Inhalt der Printausgabe

Was G8eht ab?

Der Veranstaltungs- und Kulturticker rund um den G8-Gipfel

 

+++ Musik: Zum G8-Gipel in Deutschland haben sich viele nationale und internationale Stars angekündigt: So wird der irische Superstar Bono engagiert für Frieden und Menschenrechte singen, Bob Geldof will für Gerechtigkeit und Solidarität rocken. Die Toten Hosen werden mit schlechter Musik auf die schlechten Lebensbedingungen vieler armer Leute hinweisen, die kein Geld für eine Ausbildung haben und sich dann so unqualifiziert und dumm durchs Leben schlagen müssen wie Campino. Herbert Grönemeyer hat angekündigt, mit gefühlvollen Balladen auf die Notwendigkeit von Frieden aufmerksam zu machen, Wir sind Helden wollen eine breite Öffentlichkeit für die Belange langweiliger Menschen sensibilisieren. Auch Madsen lassen sich nicht den Mund verbieten und sind absolut dagegen, Juli auch. Die Sportfreunde Stiller haben noch keine Meinung, machen aber mit +++ Literatur: Literaturnobelpreisträger Günter Grass hat sich bislang nicht zum internationalen G8-Gipfel geäußert, weil ihn noch niemand gefragt hat. Im neuen Roman von Silke Scheuermann (Schöffling-Verlag) geht es dagegen um eine einsame Frau in den Dreißigern, die nichts Rechtes mit ihrem Leben anzufangen weiß und deshalb (nacheinander) mit sieben Männern und einer Frau schläft. An der allgemeinen Langeweile ändert das natürlich nichts +++ Kabarett: Bruno Jonas wird sich im ARD-„Scheibenwischer“ gewohnt ironisch zu den Vorgängen in Heiligendamm äußern, soviel ist mal sicher +++ Theater: Die Berliner Sängerin Bernadette la Hengst hat lt. Spiegel online mit einer Theatergruppe einen Kasperle-Film über den Gipfel gedreht und bei Youtube eingestellt: mit George W. Bush als Kasper, Angela Merkel als Gretel und Tony Blair als Seppl. Wie die Sängerin am Donnerstag in Berlin mitteilte, findet sie, daß „die da oben“ sowieso alle Kasper sind und die „Verarsche“ also vollauf verdient haben +++ Pantomime: Eisi Gulp könnte evtl. auf die Idee kommen, die Verantwortung der Weltbank für die Unterentwicklung Ecuadors pantomimisch darzustellen; die Unfallstelle ggf. weiträumig umfahren +++ Fernsehen: Bayern alpha wird 24 Stunden live aus Heiligendamm berichten und dafür einfach die Gezeitenkamera der Küstenwache anzapfen; wer am Strand durchs Bild laufen und winken will, kann dies (nach Überwindung der Sperranlagen) selbstverständlich tun. Für die ARD wird Uli Wickert noch einmal auf die Fernsehbühne zurückkehren und beim Versuch, mit Waldimir Putin über dessen Lieblingsbuch zu reden, von dessen Leibwächtern erschossen (ARD, live, 6.6., ca. 22.15 Uhr).  Das ZDF setzt dagegen auf kritische Nachrichtenkompetenz („Das Gipfelfest der Volksmusik“, Moderation: Florian Silbereisen) +++ Film: Michael Moore hat einen gewohnt kritischen Dokumentarfilm über den G8-Gipfel angekündigt: Der international bekannte Doku-Spezialist will den acht Staats- und Regierungschefs vor laufender Kamera unbequeme Fragen zu Kapitalismus und angeblichem Schußwaffenverkauf in Sparkassen stellen. Dem Vernehmen nach haben sich die Hauptdarsteller aber geweigert, Moores Drehbuchsätze aufzusagen; Begründung: Für den Eindruck, die Welt werde von machtbesessenen Wahnsinnigen regiert, könnten sie durchaus selbst sorgen +++ Hörfunk: Hessens Popwelle hr3 wird mit ausführlichen Features und Live-Schalten drei Tage nonstop vom Gipfel berichten. „Schließlich haben wir als öffentlich-rechtlicher Sender einen Bildungsauftrag“, so Wellenchef Jörg Bombach. Konkurrent Radio FFH bringt lieber die größten Hits der 60er, 70er, 80er und 90er (aus Rußland) +++

 

Stefan Gärtner

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Briefe an die Leser

 Also wirklich, »Spiegel«!

Bei kleinen Rechtschreibfehlern drücken wir ja ein Auge zu, aber wenn Du schreibst: »Der selbst ernannte Anarchokapitalist Javier Milei übt eine seltsame Faszination auf deutsche Liberale aus. Dabei macht der Rechtspopulist keinen Hehl daraus, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, obwohl es korrekt heißen müsste: »Weil der Rechtspopulist keinen Hehl daraus macht, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, müssen wir es doch anmerken.

Fasziniert von so viel Naivität gegenüber deutschen Liberalen zeigt sich

Deine Titanic

 Eine Frage, Miriam Meckel …

Im Spiegel-Interview sprechen Sie über mögliche Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt. Auf die Frage, ob die Leute in Zukunft noch ihr Leben lang im gleichen Beruf arbeiten werden, antworten Sie: »Das ist ja heute schon eher die Ausnahme. Ich zum Beispiel habe als Journalistin angefangen. Jetzt bin ich Professorin und Unternehmerin. Ich finde das toll, ich liebe die Abwechslung.« Ja, manchmal braucht es einfach einen beruflichen Tapetenwechsel, zum Beispiel vom Journalismus in den Fachbereich Professorin! Aber gibt es auch Berufe, die trotz KI Bestand haben werden? »Klempner zum Beispiel. Es gibt bislang keinen Roboter mit noch so ausgefeilter KI auf der Welt, der Klos reparieren kann.«

Das mag sein, Meckel. Aber was, wenn die Klempner/innen irgendwann keine Lust mehr auf den Handwerkeralltag haben und flugs eine Umschulung zum Professor machen? Wer repariert dann die Klos? Sie?

Bittet jetzt schon mal um einen Termin: Titanic

 Lustiger Zufall, »Tagesspiegel«!

»Bett, Bücher, Bargeld – wie es in der Kreuzberger Wohnung von Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette aussah«. Mit dieser Schlagzeile überschreibst Du Deine Homestory aus Berlin. Ha, exakt so sieht es in unseren Wohnungen auch aus! Komm doch gern mal vorbei und schreib drüber. Aber bitte nicht vorher die Polizei vorbeischicken!

Dankend: Titanic

 Dear Weltgeist,

das hast Du hübsch und humorvoll eingerichtet, wie Du an der Uni Jena Deiner dortigen Erfindung gedenkst! Und auch des Verhältnisses von Herr und Knecht, über das Hegel ebenfalls ungefähr zur Zeit Deiner Entstehung sinnierte. Denn was machst Du um die 200 Jahre später, lieber Weltgeist? Richtest an Deiner Alma Mater ein Master-Service-Zentrum ein. Coole Socke!

Meisterhafte Grüße von Deiner Titanic

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt