Inhalt der Printausgabe

Ein Kessel Buntes

»Schmeckt nicht gibt’s nicht«, »Die Kochprofis«, »Silent Cooking«, »Jamie Oliver« – fünfzehn Kochsendungen sind einfach zu wenig! Und auch »Das perfekte Dinner«, »Das perfekte Promi-Dinner« und Promiköche bei Kerner dicken das TV-Programm nicht so an, daß nicht noch Platz für viel, viel mehr Kochsendungen wäre. Nämlich für diese:

 

»Elefant, Tiger & Koch«

ARD, täglich 16.10 Uhr

 

In Schuhbecks Tierpark entwickelt sich Alfons, der kleine Elefant, langsam zu einem immer begabteren Légumier. Heute macht der kleine Gemüsekoch Melonensuppe mit Stroh für die Belegschaft des Nachttierhauses. Doch plötzlich herrscht große Aufregung, denn für Suppen ist eigentlich ein Potager zuständig: Tim, der Tigerjunge, der seine tranchiermesserscharfen Krallen schon gewetzt hat…

 

»CSI – Cooking Scene Investigation«

RTL, donnerstags 22.15 Uhr

 

Der berühmte Rennfahrer Alfred Alfonso wird tot in seiner Kartoffelraufe gefunden. Zunächst sieht es so aus, als sei er mit einer angespitzten Mohrrübe von hinten erstochen worden, doch dann findet das CSI-Team Zacherl, Baudrexel, Kotaska und Marquard in der Wunde mikroskopisch kleine Spuren von Thymian und Basilikum und beschließt, den berühmten Spezialisten Ferran Adriá das letzte Abendmahl des Opfers vor laufenden Kameras nachkochen zu lassen…

Nach dem großen Erfolg von »Cooking Scene Investigation« zieht Pro7 demnächst nach und strahlt ab Juni »Cold Plate – Kein Braten ist je vergessen« aus.

 

Tagesthemen

ARD, täglich 22.15 Uhr

 

Nachrichten kommen in der ARD nur noch vor, wenn sie etwas mit Kochen zu tun haben: Berichtet wird ausschließlich über Krisenherde mit Umluftwaffeneinsatz, Gastwirtschaftsthemen und Burgerbegehren. Geiselvideos werden höchstens noch ausgestrahlt, wenn die Geiseln beim Zubereiten von Speisen gefilmt worden sind. Jeden Tag im Studio zu Gast: Roland Koch.

Katholischer Pfingstgottesdienst

ARD, Sonntag, 27. Mai, 12.00 Uhr

 

aus der Paul-Bocuse-Gedächtniskirche in Kochel am See

 

»100 Gramm Leib Christi, 200 ml Blut und Tränen, das Ganze zwei Avemaria und ein Vaterunser lang köcheln lassen und auf unserem täglichen Brot anrichten.« Mit Rezepten wie diesem hat sich Ortspfarrer Lothar Eiermann längst über die Gemeindegrenze hinaus einen Namen gemacht. Zum Pfingstgottesdienst hat er etwas ganz Besonderes vor: einen Lamm-Gottes-Braten in Meßwein, zum Nachtisch Frankfurter Rosenkranz für alle. Doch vor dem Essen wird erst mal vier Stunden gebetet…

 

»Das Familiengericht«

RTL, täglich 15 Uhr

 

Die fünfzehnjährige Corinna hält es zuhause nicht mehr aus: Ihre Eltern haben vom Kochen keine Ahnung! Ihr Vater hält den Dekantierer für eine Vase, ihre Mutter kocht das Gemüse im Wok, bis es zerfällt. Corinna schämt sich so sehr für ihre Eltern, daß sie sie auf zwei Millionen Euro Schmerzensgeld und den Rührfix ihrer Mutter verklagt. Richter Frank Engeland schreitet zur Beweiseinnahme, doch nach zwei Stunden bittet er um Saftverschonung…

 

Wokpalast

WDR, montags 0.15 Uhr

 

Aufzeichnung vom Pizzarre-Festival. Zu Gast sind unter anderem die Kaiserschmarrn Chiefs, Maxïmo Quark, Meatsteaks. Nächste Woche: Best of Speiseeis Girls

 

Börsennachrichten

ARD, täglich 19.55 Uhr

 

Die tägliche Fünf-Minuten-Terrine von ARD-Supergurke Frank Lehmann war stets zu kurz für ein komplettes Menü. Immerhin stellte Lehmann kurz vor seinem Abschied vom Parkett noch den Fachjargon komplett um: Nun heißt es Baiser statt Baisse, Warren Büffet statt Buffett und Gemüsemarkt statt Neuer Markt. Lehmanns Aktientips allerdings werden weiterhin als »Quark« bezeichnet.

Oliver Nagel, Martina Werner

ausgewähltes Heft

Aktuelle Cartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

 Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

als Ihr eine Folge Eures Pärchenpodcasts »Feel the News« mit »Das Geld reicht nicht!« betiteltet. Da fragten wir uns, was Ihr wohl noch haben wollt: mehr Talkshowauftritte? Eine Homestory in der InTouch? Doch dann hörten wir die ersten zwei Minuten und erfuhren, dass es ausnahmsweise nicht um Euch ging. Ganz im Sinne Eures Formats wolltet Ihr erfühlen, wie es ist, Geldsorgen zu haben, und über diese Gefühle dann diskutieren. Im Disclaimer hieß es dann noch, dass Ihr ganz bewusst über ein Thema sprechen wolltet, das Euch nicht selbst betrifft, um dem eine Bühne zu bieten.

Ihr als Besserverdienerpärchen mit Loft in Prenzlauer Berg könnt ja auch viel neutraler und besser beurteilen, ob diese Armutsängste der jammernden Low Performer wirklich angebracht sind. Leider haben wir dann nicht mehr mitbekommen, ob unser Gefühl, Geldnöte zu haben, berechtigt ist, da wir gleichzeitig Regungen der Wohlstandsverwahrlosung und Realitätsflucht wahrnahmen, die wir nur durch das Abschalten Eures Podcasts loswerden konnten.

Beweint deshalb munter weiter den eigenen Kontostand: Titanic

 Grunz, Pigcasso,

malendes Schwein aus Südafrika! Du warst die erfolgreichste nicht-menschliche Künstlerin der Welt, nun bist Du verendet. Aber tröste Dich: Aus Dir wird neue Kunst entstehen. Oder was glaubst Du, was mit Deinen Borsten geschieht?

Grüße auch an Francis Bacon: Titanic

 Wussten wir’s doch, »Heute-Journal«!

Deinen Bericht über die Ausstellung »Kunst und Fälschung« im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg beendetest Du so: »Es gibt keine perfekte Fälschung. Die hängen weiterhin als Originale in den Museen.«

Haben Originale auch schon immer für die besseren Fälschungen gehalten:

Deine Kunsthistoriker/innen von der Titanic

 Boah ey, Natur!

»Mit der Anpflanzung von Bäumen im großen Stil soll das Klima geschützt werden«, schreibt der Spiegel. »Jetzt zeigen drei Wissenschaftlerinnen in einer Studie: Die Projekte können unter Umständen mehr schaden als nützen.« Konkret sei das Ökosystem Savanne von der Aufforstung bedroht. Mal ganz unverblümt gefragt: Kann es sein, liebe Natur, dass man es Dir einfach nicht recht machen kann? Wir Menschen bemühen uns hier wirklich um Dich, Du Diva, und am Ende ist es doch wieder falsch!

Wird mit Dir einfach nicht grün: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg