Inhalt der Printausgabe

Ein Nobelpreis für Kohl!

Zwar versuchen gewisse politische Kräfte, die weder Anstand noch Sitte kennen (CDU), den längst ­überfälligen Nobelpreis für Dr. Helmut Kohl zu torpedieren, doch die öffentliche Unterstützung für den TITANIC-Abonnenten ist einfach zu groß. Der Präsident der Europäischen Kommission, ­Manuel Barroso, hat Kohl offiziell nominiert, ­viele Promi­nente haben den Vorschlag unterstützt (Roland Koch, Elmar Brok; Bild: »Immer mehr Politiker dafür!«), und auch die Bevölkerung steht hinter Kohl (Express: »Deutsche gegen Altkanzler – Helmut Kohl soll keinen Nobelpreis erhal­ten«; Spiegel: »57%« halten ihn für »nicht ­nobelpreiswürdig«). Ein Nobelpreis würde sich also sehr gut machen im Hause Kohl. Er könnte neben dem Karlspreis oder dem Verdienstorden hängen oder zwischen diesen beiden, leicht nach oben versetzt und etwa zwei Handbreit über dem Point-Alpha-Preis, so daß eine kleine Pyramide entstünde. Kohl den Nobelpreis zu ver­weigern bedeutete, die ästhetische Integrität dieses Ensembles über dem Kohlschen Kamin­sims zu stören. Es bedeutete aber auch und gerade, die Biographie Kohls ihres krö­nen­den Schlußsteins zu be­rauben. Eile ist geboten, denn Kohls zum Zerreißen ­gespannte innere Organe werden dem öffentlichen Druck nicht mehr lange standhalten können.

Kohls Verdienste

Alfred Nobel schuf mit dem ­Dynamit eine mörderische Vernichtungswaffe; Dr. Kohl hingegen schuf die Grundlage zur Wiedervereinigung und ließ 17 Millionen Ostdeutsche ins Land. Welches Verdienst wiegt wohl ­schwerer? Ein weiteres Plus: Trotz vielfacher Anfeindungen, Schmähungen und Verleumdun­gen ist Kohls Integri­tät ­weit­-gehend unbeschadet. Alle Körperteile sind noch am richtigen Ort und korrekt konfiguriert, Kohl hat Hand und Fuß. Kohl ist noch immer eine Person in ­Europa und in der Welt; Kohl ist ein Name, den man kennt.

In welchen Disziplinen kann, muß und wird Kohl den Nobelpreis gewinnen?

  • Medizin. Viele der Prozesse, die den Altkanzler am Leben halten, sind für die meisten Mediziner noch immer völlig unerklärlich. Ebenso unerklärlich bleibt, wie Kohl aus seinen vielen Prozessen so völlig unbeschadet wieder hervorgehen konnte. Ein medizinisches Wunder, das selbstverständlich ­ausgezeichnet werden muß.
  • Frieden. Ein gutes Gewissen ist ein gutes Ruhekissen: Der Nachtschlaf des großen Friedenskanzlers Kohl ist seit Jahren ausgezeichnet (Rohypnol), Kohl dämmert friedlich vor sich hin. Und das trotz all der heimtückischen ­Angriffe! Auch die Tatsache, daß jetzt wieder Frieden eingekehrt ist im Streit um ­seine Person, rechnet Kohl sich hoch an.
  • Physik. Weit über die Fachwelt hinaus fanden Kohls Anwendungen des Masse-Äquivalenzprinzips Beachtung. a) Eine Masse Kanzler bedeutet ­eine Masse Probleme für die CDU, b) kleine Spenden machen oft großen Ärger. Auch für die Weiterführung der String-Theorie möchte sich Kohl gern ­preiskrönen lassen. Nach seinen Beobachtungen wird ein String-Tanga, den ein etwas dickerer Mann anzieht, mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit in einer Gravitationsfalte des Raum-Speck-Kontinuums verschwinden. Diese Erkenntnisse führten Kohl auch zu einer Neuformulierung der Einheits-Feld-Theorie: Seit der Einheit fehlt es auf allen Feldern. Warum? Weil Kohl nicht mehr regiert, darum!
  • Chemie. »Die Chemie muß stimmen«: Viele der bekannten Männerfreundschaften Kohls gehen auf diese chemische Formel zurück. Jelzin, Mitterrand, Kirch, alle sind sie jetzt tot. Nur Kohl nicht. Warum? Weil er noch den ­Nobelpreis bekommen muß!
  • Literatur. Vergessen wir nicht Kohl, den Literaten! Schon in der Jugend befaßte sich Kohl im Umfeld von Ernst Jandl (schtzngrbn, schtzngrbn) mit Konkreter Poesie (bndsbrgrnnn und bndsbrgr). Legendär auch seine ­Lesungen der schönsten Volksmärchen auf dem SS-Friedhof in Bitburg, legendär wie jene epochemachende Begegnung mit Ernst Jünger. Gemein: Jünger bekam bis jetzt gleichfalls nie den Nobelpreis! Auch aus posthumer Gerechtigkeit gegenüber Jünger wäre es schön, wenn Kohl jetzt ausgezeichnet würde.

