Inhalt der Printausgabe
November 2001
Afghanistan - Alle was wir wissen könnten (Seite 6 von 7) |
Bei den Taliban indes steht Spaß an erster Stelle. In der Wüste herumballern, Frauen verhauen und fünfmal am Tag in Richtung Mekka schiffen - schöner hätte sich's Gott nicht träumen können, und Mohammed ist sein Prophet. Sehr gerne lachen die Taliban und erzählen sich Witze, am liebsten welche mit Bart. Die ohne Bart werden im Fußballstadion von Kabul öffentlich erhängt oder erschossen, aber das ist auch lustig. Nach beschwerlichen Anfängen ist es den Taliban schließlich gelungen, das öffentliche Leben im radikalislamischen Sinne umzugestalten und lahmzulegen. Fernsehen und Musik, Hekmatyar und Rabbani, Essen und Trinken sind verboten. Dienstags wird ausgepeitscht, freitags gibt's keinen Fisch. Wahrzeichen des neuerstandenen Gottesstaates ist die verschmutzte Kopfwindel, die zumindest im Süden den Kaffeewärmer vollständig verdrängt hat. Auch die Abfolge der Jahreszeiten wurde von den Mullahs neu und übersichtlicher geregelt: Nach einer längeren Dürreperiode mit umfangreichen Mißernten folgt nun eine genau festgelegte Zeit des Hungers, die dann vom festlichen Höhepunkt des Jahres beschlossen wird: dem traditionellen Fastenmonat Ramadan. |
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