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Was passiert gerade bei "Spon"? – Hilfe vom WG-Psychologen

"Meine Mitbewohner mobben mich"

Torben-Pascal hat zwei Mitbewohner, die ihn ständig piesacken. Inzwischen fühlt er sich wie das fünfte Rad am Wagen. Was nun, Frau Merkel

Von Ludger Büter

Hallo Herr Büter,

ich bin 32 Jahre alt und studiere seit mehreren (siebzehn) Semestern Wirtschaftswissenschaften. Da mein kärglich bemessenes Taschengeld für eine eigene kleine 2-Zimmer-Wohnung nicht ausreicht, teile ich mir mit wechselnden Mitbewohnern schon länger ein billiges Loch am Rande des Industriegebiets. Leider gestaltet sich das Zusammenleben in letzter Zeit immer schwieriger. Ständig nörgeln meine beiden Zimmernachbarn an mir herum, machen mir Vorschriften und verletzten massiv meine Privatsphäre. Neulich habe ich sie sogar dabei erwischt, wie sie sich einen Spaß daraus machten, mir das Internet abzuklemmen und mir meine PS4 wegzunehmen.

Früher haben wir häufig gemeinsam etwas unternommen, haben Ausflüge ins Schwimmbad und in den Zoo gemacht oder sind zum Chillen auf den Spielplatz gegangen. Aber die Zeiten sind schon lange vorbei.
Zugegeben, ich vergesse auch schon mal aus Versehen, mich an den Putzplan zu halten und den Müll herunterzubringen. Aber das ist doch noch lange kein Grund, mich derart zu mobben. Können Sie mir weiterhelfen, eventuell erst einmal mit 100 Euro?

Liebe Grüße
Torben-Pascal


 

Zur Person

Krach in den eigenen vier Wänden war für Ludger Büter lange Alltag. Der Küchen-Psychologe schlichtete im Auftrag seiner Nachbarn nächtliche Konflikte in seiner eheähnlichen Gemeinschaft. Heute lindert er den WG-Kummer von "Bento"-Lesern, die sich auf "Spon" verirrt haben.

 


 

Lieber Torben-Pascal,

zuallererst: ein Putzplan ist generell eine gute Sache. Ein solch ebenso strukturierter wie verbindlicher Haushaltsorganizer signalisiert: "Ich bin bereit, mich zum Wohl aller in die Gemeinschaft einzubringen." Wobei ein Putzplan sich aber nicht nur auf 16 m² beschränkt, sondern die ganze Wohnung umfaßt – inklusive Küche und Klo. Davon abgesehen haben wir gar keinen Putzplan. Du hast doch in Deinem ganzen Leben noch nie einen Wischlappen in die Hand genommen oder weißt, wo der Staubsauger steht oder das Altpapier hinkommt! Zumindest Lüften könntest Du in Deiner Stinkebude hin und wieder, dann verschwinden wenigstens diese Mitbewohner, von denen Du sprichst, ganz schnell wieder.

Oder wer ist mit "wechselnden Mitbewohnern" gemeint? Moment, Freundchen, jetzt hör' mir mal gut zu! Ja, Mama ist weg. Und ja, bei Kathrin und Sabine hatte ich anfänglich geglaubt, es könnte etwas festes werden. Jetzt bin ich halt mit Chloe zusammen. Erst 21 und Kommilitonin von Dir hin oder her, Du hast jetzt genauso auf sie zu hören wie auf mich. Akzeptiere das einfach! Punkt.

Und noch eine Sache, Bursche. Ich werde Dich lehren, unser mühsam vom Munde abgespartes Loft als "Loch" zu bezeichnen. Da krieg ich gleich wieder so eine Krawatte, wenn ich lese: "Mein kärglich bemessenes Taschengeld". Du weißt doch überhaupt nicht, was es bedeutet, für Dein Geld arbeiten zu gehen. Hast Du auch nur den Hauch einer Ahnung davon, wie es sich für einen Menschenfreund wie mich anfühlen muß, tagein, tagaus so lange einen Psycho-Bot mit Abertausenden von hirnrissigen Algorithmen zu füttern, bis er schließlich zumindest halbwegs verständliches Zeug auf die dämlichen Fragen und Luxusprobleme von Euch nichtsnutzigen, verwöhnten Mittelstandsblagen ausspuckt?

Werd' erwachsen und such Dir endlich eine eigene Bleibe! Dann kriegst Du auch Deine scheiß PS4 wieder. Und die 100 Euro kannst Du Dir direkt von der Backe schmieren! Komm Du mir heute nach Hause!

Koffer stehen schon vor der Tür,
Papa

Kategorie: Allgemein



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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Mmmmh, Thomas de Maizière,

Mmmmh, Thomas de Maizière,

über den Beschluss der CDU vom Dezember 2018, nicht mit der Linkspartei oder der AfD zusammenzuarbeiten, an dem Sie selbst mitgewirkt hatten, sagten Sie bei Caren Miosga: »Mit einem Abgrenzungsbeschluss gegen zwei Parteien ist keine Gleichsetzung verbunden! Wenn ich Eisbein nicht mag und Kohlroulade nicht mag, dann sind doch nicht Eisbein und Kohlroulade dasselbe!«

Danke für diese Veranschaulichung, de Maizière, ohne die wir die vorausgegangene Aussage sicher nicht verstanden hätten! Aber wenn Sie schon Parteien mit Essen vergleichen, welches der beiden deutschen Traditionsgerichte ist dann die AfD und welches die Linke? Sollte Letztere nicht eher – zumindest in den urbanen Zentren – ein Sellerieschnitzel oder eine »Beyond Kohlroulade«-Kohlroulade sein? Und wenn das die Alternative zu einem deftigen Eisbein ist – was speist man bei Ihnen in der vermeintlichen Mitte dann wohl lieber?

