Inhalt der Printausgabe
Dezember 2000
Briefe an die Leser (Seite 5 von 11) |
Hey, "Spiegel"! Unter der für sich genommen schon sehr virtuosen Schlagzeile "Deutschland geht on Line" berichtetest Du über den "Zauberstoff der Web-Gesellschaft", nämlich Kokain, und präludiertest Deinen Report u.a. mit dem Hinweis, schon Friedr. Schiller habe manches Mal "zusammen mit seinem Freund und Rivalen Johann Wolfgang ein Haschischpfeifchen" geraucht: "Den Geheimrat Goethe überkam sofort ›ein eigentümliches Gefühl, begleitet von einem tiefen Summen‹. Friedrich Schiller hingegen glaubte, bekifft begnadet formulieren zu können. Im Rausch brachte er Sätzchen wie ›Ein frommer Knecht war Fridolin‹ zu Papier und entschlummerte sodann, ›den Kopf auf den geleerten Wurstteller gebettet‹." Eine, Spiegel, prima, ja supertolle Geschichte; die allerdings - hahaha! - frei erfunden ist. Bzw. die sich schon 1993 ein Volontär der Schweizer WochenZeitung ausgedacht hat, und die seitdem fröhlich durch div. Publikationen, ja sogar durch eine ausgewachsene Dissertation geistert, um schließlich an der Hamburger Brandstwiete zu landen; mithin da, wo man für einen knackigen Artikeleinstieg gerne auch mal über offenbaren Quatsch erst gar nicht groß nachdenkt. Zumal, wenn man gerade wieder den Kopf über dem Taschenspiegel gehabt hat. Weiterhin guten Riecher wünscht Titanic
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