Vom Fachmann für Kenner
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Schön war die Zeit
In der Jugendherberge, in der ich meinen Zivildienst leistete, gab es einen Automaten, an dem die Gäste die Flaschen aus dem Getränkeautomaten einzeln gegen 50 Pfennig Pfand umtauschen konnten, und es gehörte zu unseren Aufgaben, dieses Flaschenreservoir zu leeren. Bei der Gelegenheit konnte man die Flaschen ein zweites Mal in den Pfandautomaten stecken, was einem immerhin 12 bis 15 Mark in 50-Pfennig-Münzen einbrachte. Man hätte dieses Spiel auch noch öfter wiederholen können – wäre nicht nach dem zweiten Durchlauf immer schon der Geldvorrat des Automaten aufgebraucht gewesen, wodurch irgendwann die Herbergseltern wohl Verdacht schöpften und wir nicht mehr mit dieser Aufgabe betraut wurden.
Aber da stand ja noch ein Süßigkeitenautomat, dem wir nachts durch gezielte Tritte seine Schätze zu entlocken versuchten. Während meiner gesamten Dienstzeit fielen nach wenigen festen Tritten immer nur die Duplos ins Ausgabefach. Heute bin ich davon überzeugt, daß der Hausmeister uns die vergleichsweise billigen Duplos als Bauernopfer hinwarf, indem er sie absicht lich fallgefährdet positionierte. So hatten wir unser schnelles Erfolgserlebnis, und er verhinderte schwerere Beschädigungen am Gerät. Für alles weitere hatten wir ja bergeweise Pfandgeld, und als das zur Neige ging, waren längst die Schlüssel für das Hauptlager in unseren Händen.
Florian Mirbach



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