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Hard Seltzer – so schmeckt der neue Scheiß aus den USA

Was taugt "Hard Seltzer", das Trendgetränk aus den Vereinigten Amerikanischen Emiraten, das nun auch nach Deutschland überschwipp-schwappt? TITANIC-USA-Experte und Getränkefachmann Cornelius W. M. Oettle (†) hat die Plörre auf Herz und Leber getestet.

Bah, pfui, guter Gott, würg! Das sind die ersten Gedanken beim "Genuss" des derzeitigen In-Drinks Hard Seltzer, welcher in den USA bereits einen Milliardenmarkt erschlossen hat. Seit Kurzem liegt es auch in deutschen Discounter-Regalen. Die Macher haben ein famoses Timing an den Tag gelegt: Hard Seltzer ist ein Kultgetränk, das ins Jahr 2020 passt. Zwölf Flaschen mit verschiedenen Geschmacksrichtungen (Cucumber-Lime, Lemon-Ginger, Aspirin-Gülle) habe ich als Testset erhalten. Eine halbe hätte mir gereicht. Eine Halbe auch.

Hard Seltzer ist Wasser mit Alkohol plus Frucht – klingt erstmal lässig. Wie auch der Name: Hard Seltzer erinnert mich an meinen ehemaligen Getränkedealer Harald Salzer, ein netter und verantwortungsbewusster Herr, der mir im Alter von 14 Jahren meinen ersten Schnaps eingeschenkt hat. Also ich war 14, nicht er. Daher assoziiere ich nur Positives mit der Suffbrause, deren Benennung sich aus den US-amerikanischen Begriffen "Seltzer" für "Sprudel" und "Hard" für "Betrunken machend" zusammensetzt und eigentlich auch der Titel eines AC/DC-Albums sein könnte.

Doch je länger man darüber nachdenkt, umso klarer wird, was hier nicht stimmt: Wasser, Fruchtgeschmack und Alkohol – wie kann man dem Alkohol so etwas antun? Manche Dinge gehören einfach nicht zusammen: Profifußball und Steuerzahlung, Fisch und Fischburger, Sozialdemokratie und Sozialdemokratische Partei. Wenn ich Wasser mit Alkohol trinken will, kaufe ich mir ein Radeberger (klassischer Biertrinkerwitz, furchtbar).

Leider ist der Name also schon das Beste an Hard Seltzer. Wie bei Nico Schwanz. Der Inhalt ist widerlich. Wie bei Nico Schwanz. Ich lege mich fest: Wer auch immer an diesem Gebräu Gefallen finden soll, jagt auch Katzen mit dem Luftgewehr. Die Zielgruppe dürfte bestehen aus Laubbläserbesitzern, Leuten, die ihre Butterbrezel in den Cappuccino tunken, und Fußgängern, die bei Ampelanlagen immer auf den "Geheimknopf" drücken, weil sie denken, es werde dann schneller grün. In Berlin verkauft sich der Mist also voraussichtlich sehr gut.

Allen anderen kann ich nur abraten. Auch nach der achten Flasche verweigern sich meine Geschmacksknospen einem erfreulicheren Urteil. Selbst eine Streckung mit Whiskey-Cola aus der Dose hilft nicht. Die neunte Buddel werfe ich ungeöffnet ins Klo. Die Rohre sind danach verstopft, nicht einmal die Kläranlage will so etwas haben. Jetzt ein kurzes Nickerchen.

Ausgeschlafen wage ich mich an den Rest. Uargh, nein, das Zeug geht wirklich gar nicht. Noch drei weitere Einheiten müssen getrunken werden. Eine Flasche kippe ich dem Hund in seinen Napf. Mal schauen, wie der Magen des kleinen Sir Christian Lindner – so der Name meines fünfjährigen Rehpinschers – damit zurande kommt. Der Schnüffeltest schreckt ihn nicht ab, er pinschert, äh, pichert die ersten Tropfen locker weg. Es scheint ihm zu munden. Ich hasse dieses Tier.

