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"Geben wir ihm das ZDF-Fernsehgarten-Gelände!" – Die besten Strategien für Verhandlungen mit Putin

Mit Putin verhandeln – geht das überhaupt? Aber klar doch! Das behaupten jedenfalls echte Kriegsfachleute wie Svenja Flaßpöhler, Ranga Yogeshwar und Richard David Precht. Hier erklären sie ihre Strategien:    

Svenja Flaßpöhler, Matrjoschka:
Die Verhandlungen müssen an einem neutralen Ort stattfinden. Mein Vorschlag: das Schlemmerstüble in Cottbus. Dort kann man auch mit nacktem Oberkörper wunderbar draußen auf der Terrasse sitzen. Würde dem Putin bestimmt gefallen. Zu Beginn des Gesprächs würde ich ihn erst einmal freundlich fragen: Sitzen Sie bequem, Herr Präsident? Wollen Sie vielleicht ein Stück Kuchen? Oder ein Stück Ukraine? Und dazu Tee? Mit Zucker, Honig und einem Löffel Finnland? Ganz wichtig dabei: Es darf keine Tabus geben. Alles muss auf den Tisch, da dürfen wir nicht knausrig sein, denn Putins Tisch ist bekanntlich sehr groß, da passen locker die baltischen Staaten, halb Polen und die Oblast Hannover drauf, das müssen wir berücksichtigen.  

Harald Welzer, Friedenslabrador:
Eins ist klar: Wir dürfen Putin nicht unnötig reizen. Wenn ihm die Hemmschwelle platzt und seine Hutschnur explodiert, ist alles verloren. Deshalb sollten an den Verhandlungen mit ihm so wenige Ukrainer, Frauen und Homosexuelle teilnehmen wie möglich. Ich plädiere dafür, dass für die ukrainische Seite jemand verhandelt, der Putin gut kennt. Es muss ein erfahrener Diplomat und eine starke Persönlichkeit sein. Wieso nicht Sergei Lawrow? Oder wir schicken gleich ein Tier! Putin hat es doch so mit Tieren. Vor allem mag er Hunde. Ich habe darüber gerade einen sehr interessanten Artikel auf TikTok gelesen. Vielleicht sollte Bundespräsident Steinmeier seinen russischsprechenden Labrador bewufftragen, nach Moskau zu fahren. Wie? Der Bundespräsident hat gar keinen russischsprechenden Labrador? Tja, da müssen wir uns wirklich nicht wundern, dass nach wie vor Krieg herrscht.  

Ranga Yogeshwar, Militärstratege:
Ich empfehle einen ganz neuen, modernen Ansatz: Die Verhandlungen sollten eine Mischung aus "Schlag den Star" und "Gefragt – Gejagt" sein, nur ohne Elton und Alexander Bommel, das ginge auf keinen Fall, da würde sich Putin ja totlachen. Moderieren sollte am besten Günther Jauch, optimalerweise auf einem Pferd reitend. Die erste Frage könnte lauten: "Herr Putin, wie viel kostet gerade ein Pfund Butter im Rewe in Wladiwostok? A, B, C oder D?" Und wenn Putin als Erster auf den Buzzer haut und die Saalwette gewinnt, müssen wir das als Demokraten akzeptieren und ihm die Ukraine und das ZDF-Fernsehgarten-Gelände überlassen, so sind nun mal die Gameshow-Regeln. Licht aus, Spot an!  

Juli Zeh, Verhandlungsvorleserin:
Wir alle müssen in diesen schwierigen Zeiten bereit sein, Opfer zu bringen. Auch ich. So habe ich mich in Vorbereitung auf die Putin-Verhandlung mit Thea Dorn getroffen. Ihr Rat: Ich soll Putin so lange aus meinen Büchern vorlesen, bis er freiwillig aufgibt. Hm, ob es mir gelingt, viereinhalb Minuten durchzuhalten? Ich bin jedenfalls extrem gespannt. Ich habe natürlich auch kurz überlegt, aus Thea Dorns Büchern vorzulesen. Aber ich glaube, das würde mir einfach zu viele Qualen bereiten, sowohl seelische als auch psychische. Und der Herr Putin würde mich dann garantiert vor das UN-Buchverbrechertribunal in Den Haag stellen.  

