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Das Lyrik-Eckchen

Diplomatische Sommernacht
von Simon Wagner

Wenn Sommer seinen Schlafspaß schmälern
spricht der Mensch zu seinen Quälern,
im Hitzewahn und Juckreizstress
erbärmlich flehend folgendes:

Ihr lieben Schnaken, hört mir zu!
(Sind wir per Du?)
Es ist mir selber etwas peinlich,
augenscheinlich.

Denn schließlich ist's, das weiß (und spür') ich,
ganz natürlich
Und euer gottverbürgtes Recht,
dass ihr mich stecht.

Doch wählt, möcht' ich nun trotzdem bitten,
wenn inmitten
meines Zimmers nachts ihr schwirrt,
nicht mich als Wirt.

Ich weiß, damit verlang' ich viel,
drum hier ein Deal:
Bleibt fern und ich will euch mit Klatschen
nicht zermatschen.

Dafür gewähr' ich fürderhin,
die Partnerin
hier neben mir, ihr Blut wird taugen,
auszusaugen.

Wär' das ein Plan? Ihr lacht nur hämisch?
Die Nacht wird lang – und ich anämisch …

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Das Lyrik-Eckchen

Quelle: "Focus online"

Hallo, Hyalomma!
von Philip Saß

Wie schön, dass du dich, kleiner Gast
hier endlich eingefunden hast:
   Wir konnten's kaum erwarten
und gratuliern zu diesem Schritt,
denn schrecklich öde war es mit
   den alten Zeckenarten.

Die hingen halt am Halm herum:
zu lahm, zu zahm, und viel zu dumm,
   um Angriffsmoves zu starten.
Oft boten wir umsonst das Bein
und mussten lange »Beißt uns!« schrein,
   bis sie sich offenbarten.

Wir lebten fort in stetem Leid
und blickten jederzeit voll Neid
    auf ferner Länder Karten. –
Nun bist du da! Nun sind wir froh
und danken dir, du Blutsaug-Pro,
fürs bisschen Todesrisiko
    in Wald und Flur und Garten!

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Das Lyrik-Eckchen

Tod einer Kriegerin – für Andrea Nahles in schwierigen Zeiten
von Cornelius W.M. Oettle

Du nahmst dich eines Heeres an,
das galt schon als bezwungen.
Du gingst mit Kriegsgebrüll voran,
doch nun ist es verklungen.

Den Gegnern drohtest du mit Macht:
Sie kriegen in die Fressen!
Du hattest Vieles wohl bedacht,
nur eines halt vergessen:

Sozialdemokratie, das meint:
Verrat und Meutereien.
Des SPD-Chefs größter Feind
steht in den eignen Reihen.

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Das Lyrik-Eckchen

Ich, der Hip-Hop-Journalist
von Cornelius W.M. Oettle

Ich bin der Hip-Hop-Journalist,
ich sitz bei Rappern auf dem Schoß.
Ich bin der Hip-Hop-Journalist,
ich schreib Antisemiten groß.

Ich bin der Hip-Hop-Journalist,
und ist der Künstler auch Sexist,
sag ich, der Hip-Hop-Journalist,
dass das doch Teil der Kunstform ist.

Ich bin der Hip-Hop-Journalist,
doch tut mein Star dann, was er sacht,
schreib ich, der Hip-Hop-Journalist:
Mein Gott, wer hätte das gedacht?

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Das Lyrik-Eckchen

Falsches Haiku auf Japans neuen Kaiser Naruhito
von Moritz Hürtgen

Als Kind war er Tischtenno-Meister,
seit heut ist er frisch Tennō (Kaiser).

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Das Lyrik-Eckchen

Neon – De profundis IX
von Stefan Gärtner

Ach, was muss man oft von Leuten
und ihren diversen Häuten
lesen, wenn ich's hingeschrieben,
weil sie stets das falsche lieben
und als Fremdbestimmte darben;
neuerdings sehr neonfarben.

Helmputz, Jacke oder Weste –
wiederum das Allerbeste
ist, dass wirklich alle sehen:
Um mich ist es fast geschehen
oder wäre, hätt' ich man
keine Warnblinksachen an!

Das weiß (Krimi!) jedes Kind,
dass wir alle Opfer sind
und Gefahren nicht nur lauern,
sondern auch noch ewig dauern,
weil kein Staat mehr etwa schützt;
denn man wird bloß ausgenützt.

Selbst ist hier die Frau, der Mann,
denen nichts mehr helfen kann
oder, neoliberal,
will. Das alles war einmal,
Leben ist mein Risiko?
Dann muss Gelb übern Chapeau

auch im hellsten Tageslicht,
denn sonst sieht man mich ja nicht!
Also spricht das trübe Zeuch:
Seht mir an, ich bitte euch,
dass ich nicht das Opfer bin.
Bloß von Herrschaft in mir drin.

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Das Lyrik-Eckchen


Zusammenfinde-Einigkeits-Blues
von Stefan Gärtner

Hey Kumpel, was stehst du da bei den Blinden
lass uns, je t’en prie, doch zusammenfinden
denn alles andere, yeah, ist doch Schmus
das ist der Zusammenfinde-Einigkeits-Blues

Hast du jeden Monat nur tausend netto
und Aktiendepots auch nicht ernstlich in petto
fahr ich einen Bentley und du bloß Bus
let’s sing den Zusammenfinde-Einigkeits-Blues!

Da muss doch im Ernst keine Kirche brennen
damit wir uns in die Arme rennen
ich beute dich aus? That’s bullshit, Stuss!
Vgl. den Zusammenfinde-Einigkeits-Blues!

