MAD wird 50 - na und? (Seite 5 von 12) |
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Kurtzman und seine Mitarbeiter (u.a. Will Elder, Wally Wood und Jack Davis, der heute zu den bekanntesten
Zeichnern in den USA gehört) parodierten jetzt nicht mehr nur Comics, sondern auch Zeitungen, Werbung und
Filme. MAD selbst veröffentlichte keine Anzeigen und konnte daher mit Anzeigen-Parodien (Zigaretten,
Alkohol, Nahrungsmittel, Autos) glaubwürdig die haltlosen Verheißungen der Werbeindustrie
geißeln. Da MAD nun ein Magazin war, mußten sich die Macher auch nicht mehr an die Richtlinien
der Comic Code Authority halten. Gleich das erste neue Heft fand reißenden Absatz und mußte sogar
nachgedruckt werden. Trotzdem geriet EC in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Gaines und Feldstein versuchten
nämlich, nach den Richtlinien des Codes "saubere" Comics zu produzieren, die aber allesamt floppten; und
Gaines mußte seine Mutter um ein Darlehen bitten, damit wenigstens MAD weiter erscheinen konnte. Als
diese Krise überwunden war, sorgte wenig später Kurtzman für neue Probleme. Er forderte einen
mehrheitlichen Anteil am Magazin, andernfalls werde er kündigen. Gaines ließ ihn ziehen und machte
Al Feldstein zum Chefredakteur. MAD wurde politischer, ohne Partei zu ergreifen: Demokraten wie Republikaner
wurden gleichermaßen verulkt. In den 50er und 60er Jahren, als der Kalte Krieg für eine kollektive
Paranoia unter den Amerikanern sorgte und in vielen Bereichen, nicht nur auf dem Comic-Markt, Zensur
vorherrschte, füllte MAD die Lücke der politischen Satire.
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