TITANIC Gold-Artikel

Wie TITANIC einmal der CSU die letzte Ehre erwies

Montag, 15.10.2018. Markus Söder weint, Horst Seehofer grinst schief, die Weißwürste hängen auf Halbmast. Seit einer Woche ist die Wiesn vorbei. Und dann auch noch diese doofe Landtagswahl, bei der andere Nazis der CSU die Stimmen geklaut haben. Das “Unions-Beben” (bild.de) war ein Schock für Groß und Klein, Weiß und Blau, Ochs und Esel - sowie die christsozial-versiffte TITANIC-Redaktion. Also meldete TITANIC-Bayer Moritz Hürtgen höchstoffiziell einen Trauerzug zur Staatskanzlei an. Ausgangspunkt: die Feldherrenhalle, wo “für die CSU damals alles begann” (Hürtgen-Moritz).

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Über christsoziale Netzwerke waren Münchner und andere “Markus-Söder-Hooligans” dazu aufgerufen worden, sich der Frankfurter Abordnung in angemessener Kleidung anzuschließen. Aber auch das Hauptstadt-Fußvolk folgte spontan ins Jammertal. Die Veranstalter sprachen von 5000 Teilnehmern, die Polizei von zu vielen Wagen, die sie bereitgestellt habe (vier).

Unter höhnisch strahlendem Herbsthimmel und übersteuertem Megaphon-Schluchzen setzte sich der Tross gemäßigten Schrittes in Bewegung. Wo nicht geheult wurde, ertönten teils zornige, teils ermutigende Schlachtrufe wie “CHRISTLICHER SOZIALISMUS JETZT!”, “VERONIKA, DER KONDOLENZ IST DA” und “WAS MACHT IHR SILVESTER?” Trotz großer Trauer und spürbarer Wut kam es zu keiner einzigen Hetzjagd auf Saupreißn, wie der TITANIC-Verfassungsschutzchef Thomas Hintner fotografisch bezeugen kann.

Sogar die Verkehrsregeln wurden eisern befolgt (“HIER! REGIERT! DIE STVO!”), wie es sich gehört, wenn die Staatsgewalt zuschaut. Denn die Tage, in denen CSU-Spitzenpolitiker mit Suff- und Todesfahrten den bayerischen Straßen ein besonderes Flair gaben, sind ja nun gezählt. Leider.

Vis-à-vis der Staatskanzlei wurde ein imposanter Grabstein gesetzt, und jedes Mitglied des Umzugs durfte sich mit einem eigenen Satz von der Verstorbenen verabschieden, Blumenniederlegung inklusive. Moritz Hürtgen fand die bewegendsten Worte: “AUF DER ERDE UND IM ALL: DIE CSU IST ÜBERALL!”

Ein Meer von Tränen tränkte den Asphalt, dass es dem alten Franz Josef Strauß im Himmel eine Freude gewesen sein muss. Dann eine Hax’n im Augustiner-Keller, und die Welt sah wieder in Ordnung aus. Und überhaupt: Im Vergleich zur SPD sind in der CSU-Zitrone noch Kerne. Pfiats eich!

 

Gaitzsch/Wolff
Fotos: Hintner/Preiselbauer

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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

 Wieso so eilig, Achim Frenz?

Wieso so eilig, Achim Frenz?

Kaum hast Du das Zepter im Kampf um die Weltherrschaft der Komischen Kunst auf Erden in jüngere Hände gelegt, da schwingst Du Dich nach so kurzer Zeit schon wieder auf, um in den höchsten Sphären für Deine Caricatura zu streiten.

Mögest Du Dir auch im Jenseits Dein beharrliches Herausgeber-Grummeln bewahren, wünscht Dir zum Abschied Deine Titanic

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

 Hey, »Zeit«,

Deine Überschrift »Mit 50 kann man noch genauso fit sein wie mit 20«, die stimmt vor allem, wenn man mit 20 bemerkenswert unfit ist, oder?

Schaut jetzt gelassener in die Zukunft:

Deine Titanic

 Hallo, faz.net!

»Seit dem Rückzug von Manfred Lamy«, behauptest Du, »zeigt der Trend bei dem Unternehmen aus Heidelberg nach unten. Jetzt verkaufen seine Kinder die Traditionsmarke für Füller und andere Schreibutensilien.« Aber, faz.net: Haben die Lamy-Kinder nicht gerade davon schon mehr als genug?

Schreibt dazu lieber nichts mehr: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt
08.04.2024 Oldenburg, Theater Laboratorium Bernd Eilert mit Klaus Modick