Das vorletzte Hard Seltzer trinke ich auf ex, um die Ekelsuppe so kurz wie möglich am Gaumen zu haben. Es schmeckt wie etwas, das Donald Trump zur Behandlung von Covid-19 verschreiben würde. Genug, das war's, mehr schaffe ich nicht. Lieber söffe ich Insektizid. Lockend steht da die Flasche Autan im Regal. Wie gerne würde ich davon kosten, um diesem furchtbaren Test hier ein Ende zu seltzern. Na prima, jetzt hat der Hund alles wieder ausgekotzt. Ich auch. Die Wohnung sieht aus wie Sau. Ja, Autan, ich will dir deine Lippen küssen, ach, vielleicht hängt noch ein wenig Gift daran, und lässt mich an einer Labung sterben.

Nach Notat verschieden.

Fazit:

Hard Seltzer ist ein erfrischender Freizeitspaß allein nach Feierabend oder mit guten Freund:innen an einem sonnigen Samstag. 9 von 10 Leckerpunkten. (bezahlte Rezension)

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Wow, Instagram-Kanal der »ZDF«-Mediathek!

In Deinem gepfefferten Beitrag »5 spicy Fakten über Kim Kardashian« erfahren wir zum Beispiel: »Die 43-Jährige verdient Schätzungen zufolge: Pro Tag über 190 300 US-Dollar« oder »Die 40-Jährige trinkt kaum Alkohol und nimmt keine Drogen«.

Weitergelesen haben wir dann nicht mehr, da wir uns die restlichen Beiträge selbst ausmalen wollten: »Die 35-Jährige wohnt nicht zur Miete, sondern besitzt ein Eigenheim«, »Die 20-Jährige verzichtet bewusst auf Gluten, Laktose und Pfälzer Saumagen« und »Die 3-Jährige nimmt Schätzungen zufolge gerne das Hollandrad, um von der Gartenterrasse zum Poolhaus zu gelangen«.

Stimmt so?

Fragen Dich Deine Low-Society-Reporter/innen von Titanic

 Gude, Fregatte »Hessen«!

Du verteidigst Deutschlands Demokratie zur Zeit im Roten Meer, indem Du Handelsrouten vor der Huthi-Miliz schützt. Und hast schon ganz heldenhaft zwei Huthi-Drohnen besiegt.

Allerdings hast Du auch aus Versehen auf eine US-Drohne geschossen, und nur einem technischen Fehler ist es zu verdanken, dass Du nicht getroffen hast. Vielleicht ein guter Grund für die USA, doch nicht auf der Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels zu beharren!

Doppelwumms von Titanic

 Genau einen Tag, Husqvarna Group (Stockholm),

nachdem das ungarische Parlament dem Nato-Beitritt Schwedens zugestimmt hatte, mussten wir was auf heise.de lesen? Dass auf Deinen Rasenmähern der »Forest & Garden Division« nach einem Software-Update nun der alte Egoshooter »Doom« gespielt werden kann!

Anders gesagt: Deine Divisionen marodieren ab sofort nicht nur lautstark mit Rasenmähern, Traktoren, Motorsägen, Motorsensen, Trennschleifern, Rasentrimmern, Laubbläsern und Vertikutierern durch unsere Gärten, sondern zusätzlich mit Sturmgewehren, Raketenwerfern und Granaten.

Falls das eine Demonstration der Stärke des neuen Bündnispartners sein soll, na schön. Aber bitte liefere schnell ein weiteres Software-Update mit einer funktionierenden Freund-Feind-Erkennung nach!

Hisst die weiße Fahne: Titanic

 Wieso so eilig, Achim Frenz?

Wieso so eilig, Achim Frenz?

Kaum hast Du das Zepter im Kampf um die Weltherrschaft der Komischen Kunst auf Erden in jüngere Hände gelegt, da schwingst Du Dich nach so kurzer Zeit schon wieder auf, um in den höchsten Sphären für Deine Caricatura zu streiten.

Mögest Du Dir auch im Jenseits Dein beharrliches Herausgeber-Grummeln bewahren, wünscht Dir zum Abschied Deine Titanic

 Du, »Deutsche Welle«,

betiteltest einen Beitrag mit den Worten: »Europäer arbeiten immer weniger – muss das sein?« Nun, wir haben es uns wirklich nicht leicht gemacht, ewig und drei Tage überlegt, langjährige Vertraute um Rat gebeten und nach einem durchgearbeiteten Wochenende schließlich die einzig plausible Antwort gefunden. Sie lautet: ja.

Dass Du jetzt bitte nicht zu enttäuscht bist, hoffen die Workaholics auf

Deiner Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

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Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt