Inhalt der Printausgabe
Januar 2001
Gelegentlich treibt der Mitteldeutsche Rundfunk, der im Hauptberuf bizarre Unterhaltungssendungen auf die Menschen des Großraums Riesa-Geithain-Halberstadt regnen läßt, auch mal Journalismus. So konnten ARD-Zuschauer im MDR-Fernsehmagazin "Fakt" kürzlich allerhand über Herren erfahren, die für sich in Anspruch nehmen, die "deutsche Reichsregierung" zu sein: "Das Deutsche Reich, so behaupten diese Herren, bestehe weiter, und zwar in den Grenzen von 1937. Diese Leute sind eine rechtsextreme Gruppierung, erkennen die Bundesrepublik nicht an." Klingt gut; doch es kommt noch besser: "Die ominöse Reichsregierung, die Haftbefehle und Todesdrohungen verschickt, kann schon seit zehn Jahren unbehelligt ihre Strukturen aufbauen, Strategien entwickeln."
Und warum hier ominöse Herren seit zehn Jahren in aller Unbehelligtheit Strukturen entwickeln und Strategien aufbauen dürfen, erfährt der freiheitlich-demokratische ARD-Kucker natürlich gleich mit: "Tatsächlich scheint man der selbsternannten Reichsregierung juristisch nur schwer beizukommen - nicht wegen Amtsanmaßung, nicht wegen Urkundenfälschung, kaum wegen Nötigung. Sie sind juristisch anscheinend gut beraten, bewegen sich geschickt in einer juristischen Grauzone. Wird es tatsächlich strafrechtlich relevant, unterschreibt immer der selbsternannte Reichskanzler, Wolfgang Gerhard Günter Ebel, die Drohbriefe. Herr Ebel aber ist seit Jahren geschäfts- und schuldunfähig. Und somit nicht zur Verantwortung zu ziehen."
Und was macht der Rechtsstaat, wenn er es mit Rechts zu tun hat? Doch nicht etwa kapitulieren? "Fakt" fragt vorsichtshalber und beinah schon rhetorisch nach: "Kapituliert der Rechtsstaat vor Gruppierungen, die andere gezielt einschüchtern, Behörden über Wochen beschäftigen, Menschen sogar mit dem Tod bedrohen?"
Doch vor wem genau streckt denn die FDGO hier die Waffen? Wie genau sieht sie denn nun aus, unsere Reichsregierung? Und wie ist der Herr Reichskanzler eigentlich so privat? Das kann nur ein Vor-Ort-Termin klären.
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