Inhalt der Printausgabe

TITANIC-Endverbraucherberatung:

Nicht zu stoppen:

DER BIO-BOOM

 

Rapide wachsende Umsätze, das Öko-Engagement

der großen Discounter und eine sturzlangweilige

Spiegel-Titelgeschichte zeigen: Bioprodukte sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

Und der Trend setzt sich fort – die Biosphäre expandiert!

 

Erlebniswelt Biosupermarkt

Nach dem gescheiterten Einstieg der Lidl-Gruppe stellt die Biosupermarktkette Basic ihren guten Ruf wieder her. Sie verzichtet auf Regalsysteme aus Tropenholz und anschließend auch auf Neonröhren, Stahlträger und Beton. Die Kunden sind begeistert von der längsten Gemüsetheke der Welt, kritisiert werden allerdings die langen Schlangen an der Kasse.

 

Verkehr ohne Reue

Das Geschäft mit Hybrid- und Biodiesel-PKWs floriert, die ersten Bio-Autohäuser werden eröffnet. Die Luftfahrtindustrie präsentiert mit dem Fresh-Airbus B-380 sogar das erste Bio-Großraumflugzeug der Welt. Flughafenanwohnern wird wegen der unvermeidlichen organischen Emissionen empfohlen, im Freien Regenschirme mitzuführen.

 

Mit den Waffen der Natur

Lady Di hatte recht – konventionelle Landminen sind etwas Schreckliches. Eine umweltfreundliche Alternative bieten die großen Waffenschmieden: Bio-Landminen, die nach wenigen Jahren von selbst verrotten. Außerdem neu im Sortiment: Natursteinschleudern, Ökopfeffersprays, Kautschukknüppel sowie Eierhandgranaten aus Freilandhaltung.

 

Bewußt genießen

Immer mehr Verbraucher greifen zu Biogammelfleisch. Es ist nicht nur gesund, es kommt auch von selbst mit an die Kasse! Für den schmalen Geldbeutel gibt es in den meisten Märkten inzwischen Leckeres aus der Biotonne. Nun kapituliert sogar die Kosmetikindustrie: Bei Tierversuchen werden nur noch artgerecht aufgezogene Tiere zermörsert.

 

Unverfälschter Biorhythmus

Auch in der Unterhaltungsindustrie kommt die Wende: Bio-DVD-Player spielen nur noch Filme wie »Stirb langsam«, »Grüne Tomaten« und »Für ein paar Dollar mehr« ab. Auf Bio-CD-Playern läuft nur noch Musik von Korn, Vollkorn, Biohazard und Ronnie James Bio. Am tollsten treibt es Superstar Bioncé: Nach einem gerissenen Imagewechsel fressen ihr die Fans aus der Hand.

 

Natürlich ohne Chemie

Jetzt geht’s der Chemie an den Kragen: In den Schulen mehrerer Bundesländer wird der gefährliche Chemieunterricht durch den ressourcenschonenden Biounterricht ersetzt. Gesundheitsbewußte Junkies verzichten auf gespritztes Heroin, greifen statt dessen zu unbehandeltem Rohopium. Und in deutschen Krankenhäusern steht die Chemotherapie vor dem Aus.

 

Tietze/Rürup

ausgewähltes Heft

Aktuelle Cartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Sie, Victoria Beckham,

Sie, Victoria Beckham,

behaupteten in der Netflix-Doku »Beckham«, Sie seien »working class« aufgewachsen. Auf die Frage Ihres Ehemanns, mit welchem Auto Sie zur Schule gefahren worden seien, gaben Sie nach einigem Herumdrucksen zu, es habe sich um einen Rolls-Royce gehandelt. Nun verkaufen Sie T-Shirts mit dem Aufdruck »My Dad had a Rolls-Royce« für um die 130 Euro und werden für Ihre Selbstironie gelobt. Wir persönlich fänden es sogar noch mutiger und erfrischender, wenn Sie augenzwinkernd Shirts mit der Aufschrift »My Husband was the Ambassador for the World Cup in Qatar« anbieten würden, um den Kritiker/innen so richtig den Wind aus den Segeln zu nehmen.

In der Selbstkritik ausschließlich ironisch: Titanic

 Wieso so eilig, Achim Frenz?

Wieso so eilig, Achim Frenz?

Kaum hast Du das Zepter im Kampf um die Weltherrschaft der Komischen Kunst auf Erden in jüngere Hände gelegt, da schwingst Du Dich nach so kurzer Zeit schon wieder auf, um in den höchsten Sphären für Deine Caricatura zu streiten.

Mögest Du Dir auch im Jenseits Dein beharrliches Herausgeber-Grummeln bewahren, wünscht Dir zum Abschied Deine Titanic

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

 Ach, Taube,

Ach, Taube,

die Du in Indien wegen chinesischer Schriftzeichen auf Deinen Flügeln acht Monate in Polizeigewahrsam verbracht hast: Deine Geschichte ging um die Welt und führte uns vor Augen, wozu die indische Fashion-Polizei fähig ist. Aufgrund Deiner doch sehr klischeehaften Modetattoos (chinesische Schriftzeichen, Flügel) fragen wir uns aber, ob Du das nicht alles inszeniert hast, damit Du nun ganz authentisch eine Träne unter dem Auge oder ein Spinnennetz auf Deinem Ellenbogen (?) tragen kannst!

Hat Dein Motiv durchschaut: Titanic

 Gude, Fregatte »Hessen«!

Du verteidigst Deutschlands Demokratie zur Zeit im Roten Meer, indem Du Handelsrouten vor der Huthi-Miliz schützt. Und hast schon ganz heldenhaft zwei Huthi-Drohnen besiegt.

Allerdings hast Du auch aus Versehen auf eine US-Drohne geschossen, und nur einem technischen Fehler ist es zu verdanken, dass Du nicht getroffen hast. Vielleicht ein guter Grund für die USA, doch nicht auf der Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels zu beharren!

Doppelwumms von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt
08.04.2024 Oldenburg, Theater Laboratorium Bernd Eilert mit Klaus Modick