Weil schau, wir sind doch alle Nation
was macht da die Dicke des Kontos schon
vergiss, dass ich reich bin, just try it, tu’s!
Wir singen den Zusammenfinde-Einigkeits-Blues!

Claus Kleber etwa wünscht sich "Einigkeit"
und ist es, I’m askin’, nicht längst an der Zeit?
Hat, was ich hier singe, nicht Hand oder Fuß?
Mein Zusammenfinde-Einigkeits-Blues?

Zusammenstehn muss man in solchen Zeiten
und gegen den Spaltpilz von innen fighten
ein Land, ein Volk, gib mir ’nen Kuss!
Das ist der Zusammenfinde-,
das ist der Zusammenfinde-,
das ist der Zusammenfinde-
           Einigkeits-
                    Bluhuhuhues

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Eine Frage, Miriam Meckel …

Im Spiegel-Interview sprechen Sie über mögliche Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt. Auf die Frage, ob die Leute in Zukunft noch ihr Leben lang im gleichen Beruf arbeiten werden, antworten Sie: »Das ist ja heute schon eher die Ausnahme. Ich zum Beispiel habe als Journalistin angefangen. Jetzt bin ich Professorin und Unternehmerin. Ich finde das toll, ich liebe die Abwechslung.« Ja, manchmal braucht es einfach einen beruflichen Tapetenwechsel, zum Beispiel vom Journalismus in den Fachbereich Professorin! Aber gibt es auch Berufe, die trotz KI Bestand haben werden? »Klempner zum Beispiel. Es gibt bislang keinen Roboter mit noch so ausgefeilter KI auf der Welt, der Klos reparieren kann.«

Das mag sein, Meckel. Aber was, wenn die Klempner/innen irgendwann keine Lust mehr auf den Handwerkeralltag haben und flugs eine Umschulung zum Professor machen? Wer repariert dann die Klos? Sie?

Bittet jetzt schon mal um einen Termin: Titanic

 Gude, Fregatte »Hessen«!

Du verteidigst Deutschlands Demokratie zur Zeit im Roten Meer, indem Du Handelsrouten vor der Huthi-Miliz schützt. Und hast schon ganz heldenhaft zwei Huthi-Drohnen besiegt.

Allerdings hast Du auch aus Versehen auf eine US-Drohne geschossen, und nur einem technischen Fehler ist es zu verdanken, dass Du nicht getroffen hast. Vielleicht ein guter Grund für die USA, doch nicht auf der Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels zu beharren!

Doppelwumms von Titanic

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

 Wussten wir’s doch, »Heute-Journal«!

Deinen Bericht über die Ausstellung »Kunst und Fälschung« im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg beendetest Du so: »Es gibt keine perfekte Fälschung. Die hängen weiterhin als Originale in den Museen.«

Haben Originale auch schon immer für die besseren Fälschungen gehalten:

Deine Kunsthistoriker/innen von der Titanic

 Erwischt, Bischofskonferenz!

In Spanien haben sich Kriminelle als hochrangige Geistliche ausgegeben und mithilfe künstlicher Intelligenz die Stimmen bekannter Bischöfe, Generalvikare und Priester nachgeahmt. Einige Ordensfrauen fielen auf den Trick herein und überwiesen auf Bitten der Betrüger/innen hohe Geldbeträge.

In einer Mitteilung an alle kirchlichen Institutionen warntest Du nun vor dieser Variante des Enkeltricks: »Äußerste Vorsicht ist geboten. Die Diözesen verlangen kein Geld – oder zumindest tun sie es nicht auf diese Weise.« Bon, Bischofskonferenz, aber weißt Du, wie der Enkeltrick weitergeht? Genau: Betrüger/innen geben sich als Bischofskonferenz aus, raten zur Vorsicht und fordern kurz darauf selbst zur Geldüberweisung auf!

Hat Dich sofort durchschaut: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Die Touri-Falle

Beim Schlendern durchs Kölner Zentrum entdeckte ich neulich an einem Drehständer den offenbar letzten Schrei in rheinischen Souvenirläden: schwarzweiße Frühstücks-Platzmatten mit laminierten Fotos der nach zahllosen Luftangriffen in Schutt und Asche liegenden Domstadt. Auch mein Hirn wurde augenblicklich mit Fragen bombardiert. Wer ist bitte schön so morbid, dass er sich vom Anblick in den Fluss kollabierter Brücken, qualmender Kirchenruinen und pulverisierter Wohnviertel einen morgendlichen Frischekick erhofft? Wer will 365 Mal im Jahr bei Caffè Latte und Croissants an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs erinnert werden und nimmt die abwischbaren Zeitzeugen dafür sogar noch mit in den Urlaub? Um die Bahn nicht zu verpassen, sah ich mich genötigt, die Grübelei zu verschieben, und ließ mir kurzerhand alle zehn Motive zum Vorteilspreis von nur 300 Euro einpacken. Seitdem starre ich jeden Tag wie gebannt auf das dem Erdboden gleichgemachte Köln, während ich mein Müsli in mich hineinschaufle und dabei das unheimliche Gefühl nicht loswerde, ich würde krachend auf Trümmern herumkauen. Das Rätsel um die Zielgruppe bleibt indes weiter ungelöst. Auf die Frage »Welcher dämliche Idiot kauft sich so eine Scheiße?« habe ich nämlich immer noch keine Antwort gefunden.

Patric Hemgesberg

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt
08.04.2024 Oldenburg, Theater Laboratorium Bernd Eilert mit Klaus Modick