Inhalt der Printausgabe

Der letzte Mensch

DREIZEHN FRAGEN

Steve Jobs

Ex-Regierungschef von Apple

Der Guru Jahrelang besaß er die wertvollste Marke der Welt: die blaue Mauritius. Doch eine Postkarte an seine Steuerberater  (»Alles klar, Team? Schubidu: Wonder-Stevie!«) raubte ihm diesen Schatz. So mußte er sich aus seinem trillionenschweren Designimperium zurückziehen. Heute ist Steve Jobs, 56, sehr krank, sehr reich und sehr, sehr glücklich.

  1. Was gefällt Ihnen an sich besonders?
    Wir haben Steve Jobs so gestaltet, daß du intuitiv weißt, wo du ihn anfassen willst. Die Stellen, für die du dich besonders interessierst, werden mit der Zeit größer.

  2. Schenken Sie uns eine Lebensweisheit.
    Nächstes Jahr ändert Apple wieder alles auf Null. Mit iGlück – dem Vibrator, der zuhören kann und Gefühle entwickelt. Er schreibt Gedichte, die du Strophe für Strophe herunterladen kannst, direkt in dein Herz. Sofern es eine kompatible Schnittstelle hat.

  3. Welchen Satz hassen Sie am meisten?
    Wir haben verschiedene Sätze durchprobiert. Wir hassen »Geht nicht«, »Ich habe keine Verbindung« und »Meine Frau ist in der Warteschleife gestorben, was soll ich tun?«

  4. Worüber können Sie lachen?
    Du kannst bei Apple über vieles lachen. Ob dich das im Team weiterbringt, steht auf einem anderen Bildschirm.

  5. Als Kind wollten Sie sein wie?
    Im Beta-Stadium hat sich Steve Jobs mit Content aus den Bereichen Einstein und Gandhi beschäftigt. Die Investoren fanden das super, aber das Publikum wäre damit überfordert gewesen. Mit den vielen neuen Erweiterungen, die Steve Jobs’ Körper heute jeden Tag entwickelt, ist sicher auch etwas für dich dabei.

  6. Auf welche eigene Leistung sind Sie besonders stolz?
    Du kannst Steve Jobs’ Leistungsmerkmale täglich neu entdecken, wenn du ihm zusiehst: beim Joggen, Mobben, Robbenschlachten. Jetzt, wo das alte Modell allmählich eingestellt wird, kann man sich auf den Nachfolger freuen. Das Team meint, er könnte Steve Minijobs heißen.

  7. Was ist für Sie eine Vision?
    Visionen kannst du beim Arzt kriegen. Einfach die Morphiumspritze einpluggen, und schon verwandelt sich dein Kopf in ein Konzerthaus. Dein Telefon wird zu einem Kino, dein Aquarium zu einer Toilette.

  8. Hier können Sie drei Bücher loben.
    Macbook, Macbook Pro und Macdoppelplusgut.

  9. Welches politische Projekt würden Sie gerne beschleunigt wissen wollen?
    Das Team fördert den Ausbau des Müllkontinents im Atlantik. Unsere Partner in China freuen sich, daß man dort oft auch alte Fahrräder findet.

  10. Mit wem würden Sie gern tauschen?
    Steve Jobs wäre manchmal gern ein einfacher Bergarbeiter, in den Coltan-Minen Nigerias. Dort fördern unsere Partner die Grund-bestandteile unserer Produkte – und Krankheiten, neben denen mein Krebs wie ein Schnupfen aussieht.

  11. Was sagt man Ihnen nach?
    Du kannst deine Meinung zu Steve Jobs gerne in den guten Apple-Ladenstores abgeben. Ein Mitarbeiter wird sie nehmen und in ein Hinterzimmer tragen, um dann nicht mehr wiederzukommen.

  12. Wen möchten Sie spielen, wenn Ihr Leben verfilmt wird?
    Auf iTunes gibt es viele Filme, in denen dick angezogene Frauen ihre Brüste bedecken. Steve Jobs könnte sich vorstellen, im Team mit George Clooney einen Büstenhalter zu spielen, der eine peinliche Situation mit einem Song entschärft.

  13. Wen würden Sie gern töten lassen, wenn es keine Polizei gäbe?
    Wenn er sich gegen Innovationen stellt: den Präsidenten. Irgendeinen.

 

Leo Fischer / Michael Ziegelwagner

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Aktuelle Cartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Waidmannsheil, »Spiegel«!

»Europas verzweifelte Jagd nach Munition«, titeltest Du, und doch könnte es deutlich schlimmer sein. Jagd auf Munition – das wäre, so ganz ohne diese Munition, deutlich schwieriger!

Nimmt Dich gerne aufs Korn: Titanic

 Lustiger Zufall, »Tagesspiegel«!

»Bett, Bücher, Bargeld – wie es in der Kreuzberger Wohnung von Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette aussah«. Mit dieser Schlagzeile überschreibst Du Deine Homestory aus Berlin. Ha, exakt so sieht es in unseren Wohnungen auch aus! Komm doch gern mal vorbei und schreib drüber. Aber bitte nicht vorher die Polizei vorbeischicken!

Dankend: Titanic

 Und übrigens, Weltgeist …

Adam Driver in der Rolle des Enzo Ferrari – das ist mal wieder großes Kino!

Grazie mille von Titanic

 Gude, Fregatte »Hessen«!

Du verteidigst Deutschlands Demokratie zur Zeit im Roten Meer, indem Du Handelsrouten vor der Huthi-Miliz schützt. Und hast schon ganz heldenhaft zwei Huthi-Drohnen besiegt.

Allerdings hast Du auch aus Versehen auf eine US-Drohne geschossen, und nur einem technischen Fehler ist es zu verdanken, dass Du nicht getroffen hast. Vielleicht ein guter Grund für die USA, doch nicht auf der Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels zu beharren!

Doppelwumms von Titanic

 Wie bitte, Extremismusforscher Matthias Quent?

Im Interview mit der Tagesschau vertraten Sie die Meinung, Deutschland habe »viel gelernt im Umgang mit Hanau«. Anlass war der Jahrestag des rassistischen Anschlags dort. Das wüssten wir jetzt aber doch gern genauer: Vertuschung von schrecklichem Polizeiverhalten und institutionellem Rassismus konnte Deutschland doch vorher auch schon ganz gut, oder?

Hat aus Ihren Aussagen leider wenig gelernt: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

 Die Touri-Falle

Beim Schlendern durchs Kölner Zentrum entdeckte ich neulich an einem Drehständer den offenbar letzten Schrei in rheinischen Souvenirläden: schwarzweiße Frühstücks-Platzmatten mit laminierten Fotos der nach zahllosen Luftangriffen in Schutt und Asche liegenden Domstadt. Auch mein Hirn wurde augenblicklich mit Fragen bombardiert. Wer ist bitte schön so morbid, dass er sich vom Anblick in den Fluss kollabierter Brücken, qualmender Kirchenruinen und pulverisierter Wohnviertel einen morgendlichen Frischekick erhofft? Wer will 365 Mal im Jahr bei Caffè Latte und Croissants an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs erinnert werden und nimmt die abwischbaren Zeitzeugen dafür sogar noch mit in den Urlaub? Um die Bahn nicht zu verpassen, sah ich mich genötigt, die Grübelei zu verschieben, und ließ mir kurzerhand alle zehn Motive zum Vorteilspreis von nur 300 Euro einpacken. Seitdem starre ich jeden Tag wie gebannt auf das dem Erdboden gleichgemachte Köln, während ich mein Müsli in mich hineinschaufle und dabei das unheimliche Gefühl nicht loswerde, ich würde krachend auf Trümmern herumkauen. Das Rätsel um die Zielgruppe bleibt indes weiter ungelöst. Auf die Frage »Welcher dämliche Idiot kauft sich so eine Scheiße?« habe ich nämlich immer noch keine Antwort gefunden.

Patric Hemgesberg

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt