Inhalt der Printausgabe
November 2001
Humorkritik
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Vive le France |
Alle haben was gegen Anatole France. Zumindest viele. Beziehungsweise einige. Die nämlich, die ihn überhaupt kennen. Von denen wiederum sind welche, die ihn im Gegenteil sogar schätzen. Ich selbst stehe vielleicht zwischen allen diesen Stühlen. Bzw. liege unter den Tischen, auf denen sich Feinde und Freunde von France heftig bekriegen. Wie immer das ausgeht, in seinem Roman über "Die Schuld des Professors Bonnard" schrieb der alte Nobelpreis-Knabe: "Das Leben wäre wirklich traurig, käme nicht manchmal ein rosiger Schwarm liederlicher Gedanken über die Würde der alten Leute und spendete ihnen Trost." Man darf sich von mir aus ruhig weiter über Anatole France streiten, auch mit unlauteren Mitteln, aber ich fand das ausgesprochen nett ausgedacht und lebensnah formuliert, als ich die Geschichte des Gelehrten und seines Katers Hamilkar nächtens bei Flackerlichtschein las. Ich meine: Der Mann ist so lange begraben, da darf man ihn bei aller ansonsten gebotenen Strenge auch einmal hochleben lassen. Oder wer oder was spricht dagegen? |
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