Ihre Stimme für Helmut Kohl!

In Zusammenarbeit mit der Jungen Union ruft Titanic zu einer großen Unterschriftensammlung für den Nobelpreis auf (Schirmherrschaft: Helmut Kohl). Prominente Unterzeichner haben nicht gezögert, ihren Beitrag zu leisten.

 

Also zögern auch Sie nicht! Laden Sie sich das folgende PDF herunter. Bitte diese Liste von Freunden, Bekannten, Verwandten und Ihnen selber unterschreiben lassen und senden an: Titanic-Redaktion, Sophienstr. 8., 60487 Frankfurt, Stichwort: Kohl. – Herzlichen Dank!

 

Leo Fischer

ausgewähltes Heft

Aktuelle Cartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Apropos: ¡Hola bzw. holla, spanischer Priester!

Du hast Dir die Worte aus dem Matthäusevangelium »Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach« zu sehr zu Herzen genommen und in Deiner Gemeinde in der Kleinstadt Don Benito einen regen Handel mit Potenzmitteln betrieben. Für diesen nach weltlichem Ermessen offensichtlichen Sündenfall musst Du Dich nun vor einem irdischen Gericht verantworten.

Uns ist zwar nicht bekannt, ob Du Dich gegenüber Polizei und Justiz bereits bußfertig gegeben hast oder weiterhin auf das Beichtgeheimnis berufst. Angesichts der laut Zeugenaussagen freudigen Erregung Deiner überalterten Gemeindemitglieder beim Geläut der Glocken sowie ihres Durchhaltevermögens bei den nicht enden wollenden Eucharistiefeiern inklusive Rumgeorgel, Stoßgebeten und orgiastischer Gottesanrufungen sprechen alle Indizien aber ohnehin gegen Dich!

Bleibt auch ganz ohne künstliche Stimulanzien weiter standfest im Nichtglauben: Titanic

 Hey, »Zeit«,

Deine Überschrift »Mit 50 kann man noch genauso fit sein wie mit 20«, die stimmt vor allem, wenn man mit 20 bemerkenswert unfit ist, oder?

Schaut jetzt gelassener in die Zukunft:

Deine Titanic

 Wieso so eilig, Achim Frenz?

Wieso so eilig, Achim Frenz?

Kaum hast Du das Zepter im Kampf um die Weltherrschaft der Komischen Kunst auf Erden in jüngere Hände gelegt, da schwingst Du Dich nach so kurzer Zeit schon wieder auf, um in den höchsten Sphären für Deine Caricatura zu streiten.

Mögest Du Dir auch im Jenseits Dein beharrliches Herausgeber-Grummeln bewahren, wünscht Dir zum Abschied Deine Titanic

 Persönlich, Ex-Bundespräsident Joachim Gauck,

nehmen Sie inzwischen offenbar alles. Über den russischen Präsidenten sagten Sie im Spiegel: »Putin war in den Achtzigerjahren die Stütze meiner Unterdrücker.« Meinen Sie, dass der Ex-KGBler Putin und die DDR es wirklich allein auf Sie abgesehen hatten, exklusiv? In dem Gespräch betonten Sie weiter, dass Sie »diesen Typus« Putin »lesen« könnten: »Ich kann deren Herrschaftstechnik nachts auswendig aufsagen«.

Allerdings hielten Sie sich bei dessen Antrittsbesuch im Schloss Bellevue dann »natürlich« doch an die »diplomatischen Gepflogenheiten«, hätten ihm aber »schon zu verstehen gegeben, was ich von ihm halte«. Das hat Putin wahrscheinlich sehr erschreckt. So richtig Wirkung entfaltet hat es aber nicht, wenn wir das richtig lesen können. Wie wär’s also, Gauck, wenn Sie es jetzt noch mal versuchen würden? Lassen Sie andere Rentner/innen mit dem Spiegel reden, schauen Sie persönlich in Moskau vorbei und quatschen Sie Putin total undiplomatisch unter seinen langen Tisch.

Würden als Dank auf die Gepflogenheit verzichten, Ihr Gerede zu kommentieren:

die Diplomat/innen von der Titanic

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt
08.04.2024 Oldenburg, Theater Laboratorium Bernd Eilert mit Klaus Modick