Guten Appo!

Wünscht Titanic

 Du, »Deutsche Welle«,

betiteltest einen Beitrag mit den Worten: »Europäer arbeiten immer weniger – muss das sein?« Nun, wir haben es uns wirklich nicht leicht gemacht, ewig und drei Tage überlegt, langjährige Vertraute um Rat gebeten und nach einem durchgearbeiteten Wochenende schließlich die einzig plausible Antwort gefunden. Sie lautet: ja.

Dass Du jetzt bitte nicht zu enttäuscht bist, hoffen die Workaholics auf

Deiner Titanic

 Erwischt, Bischofskonferenz!

In Spanien haben sich Kriminelle als hochrangige Geistliche ausgegeben und mithilfe künstlicher Intelligenz die Stimmen bekannter Bischöfe, Generalvikare und Priester nachgeahmt. Einige Ordensfrauen fielen auf den Trick herein und überwiesen auf Bitten der Betrüger/innen hohe Geldbeträge.

In einer Mitteilung an alle kirchlichen Institutionen warntest Du nun vor dieser Variante des Enkeltricks: »Äußerste Vorsicht ist geboten. Die Diözesen verlangen kein Geld – oder zumindest tun sie es nicht auf diese Weise.« Bon, Bischofskonferenz, aber weißt Du, wie der Enkeltrick weitergeht? Genau: Betrüger/innen geben sich als Bischofskonferenz aus, raten zur Vorsicht und fordern kurz darauf selbst zur Geldüberweisung auf!

Hat Dich sofort durchschaut: Titanic

 Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

als Ihr eine Folge Eures Pärchenpodcasts »Feel the News« mit »Das Geld reicht nicht!« betiteltet. Da fragten wir uns, was Ihr wohl noch haben wollt: mehr Talkshowauftritte? Eine Homestory in der InTouch? Doch dann hörten wir die ersten zwei Minuten und erfuhren, dass es ausnahmsweise nicht um Euch ging. Ganz im Sinne Eures Formats wolltet Ihr erfühlen, wie es ist, Geldsorgen zu haben, und über diese Gefühle dann diskutieren. Im Disclaimer hieß es dann noch, dass Ihr ganz bewusst über ein Thema sprechen wolltet, das Euch nicht selbst betrifft, um dem eine Bühne zu bieten.

Ihr als Besserverdienerpärchen mit Loft in Prenzlauer Berg könnt ja auch viel neutraler und besser beurteilen, ob diese Armutsängste der jammernden Low Performer wirklich angebracht sind. Leider haben wir dann nicht mehr mitbekommen, ob unser Gefühl, Geldnöte zu haben, berechtigt ist, da wir gleichzeitig Regungen der Wohlstandsverwahrlosung und Realitätsflucht wahrnahmen, die wir nur durch das Abschalten Eures Podcasts loswerden konnten.

Beweint deshalb munter weiter den eigenen Kontostand: Titanic

 Boah ey, Natur!

»Mit der Anpflanzung von Bäumen im großen Stil soll das Klima geschützt werden«, schreibt der Spiegel. »Jetzt zeigen drei Wissenschaftlerinnen in einer Studie: Die Projekte können unter Umständen mehr schaden als nützen.« Konkret sei das Ökosystem Savanne von der Aufforstung bedroht. Mal ganz unverblümt gefragt: Kann es sein, liebe Natur, dass man es Dir einfach nicht recht machen kann? Wir Menschen bemühen uns hier wirklich um Dich, Du Diva, und am Ende ist es doch wieder falsch!

Wird mit Dir einfach nicht grün: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Die Touri-Falle

Beim Schlendern durchs Kölner Zentrum entdeckte ich neulich an einem Drehständer den offenbar letzten Schrei in rheinischen Souvenirläden: schwarzweiße Frühstücks-Platzmatten mit laminierten Fotos der nach zahllosen Luftangriffen in Schutt und Asche liegenden Domstadt. Auch mein Hirn wurde augenblicklich mit Fragen bombardiert. Wer ist bitte schön so morbid, dass er sich vom Anblick in den Fluss kollabierter Brücken, qualmender Kirchenruinen und pulverisierter Wohnviertel einen morgendlichen Frischekick erhofft? Wer will 365 Mal im Jahr bei Caffè Latte und Croissants an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs erinnert werden und nimmt die abwischbaren Zeitzeugen dafür sogar noch mit in den Urlaub? Um die Bahn nicht zu verpassen, sah ich mich genötigt, die Grübelei zu verschieben, und ließ mir kurzerhand alle zehn Motive zum Vorteilspreis von nur 300 Euro einpacken. Seitdem starre ich jeden Tag wie gebannt auf das dem Erdboden gleichgemachte Köln, während ich mein Müsli in mich hineinschaufle und dabei das unheimliche Gefühl nicht loswerde, ich würde krachend auf Trümmern herumkauen. Das Rätsel um die Zielgruppe bleibt indes weiter ungelöst. Auf die Frage »Welcher dämliche Idiot kauft sich so eine Scheiße?« habe ich nämlich immer noch keine Antwort gefunden.

Patric Hemgesberg

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt
08.04.2024 Oldenburg, Theater Laboratorium Bernd Eilert mit Klaus Modick