Überschätzte Lebensmittel (XXX)
Heute: Avocados
Nur wenige Lebensmittel lassen sich in ihrer Verdorbenheit und ihrem Schaden für die lokale Bevölkerung mit den spanischen Konquistadoren in Amerika vergleichen. Die Avocado ist so ein Lebensmittel. Tausende mexikanische Kleinbauern wurden von ihr erst in Armut gehalten und schließlich in den Ruin oder gleich den Tod getrieben. Für Millionen von einfachen, hart arbeitenden Menschen, die sie Jahrhunderte lang umsorgt und mit Anstand (und einigen Pestiziden) behandelt haben, fühlt sie sich zu gut und wandert daher in wohlhabendere Gegenden aus; eine Schneise aus Armut und Hunger auf ihrem Weg.
Doch auch reiche Nordamerikaner und hippe Europäer, die dieser angeblich so gesunden Frucht zu nahe kommen, sind nicht gefeit vor ihrer destruktiven Kraft. Früher oder später wachen sie alle blutüberströmt auf dem Küchenfußboden auf. Diagnose: Avocado-Hand. Dazu gibt sich dieses mit ihrer dunkelgrün pockenhaften Hexenhaut an sich häßliche Obst? Gemüse? Furunkel? überaus geziert. Statt dankbar zu sein, daß leichtgläubige Menschen sie mit dem Flugzeug einfliegen, offenbart sie nur Auserwählten ihr genießbares Inneres. Den meisten zeigt sie sich entweder hart und unfreundlich oder schleimig-faul. Ihr Erst-Züchter wußte um diese Eigenschaften und gab der heute bekanntesten Sorte daher einen Namen, der ihm aus der Seele sprach: Hass.
Leider sind seine Warnungen vor diesem "linken Ei Satans" in Vergessenheit geraten. Die Avocado schaut heute von jedem ranzigen Bahnhofs-Sandwich, aus jeder "authentischen" Guacamole und jedem Artikel über vermeintliche Super-Foods spottend auf ihren Schöpfer herab. Nur wir können diesen allgegenwärtigen Invasor noch bezwingen. Und sollte es alle Omega-3-Fettsäuren kosten.
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