Jakob Augstein, Widerstandskämpfer:
Wir dürfen nicht den Fehler machen, Putin zu drohen oder ihn zu provozieren – zum Beispiel mit Ideen von Leuten wie mich. Deshalb ... (Anm. d. Red.: Der Beitrag von Jakob Augstein wurde um 2000 Zeichen gekürzt, um Putin nicht zu provozieren)  

Richard David Precht, Datscha-Besitzer:
Klar, ich bin für Verhandlungen. Aber zuerst muss die Ukraine ihre Hausaufgaben machen und ein bisschen aufräumen, inklusive Staubwischen und Fensterputzen. Andernfalls kann man Putin nicht empfangen. Bei den Verhandlungen geht es in erster Linie um die Frage: Was will Putin für den Frieden haben? Reicht ihm schon eine Datscha in Baden-Baden? Oder will er zusätzlich Manuela Schwesig heiraten? Oder dass die Medien endlich aufhören, ihn in die Nähe von irren Gestalten zu rücken, zum Beispiel den Schröders? Das alles müssen wir herausfinden. Dafür lade ich Wladimir Putin gerne als Gast in meinen Podcast ein. Ich denke, es ist realistisch, dass er bei mir den Frieden verkündet. Den Friedensnobelpreis hat er dann selbstverständlich genauso verdient wie ich.  

Dimitri Taube 

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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Dear Weltgeist,

das hast Du hübsch und humorvoll eingerichtet, wie Du an der Uni Jena Deiner dortigen Erfindung gedenkst! Und auch des Verhältnisses von Herr und Knecht, über das Hegel ebenfalls ungefähr zur Zeit Deiner Entstehung sinnierte. Denn was machst Du um die 200 Jahre später, lieber Weltgeist? Richtest an Deiner Alma Mater ein Master-Service-Zentrum ein. Coole Socke!

Meisterhafte Grüße von Deiner Titanic

 Boah ey, Natur!

»Mit der Anpflanzung von Bäumen im großen Stil soll das Klima geschützt werden«, schreibt der Spiegel. »Jetzt zeigen drei Wissenschaftlerinnen in einer Studie: Die Projekte können unter Umständen mehr schaden als nützen.« Konkret sei das Ökosystem Savanne von der Aufforstung bedroht. Mal ganz unverblümt gefragt: Kann es sein, liebe Natur, dass man es Dir einfach nicht recht machen kann? Wir Menschen bemühen uns hier wirklich um Dich, Du Diva, und am Ende ist es doch wieder falsch!

Wird mit Dir einfach nicht grün: Titanic

 Nicht zu fassen, »Spiegel TV«!

Als uns der Youtube-Algorithmus Dein Enthüllungsvideo »Rechtsextreme in der Wikingerszene« vorschlug, wären wir fast rückwärts vom Bärenfell gefallen: In der Wikingerszene gibt es wirklich Rechte? Diese mit Runen tätowierten Outdoorenthusiast/innen, die sich am Wochenende einfach mal unter sich auf ihren Mittelaltermärkten treffen, um einer im Nationalsozialismus erdichteten Geschichtsfantasie zu frönen, und die ihre Hakenkreuzketten und -tattoos gar nicht nazimäßig meinen, sondern halt irgendwie so, wie die Nazis gesagt haben, dass Hakenkreuze vor dem Nationalsozialismus benutzt wurden, die sollen wirklich anschlussfähig für Rechte sein? Als Nächstes erzählst Du uns noch, dass Spielplätze von Kindern unterwandert werden, dass auf Wacken ein paar Metalfans gesichtet wurden oder dass in Flugzeugcockpits häufig Pilot/innen anzutreffen sind!

Nur wenn Du versuchst, uns einzureden, dass die Spiegel-Büros von Redakteur/innen unterwandert sind, glauben Dir kein Wort mehr:

Deine Blauzähne von Titanic

 Und übrigens, Weltgeist …

Adam Driver in der Rolle des Enzo Ferrari – das ist mal wieder großes Kino!

Grazie mille von Titanic

 Genau einen Tag, Husqvarna Group (Stockholm),

nachdem das ungarische Parlament dem Nato-Beitritt Schwedens zugestimmt hatte, mussten wir was auf heise.de lesen? Dass auf Deinen Rasenmähern der »Forest & Garden Division« nach einem Software-Update nun der alte Egoshooter »Doom« gespielt werden kann!

Anders gesagt: Deine Divisionen marodieren ab sofort nicht nur lautstark mit Rasenmähern, Traktoren, Motorsägen, Motorsensen, Trennschleifern, Rasentrimmern, Laubbläsern und Vertikutierern durch unsere Gärten, sondern zusätzlich mit Sturmgewehren, Raketenwerfern und Granaten.

Falls das eine Demonstration der Stärke des neuen Bündnispartners sein soll, na schön. Aber bitte liefere schnell ein weiteres Software-Update mit einer funktionierenden Freund-Feind-Erkennung nach!

Hisst die weiße Fahne: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

Vermischtes

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Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt