TITANIC-Wut-Rubrik: Die offene Tür
Heute: Ernst Sauer (56)
Einfach mal abschalten können: Das ist oft gar nicht so einfach. Denn selbst bis in den Urlaub hinein, bis in diese ruhigste, wohlverdienteste Zeit des Jahres, verfolgt uns der äußerst fragwürdige Zeitgenosse namens Smartphone! Der zeitkritische Beobachter muß sich nur einmal in ein x-beliebiges Restaurant setzen, um mitanzusehen, wie sich die – vornehmlich jungen! – Menschen mit nichts anderem mehr zu beschäftigen wissen, als mit Wischbewegungen über ihre High-End-Geräte zu fahren! Ein vertrauliches, interessantes Gespräch kann so freilich nicht mehr entstehen, und was das für die Gesprächskompetenz bedeutet, sieht jeder, der einen Blick nach Gaza-Israel riskiert: Gute Nacht, die Terrorfee!
Und immer öfter auch am Strand: Das ständige, nervtötende Dauergedudel der Klingeltöne schallt im Minutentakt aus den vollgepackten Freßtaschen und macht allen anderen (NORMALEN!!!) Strandbewohnern das (WOHLVERDIENTE!!!) Urlaubsleben zur wahren Höllenqual. Und sogar auf den einsamsten Alpengipfeln (!) schrillt in die totale Gottesstille der Dreitausender der banale Dauernerver namens Handygeläute hinein, um die wunderbar-himmlisch-einzigartige Abendrotschauspielszenerie mit seinem natürlich stets sehr "angesagten" Klingelton vollkommen zu zerstören und zu vernichten. Dabei wird oft nicht einmal davor zurückgeschreckt, Jahrtausendklassiker wie Beethovens Neunte (!) als Klingelton zu mißbrauchen und zu verhunzen. Wer so etwas tut, gehört auf der Stelle notgeschlachtet!
Traurig, aber bedenklich: Wahrscheinlich haben wir alle verlernt, ohne moderne Kommunikationstechnologien zu kommunizieren (so meine mutige These!), wahrscheinlich wissen wir alle gar nicht mehr, wie das geht… Ruhe und Stille sind wahrlich in unserer Zeit für die meisten zu Fremdwörtern geworden, und das ist es auch, was uns so angst macht. Einmal nicht mehr "erreichbar" zu sein, um die tagtäglichen Banalitäten des Lebens mitteilen und kommentieren zu können ("Ja, hallo! Wie geht’s dir!" – "Ja, danke, geht so."), ist für viele zu einem Ding der absoluten Unmöglichkeit verkommen. Denn stets muß alles dauernd im Moment und sofort passieren! Dinge auf sich einwirken zu lassen, das geht nicht mehr! Denn schon muß ein Foto auf Instagram geshootet und auf Youtube gestellt werden, damit es möglichst viele Twitterfreunde auf Whatsapp "liken". WER SO LEBT, DARF SICH NICHT WUNDERN, WENN ER EINES TAGES AM TOTALEN KOMMUNIKATIONSTERRORKRIEG VERRECKT! Meine Meinung!
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