Inhalt der Printausgabe
Dezember 2001
O wie lacht da das Jesukind (Seite 16 von 16) |
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Deutschland, "Frohe Weihnacht! Ihnen auch!" "Weil Deutschland den letzten Krieg gewonnen hat" (Gerhard Polt), deshalb wird Weihnachten seitdem weniger als Christfest denn als Huldigungsfeier an die Göttin Astarte (bzw. wenigsten an den Gott Baal) gewürdigt. Schon am frühen Morgen legt deshalb Schröder oder wahlweise Jockel Fischer am künftigen Holocaustdenkmal große Freßkörbe nieder, verneigt sich und hißt dann erst die Bundesflagge auf vollmast. Ein unbekannter Soldat gibt am Grabmal Hitlers den Startschuß zu einer abermals neuen Hitlerbiographie samt G. Knoppscher aktualisierter Fernsehserie, über der Zugspitze blinkt zart der Stern von Bethlehem, bei Bärbel Schäfer (RTL) aber randalieren zwölf jugendliche Knallköpfe als Heilige Apostel verkleidet über der Frage, ob auf Weihnachten auch geschissen sei oder ob man da erst recht den Ehepartner vermöbeln solle. Wie jeden andern Tag auch. Der gemeine Volksgenosse aber, ehe er sich alsbald vollends und völlig zuschüttet, surft ein wenig durchs Internet, zappt unter Trommelwirbel ein bißchen in seiner alten Pornosammlung herum, wichst kurz und wünscht sich etwas Schönes. Schaut er auf, ist es, herrjeh, schon da und steht oder vielmehr sitzt vor ihm im Ersten Programm: Es ist sein Bundespräsident Rau, wie er leibt und schon lange nicht mehr lebt. Der Horst E.-Richter-Adventskreis Bad Zwischenahn allerdings teilt nach längerem Nachdenken und Fasten in einer Schlußkundgebung gegen Mitternacht und tiefer als der Tag gedacht mit, daß die beiden frappant spiegelreflexiven Schicksalstermine 9. 11. (Deutschland) und 11. 9. (Manhattan) in der Quersume jeweils 20 ergeben und dabei die Symbolzahl 10 i. e. Gott gleichermaßen "mystisch einkreisen". Und so ist es ja auch. |
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