzler Schröder. Sie wissen ja, daß der Bundeskanzler am Wochenende eingezogen ist in Ihrem Viertel. Wie lange wohnen Sie schon an Ihrem Wohnort?
Müller Och, seit 1944, 45. Mein Großelternhaus.
TITANIC Haben Sie schon einmal links- oder rechtsextrem gewählt?
Müller (empört) Nein.
TITANIC Sehr gut! Haben Sie Waffen in der Wohnung?
Müller (zögernd) Nur so'n ganz altes Gewehr. Ist das 'ne Waffe?
TITANIC (überrascht) Ja, allerdings, auch ein Gewehr ist im weitesten Sinne eine Waffe! Wie sieht das aus?
Müller Weiß ich nicht, ist aus dem Ersten Weltkrieg, ist nur ein Erbstück!
TITANIC Aber trotzdem ein Tötungsinstrument, mit dem man einen Kanzler erschießen könnte, wenn man ihn günstig trifft. Ist das noch funktionsfähig?
Müller Keine Ahnung! Das ist geerbt, diejenigen, die damit umgehen könnten, sind leider verstorben. Das steht hier als Stück im Schrank und wird von einer Ecke in die andere getragen.
TITANIC Nicht daß sich da ein Schuß löst? Man weiß wahrscheinlich nicht mal, ob das vielleicht geladen ist!
Müller Ich weiß es nicht, das ist in einer Hülle, da müssen Sie vielleicht doch mal vorbeikommen. Nee, passen Sie mal auf, ich puhle das mal raus.
TITANIC Aber seien Sie vorsichtig!
Müller (leicht genervt) Ja. So, was steht da? Null-null-sieben.
TITANIC (erregt) Null-null-sieben? Die Lizenz zum Töten?
Müller Nein, Eins-null-sieben steht da.
TITANIC Eine Firma vielleicht? Mauser oder Dicke Berta?
Müller Hanel? Oder A-e-n-e-l? Ist das der Abzug oder was?
TITANIC (ehrlich besorgt) Seien Sie vorsichtig!
Müller Warten Sie mal, da steht noch mehr.
TITANIC Halten Sie das vom Körper weg, bitte!
Müller Jaja. Haenelt, Bordmodell 38 Junior Schmeissers Patent!
TITANIC (erschreckt) Schmeisser? Um Gottes Willen, das ist doch eine Waffenfirma! Es könnte sich um eine Waffe handeln! Ist sie wenigstens vorne zugeschweißt?
Müller Hach! Was Sie alles wissen wollen! Nee, 'n Loch ist da!
TITANIC Ich glaube, wir schicken da besser jemanden vorbei, der kuckt sich das an. Notfalls lötet der Ihnen das gleich zu, dann können Sie es wieder an die Wand hängen...

Ob es wirklich eine gute Idee war, in eine Gegend zu ziehen, in der ein so gefährliches Erbe auf den Kanzler wartet? Und was heißt hier: "Nur so'n ganz altes Gewehr"? Haben die anderen Nachbarn etwa modernere Waffen?

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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ziemlich beunruhigt, Benjamin Jendro,

lässt uns Ihr vielzitiertes Statement zur Verhaftung des ehemaligen RAF-Mitglieds Daniela Klette zurück. Zu dem beeindruckenden Ermittlungserfolg erklärten Sie als Sprecher der Gewerkschaft der Polizei: »Dass sich die Gesuchte in Kreuzberg aufhielt, ist ein weiterer Beleg dafür, dass Berlin nach wie vor eine Hochburg für eine gut vernetzte, bundesweit und global agierende linksextreme Szene ist.«

Auch wir, Jendro, erkennen die Zeichen der Zeit. Spätestens seit die linken Schreihälse zu Hunderttausenden auf die Straße gehen, ist klar: Die bolschewistische Weltrevolution steht im Grunde kurz bevor. Umso wichtiger also, dass Ihre Kolleg/innen dagegenhalten und sich ihrerseits fleißig in Chatgruppen mit Gleichgesinnten vernetzen.

Bei diesem Gedanken schon zuversichtlicher: Titanic

 Nicht zu fassen, »Spiegel TV«!

Als uns der Youtube-Algorithmus Dein Enthüllungsvideo »Rechtsextreme in der Wikingerszene« vorschlug, wären wir fast rückwärts vom Bärenfell gefallen: In der Wikingerszene gibt es wirklich Rechte? Diese mit Runen tätowierten Outdoorenthusiast/innen, die sich am Wochenende einfach mal unter sich auf ihren Mittelaltermärkten treffen, um einer im Nationalsozialismus erdichteten Geschichtsfantasie zu frönen, und die ihre Hakenkreuzketten und -tattoos gar nicht nazimäßig meinen, sondern halt irgendwie so, wie die Nazis gesagt haben, dass Hakenkreuze vor dem Nationalsozialismus benutzt wurden, die sollen wirklich anschlussfähig für Rechte sein? Als Nächstes erzählst Du uns noch, dass Spielplätze von Kindern unterwandert werden, dass auf Wacken ein paar Metalfans gesichtet wurden oder dass in Flugzeugcockpits häufig Pilot/innen anzutreffen sind!

Nur wenn Du versuchst, uns einzureden, dass die Spiegel-Büros von Redakteur/innen unterwandert sind, glauben Dir kein Wort mehr:

Deine Blauzähne von Titanic

 Hallo, faz.net!

»Seit dem Rückzug von Manfred Lamy«, behauptest Du, »zeigt der Trend bei dem Unternehmen aus Heidelberg nach unten. Jetzt verkaufen seine Kinder die Traditionsmarke für Füller und andere Schreibutensilien.« Aber, faz.net: Haben die Lamy-Kinder nicht gerade davon schon mehr als genug?

Schreibt dazu lieber nichts mehr: Titanic

 Waidmannsheil, »Spiegel«!

»Europas verzweifelte Jagd nach Munition«, titeltest Du, und doch könnte es deutlich schlimmer sein. Jagd auf Munition – das wäre, so ganz ohne diese Munition, deutlich schwieriger!

Nimmt Dich gerne aufs Korn: Titanic

 Du, »Brigitte«,

füllst Deine Website mit vielen Artikeln zu psychologischen Themen, wie z. B. diesem hier: »So erkennst Du das ›Perfect-Moment -Syndrom‹«. Kaum sind die ersten Zeilen überflogen, ploppen auch schon die nächsten Artikel auf und belagern unsere Aufmerksamkeit mit dem »Fight-or-Flight-Syndrom«, dem »Empty-Nest-Syndrom«, dem »Ritter-Syndrom« und dem »Dead- Vagina-Syndrom«. Nun sind wir keine Mediziner/innen, aber könnte es sein, Brigitte, dass Du am Syndrom-Syndrom leidest und es noch gar nicht bemerkt hast? Die Symptome sprechen jedenfalls eindeutig dafür!

Meinen die Hobby-Diagnostiker/innen der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
19.04.2024 Wuppertal, Börse Hauck & Bauer
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt