Inhalt der Printausgabe

Er haßt Kinder, verachtet seine Tigerente, will mit dem ganzen Schrott nichts mehr zu tun haben: Mit knapp achtzig Jahren verabschiedet sich der weltberühmte Säufer und Autor Janosch vom Kinderbuchmarkt, um sich künftig als Karikaturist politisch einzumischen – ungewohnt gallig, hart am Tagesgeschehen und exklusiv in TITANIC.

Der kleine Bär und der kleine Tiger ziehen aus, um das Land ihrer Träume zu finden. Dort ist alles besser, größer und schöner als in den winzigen Käfigen, die bisher ihr Zuhause waren. Zudem wird man dort weniger gepiesackt. Nach einer langen, ergebnislosen Reise müssen sie einsehen, daß es daheim wohl doch am schönsten ist und Wurzellosigkeit viel schlimmer als gelegentlich eine Ohrfeige oder ein paar Schluck Wasser zuviel.

Der grüne Frosch ist traurig wie nie zuvor: Er hat sein Lieblingsspielzeug zerdeppert, sein Taschengeld verjubelt und steht bei allen anderen Tieren tief in der Kreide. In seiner Not muß er sich auf das besinnen, was er am besten beherrscht: abgrundtiefes Selbstmitleid.

Der fiese Energieriese BP hat eine Riesensauerei veranstaltet und soll die Suppe, die er sich damit eingebrockt hat, nun auch selber wegschlürfen. Freiwillig tut er das nicht, deshalb muß ihn der lustige Mützenkasper Merkel mit der Peitsche dazu zwingen. Aber Vorsicht, lustiger Mützenkasper: Mit dem Untergang des Riesen ist keinem gedient!

Der naive kleine Schwarzbär Obama besucht seine haarigen Freunde in den wilden Hindukusch- Bergen und bekommt von ihnen eigenartige Gastgeschenke präsentiert. Ob er wohl so doof ist, sie anzunehmen?

Vorglühen, Komasaufen, die Kloschüssel bis zum Rand volltwittern – die Jugend hat ganz eigene Riten, die Erwachsenen meist fremd und ab­stoßend erscheinen. Wer jedoch bereit ist, den Heranwachsenden in sich ständig neu zu entdecken, kann über ein aufgebauschtes Medienphänomen wie den sogenannten »Jugendalkoholismus« nur herzlich schmunzeln.

Was ist dran an dem Hype? Wie ausgereift sind Elektroautos wirklich? Sollen sie lediglich die Illusion nähren, wir könnten weiterhin unbegrenzt mobil sein, oder werden sie das qualvolle Ende der Menschheit tatsächlich ein wenig hinauszögern?

Die Erde ächzt unter Kriegen, Vulkan­ausbrüchen und Maikäferplagen. Die womöglich schlimmste Katastrophe aber ist im allgemeinen Bewußtsein noch gar nicht angekommen: die drohende Bundesratsblockade nach dem nordrhein-westfälischen Wahldebakel, auf die hier subtil (»geht nicht«) verwiesen wird.

Stephan Rürup / Mark-Stefan Tietze

ausgewähltes Heft

Aktuelle Cartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Wieso so eilig, Achim Frenz?

Wieso so eilig, Achim Frenz?

Kaum hast Du das Zepter im Kampf um die Weltherrschaft der Komischen Kunst auf Erden in jüngere Hände gelegt, da schwingst Du Dich nach so kurzer Zeit schon wieder auf, um in den höchsten Sphären für Deine Caricatura zu streiten.

Mögest Du Dir auch im Jenseits Dein beharrliches Herausgeber-Grummeln bewahren, wünscht Dir zum Abschied Deine Titanic

 Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

als Ihr eine Folge Eures Pärchenpodcasts »Feel the News« mit »Das Geld reicht nicht!« betiteltet. Da fragten wir uns, was Ihr wohl noch haben wollt: mehr Talkshowauftritte? Eine Homestory in der InTouch? Doch dann hörten wir die ersten zwei Minuten und erfuhren, dass es ausnahmsweise nicht um Euch ging. Ganz im Sinne Eures Formats wolltet Ihr erfühlen, wie es ist, Geldsorgen zu haben, und über diese Gefühle dann diskutieren. Im Disclaimer hieß es dann noch, dass Ihr ganz bewusst über ein Thema sprechen wolltet, das Euch nicht selbst betrifft, um dem eine Bühne zu bieten.

Ihr als Besserverdienerpärchen mit Loft in Prenzlauer Berg könnt ja auch viel neutraler und besser beurteilen, ob diese Armutsängste der jammernden Low Performer wirklich angebracht sind. Leider haben wir dann nicht mehr mitbekommen, ob unser Gefühl, Geldnöte zu haben, berechtigt ist, da wir gleichzeitig Regungen der Wohlstandsverwahrlosung und Realitätsflucht wahrnahmen, die wir nur durch das Abschalten Eures Podcasts loswerden konnten.

Beweint deshalb munter weiter den eigenen Kontostand: Titanic

 Ach, Taube,

Ach, Taube,

die Du in Indien wegen chinesischer Schriftzeichen auf Deinen Flügeln acht Monate in Polizeigewahrsam verbracht hast: Deine Geschichte ging um die Welt und führte uns vor Augen, wozu die indische Fashion-Polizei fähig ist. Aufgrund Deiner doch sehr klischeehaften Modetattoos (chinesische Schriftzeichen, Flügel) fragen wir uns aber, ob Du das nicht alles inszeniert hast, damit Du nun ganz authentisch eine Träne unter dem Auge oder ein Spinnennetz auf Deinem Ellenbogen (?) tragen kannst!

Hat Dein Motiv durchschaut: Titanic

 Genau einen Tag, Husqvarna Group (Stockholm),

nachdem das ungarische Parlament dem Nato-Beitritt Schwedens zugestimmt hatte, mussten wir was auf heise.de lesen? Dass auf Deinen Rasenmähern der »Forest & Garden Division« nach einem Software-Update nun der alte Egoshooter »Doom« gespielt werden kann!

Anders gesagt: Deine Divisionen marodieren ab sofort nicht nur lautstark mit Rasenmähern, Traktoren, Motorsägen, Motorsensen, Trennschleifern, Rasentrimmern, Laubbläsern und Vertikutierern durch unsere Gärten, sondern zusätzlich mit Sturmgewehren, Raketenwerfern und Granaten.

Falls das eine Demonstration der Stärke des neuen Bündnispartners sein soll, na schön. Aber bitte liefere schnell ein weiteres Software-Update mit einer funktionierenden Freund-Feind-Erkennung nach!

Hisst die weiße Fahne: Titanic

 Also wirklich, »Spiegel«!

Bei kleinen Rechtschreibfehlern drücken wir ja ein Auge zu, aber wenn Du schreibst: »Der selbst ernannte Anarchokapitalist Javier Milei übt eine seltsame Faszination auf deutsche Liberale aus. Dabei macht der Rechtspopulist keinen Hehl daraus, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, obwohl es korrekt heißen müsste: »Weil der Rechtspopulist keinen Hehl daraus macht, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, müssen wir es doch anmerken.

Fasziniert von so viel Naivität gegenüber deutschen Liberalen zeigt sich

Deine Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
18.04.2024 Berlin, Heimathafen Neukölln Max Goldt
18.04.2024 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner
19.04.2024 Wuppertal, Börse Hauck & Bauer
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt