Inhalt der Printausgabe
Dezember 2001
3900 Witze für die Heimatfront! |
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Eines braucht man derzeit wohl kaum noch zu betonen: Kriegszeiten sind keine einfachen Zeiten! Schon gar nicht für eine engagierte Redaktion,
die bequem und aufs beste versorgt in der Etappe vor dem Fernseher sitzen bleiben muß, während sich Tausende junger deutscher Soldaten aufmachen dürfen, in Afghanistan und irgendwo um Afghanistan herum unsere westliche Zivilisation zu verteidigen. |
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Aber in dieser kritischen Situation darf Bundeskanzler Schröder von jedem einzelnen erwarten, daß er seine Pflicht tut. Und unsere Pflicht ist es nun mal nicht, sich den Arsch im Grundeis des Hindukusch abfrieren bzw. -schießen zu lassen, sondern für gute Stimmung an der Heimatfront zu sorgen. Deshalb haben wir im hinteren Teil dieser TITANIC-Ausgabe, ohne daß Bundeskanzler Schröder uns explizit dazu aufgefordert hätte, in vorauseilendem Gehorsam 3900 Witze bereitgestellt, die jetzt von der Bundesregierung nach Belieben eingesetzt und verheizt werden können. | |||
Kommando Spezial-Kalauer Nr. 2156 | |||
Ein paar hundert davon - sogenannte "Kommando Spezial-Kalauer" - sollen, das dürfen wir wohl sagen, ohne daß ein Hamburger Amtsgericht uns gleich wegen Geheimnisverrat verurteilt, demnächst über Afghanistan abgeworfen werden, damit sich die humorlosen Einheimischen darüber totlachen. Sicherlich eine umstrittene, von der Genfer Konvention nicht unbedingt gedeckte Art der Kriegsführung, aber wohl erheblich umweltschonender als das sinnlose Abfeuern von 1 Mio. Mark teuren Marschflugkörpern, die im Schnitt jeweils ungefähr 1 Rotkreuz-Mitarbeiter umbringen und dann vom militärisch-industriellen Komplex teuer nachgebaut werden müssen. (1 Mio. Mark! Mit diesem Geld könnte man einen Afghanen ausfliegen, neu einkleiden, zur Universität schicken, mit schmuckem Eigenheim, Kreditkarte und Mittelklassewagen versorgen und dann ganz herkömmlich erschießen!) Auf unseren Rat, das Taliban-Regime hinwegzufegen, indem man im Ramadan über Afghanistan komplette 12-gängige Menüs mit Schweinebraten abwirft ("Zum baldigen Verzehr bestimmt!"), begleitet von einer detaillierten Speisekarte ("Und das versäumen Sie morgen…") - darauf wollte ja mal wieder niemand hören... Wo immer Sie uns gerade lesen, im Ohrensessel oder unter Beschuß, im Namen der Redaktion wünsche ich Ihnen eine besinnliche Vorweihnachtszeit!
Herzlichst, Ihr
Martin Sonneborn |