Inhalt der Printausgabe
März 2001
Briefe an die Leser (Seite 7 von 7) |
Mehr als zwanzig schöne Jahre lang, lieber Walter Boehlich, war's doch so: TITANIC-Redakteure aller Generationen und Güteklassen saßen, von Poth und Gernhardt über Borowiak und Metes, Kantereit und Schmidt und Schmitt und Zippert bis hinunter zu den aktuellen und weißgott noch ungeschliffenen Novizen rund um Rürup und Tietze - saßen also all die Jahre in wechselnden Büros bzw. Bruchbuden herum, lasen, was auf dem Tisch lag, und witzelten, wie es Tagesform und Weltlage diktierten. Jeden Monat neu, lieber Walter Boehlich, näherte sich der Heftabgabe-Freitag, und spätestens ab Mittwoch lagen nurmehr zwei baumgroße Fragen in der Luft: Welches Thema wird SEINE Politik-Kolumne wohl diesmal so stilistisch elegant wie historisch profund behandeln? Und vor allem: Wird er SIE wieder erst am Freitag gegen 21 Uhr vorbeibringen? Wie oft riefen wir Sie an! Wie oft vernahmen wir Ihre Mahnung: "O bitte, quälen Sie mich nicht! In drei, vier Stunden haben Sie's"! Wie behielten Sie immer wieder und gezählte 255 Mal volkommen recht! Und wie wohlverdient gehen Sie nun, lieber Walter Boehlich, in den TITANIC-Ruhestand! Wenn er auch freilich - uns beide ärmer zurückläßt. Denn so sehr Sie unsere quälenden Anrufe vermissen werden: so sehr werden wir unsere quälenden Anrufe vermissen! Es war halt, vom November 1979 bis zum Januar 2001, immer wieder beidseits schön und sonderschön! Also werden wir Sie auch weiterhin anrufen! Und uns solange nach Ihrer Gesundheit erkundigen, bis diese wieder gesund ist und Sie Kraft und Muße finden, die von Ihnen übersetzten Bücher zu lesen, ungeschriebene zu schreiben und mit leichtbekleideten Philosophinnen schwere Sektkübel zu schwenken. Im Zuge eines 1a Lebensabends! Darauf freut sich, in dickster Verbundenheit und mit allerbesten Grüßen, immer Ihre: Titanic
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