Humorkritik
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Jean Paulaner

Wal, da bläst er wieder! Diesmal aus dem Schaum heraus. Jawohl, da watschelt sie wieder heran, die traumtrübfette Bockwurst mit behaarter Brust, im speckigen Schlafrock, wedelt mit dem Zapfhahn, umgeben von zahllosen Bouteillen, um vom Wichtigsten zu handeln, dem Seelentrank, dem Magenbalsam, dem Weihwasser, der vorletzten Ölung. Leider nicht persönlich, aber auf den 74 Seitlein des Büchleins "Bier Bier Bier wie es auch komme" (Wehrhahn Verlag) finden sich viele bierbezügliche Stellen aus Jean Pauls Briefwechsel samt einem biographischen Essay des Dokumentaristen Wolfgang Hörner.
Nach seiner Heirat wollte Jean Paul nur noch den Schreibfinger aus dem Haus strecken, um die Bierfässer herbeizuwinken. Gattin Karoline: "Bei der Einfahrt eines Bierfasses läuft er seliger umher als bei dem Eintritt eines Kindes in die Welt. Mit solcher Ungeduld werden die Stunden gezählt und schon im voraus mit Trinken gefastet. Ist der Kutscher endlich angekommen, dann wehe ihm, wenn er zu lange ausruht; gleich muß das Bier ins Haus, um einen frischen Krug mit dem Heber herausziehen zu können." Tja, wer da, Zug um Zug, hätte mittun können!
Adorno beharrte völlig zu Recht darauf, das Gesetz, nach dem die Fatalität der Menschheit ablaufe, sei das des Tausches. Jean Paul kam immerhin zu der Erkenntnis: "Nichts ist fataler, als wenn gerade die letzte alte Flasche Bier schlecht ist." Der einzige Vers, den Jean Paul schrieb, geht, schenke ich meinem Freund Heinrich Meyer Glauben, übrigens so: "Aba Cada Faga Ha, Jaka Lama Napa Qua, Ras Tava Waxaza."


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