Warum TITANIC das Bild dieses Hündchens zeigt
Derzeit gibt es viele medienethische und -rechtliche Debatten um die Veröffentlichung von Namen und Fotografien. Dabei ist es eigentlich ganz einfach: Medien sind dazu da, der Öffentlichkeit zu ihrem Recht zu verhelfen. Nämlich zu dem Recht, über alles aufgeklärt zu werden, was wir Reporter und Redakteure für wichtig halten. Das gilt vor allem bei Katastrophen und Unfällen, deren Wiederholung vermieden werden soll. Deswegen veröffentlichen wir das Foto dieses Hündchens namens Andreas „Lumpi“ Lumpitz, auch wenn das ein ungewöhnlicher Name für einen Hund und ein ziemlich albernes Foto ist.
Denn Lumpi steht unter dem dringenden Verdacht, absichtlich einen riesigen Haufen in unserem Hof gelandet zu haben. Es hätte jeden Hof, jeden von uns, gar unsere Kinder treffen können. Zur Erklärung gehört in diesem Fall nicht ein technisches Versagen, das wäre einfacher. Im Zentrum der Erklärung steht das möglicherweise irregeleitete Gehirn dieses Köters. Wir müssen uns mit ihm beschäftigen, wir müssen ihn ansehen, wir dürfen ihn sehen.
Dabei halten wir uns an internationale journalistische Regeln. Auch renommierte Medien, die von besonnenen Köpfen, denen das Wort „Auflage“ fremd ist, geleitet werden, haben dieses Bild gezeigt: die New York Doggie Review, die BBC (British Barking Corporation), der Sheep Guardian.
Uns ist durchaus bewußt, daß durch diese Veröffentlichung womöglich Angehörige Lumpis in Mitleidenschaft gezogen werden, ihre Hütten belagert oder sie gar mit der Zeitung geschlagen werden (dann hoffentlich mit unserer, jetzt hier abonnieren). Aber das ist uns letztlich egal – hätten sie halt mal die dumme Töle nicht in unseren guten Hof kacken lassen.
Sehen Sie das auch so – oder anders? Dann kommentieren Sie jetzt bitte diesen Artikel. Aber um Himmels willen nicht hier, denn in Wirklichkeit interessiert uns Ihre Meinung einen Scheißdreck genau der Größe, die Lumpi uns hinterlassen hat. Wir geben solche Erklärungen ja nur ab, weil unsere Auflagen sinken und wir seit der „Lügenpresse“-Sache echt Angst haben, daß wir auch den letzten Rest an Relevanz verlieren. Bitte mögen Sie uns! Bitte!
Tim Wolff
Chefredakteur TITANIC
◀ | Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Ohne Worte | Aus Eugen Egners Püppchenstudio | ▶ |
Newstickereintrag versenden…