Inhalt der Printausgabe
Februar 2001
"SchröDerwisch & weg"
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Bei seiner Berliner Premiere legte das beliebte Bundestagskabarett "Die Wasserwerker" seine Finger wieder äußerst augenzwinkernd in die Wunden des Politalltags. Teils blieben sie sogar im Halse stecken.
Sie tragen Pappköpfe unter skurrilen Papierhüten, werfen sich in mittelalterliches Leinen und wollen überhaupt dem Bild des würdigen, stets ernsten Volksvertreters nicht recht entsprechen. "Doch, wollen täten wir schon", widerspricht die sozialdemokratische Gründungschefin Ulrike Mehl, 44, räumt freilich ein: "Aber kucken Sie uns doch an. Man könnte ja bei Gott meinen, wir hätten nicht mehr alle Zwetschgen beieinander." Im Gegenteil! Seit seiner Gründung 1992 hält das Bundestagskabarett "Die Wasserwerker" den Tücken und Fallstricken des Abgeordnetenlebens den satirischen Spiegel vor. Teils entlarvend, teils mit spitzer Feder gießt die umtriebige Truppe Blei in die Wunden der Politroutine und entstellt deren Riten und Marotten bis hin zur Kenntlichkeit, so schon in ihren berühmten Bonner Nummernabenden "Loreley Stung muß sich wieder lohnen" von 1993 und "Die gut verträgliche Seichtigkeit des Rheins" (1998). Mit ihrem neuen Programm "K(l)eine Spree-Renzchen" steht sie nun, erstmals nach dem Umzug nach Berlin, auf der improvisierten Bühne des Reichstags. Die Hütte ist gerammelt voll. Quietschend öffnet sich der Vorhang. Acht Erwachsene, darunter fünf aus dem Regierungslager und zwei gestandene CDU-Abgeordnete, intonieren den Eröffnungshit: "Wir sind die Wasserwerker aus Wolfgangs Parlament. / Wir sind die Wasserwerker und liegen voll im Trend." Aufkeimene Fragen beantwortet das ausliegende Textheft. "Früher in Bonn sangen wir >Ritas Parlament< (Rita Süssmuth war Bundestagspräsidentin), doch jetzt hat den Posten Wolfgang (!) Thierse inne. Also mußten wir den Text dahingehend relaunchen." |
Bei der kürzlichen Premiere in Berlin: Die Wasserwerker Reinhold Hemke (l.) und Eckart Kuhlwein (beide SPD) machen "K(l)eine Spree-Renzchen"!
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