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TITANIC Plattenkritik: Bushido – "Sonny Black"

Man muß Bushido nicht mögen, aber eins muß man ihm lassen: Er ist der sympathischste Schwuli seit Eckart von Hirschhausen. Mit seinem neuen Langspieler "Sonny Black" erfüllt sich der Hamburger Jung einen Lebenstraum: endlich ein Plattencover, auf dem er ein Badehandtuch auf dem Kopf trägt. Doch man sollte sich von der witzigen Verpackung nicht täuschen lassen, inhaltlich geht es zum ersten Mal seit Bushidos Debütalbum "Jetzt geht's ab" wieder tüchtig ab. Da wird Schreinern das Handwerk gelegt, Topfpflanzen Gewalt angedroht und Landratten eine Rolle Seemannsgarn zum Zähneputzen hingeworfen. Vor allem aber wird ohne Ende der Beischlaf mit Müttern vollzogen. Im Stehen, im Sitzen, im Liegen, unter der Dusche, über der Dusche, im Auto, im Kühlschrank, im Hosenstall, in der Werkzeugkiste – ein Penetrationskonzert in drei Sätzen mit Schlußakkord und Zugabe! Schon im ersten Lied "Fotzen" stellt Bushido a.k.a. Sonny Black a.k.a. Tim Bendzko klar, daß er in Anatomie aufgepaßt hat: Wer nach diesem Lied nicht mühelos den G-Punkt im Lexikon findet, ist selbst schuld! Auch bei den folgenden Tracks gibt sich der Reimakrobat Mühe, eine gesunde Balance zwischen hingestolperten Versen und schrägen Invektiven zu finden. So heißt es z.B. in "Crackdealer Sound": Yo, yo, ich steppe jetzt ans Mic / wenn ihr meine Lieder mögt, dann gebt mir doch bei Facebook mal einen 'Like' / ihr Hornochsen! Das ist Rap 2014, da müssen sich die Stars von Übersee erst mal im Schritt halten. Daß er nicht bloß pöbeln kann, sondern durchaus auch ein Freak der leisen Töne ist, stellt "Bu", wie ihn seine hirnamputierten Fans liebevoll nennen, spätestens mit "Sporttasche" klar. Hier besingt er seine Lieblingssporttasche, die ihn nicht nur schon seit seiner Schulzeit begleitet, sondern die auch unglaublich praktisch ist, mit zahlreichen Zusatzfächern und einem herausnehmbaren Innenfutter, einerseits im stylischen Vintagelook von 1904 gehalten, andererseits mit trickreichen Lösungen für Walkman und Vitamintabletten. Aber das Album hat nicht nur textlich eine Variationsbreite von A wie Ampelschaltung bis Z wie Zex zu bieten, auch musikalisch ist "Sonny Dreck" mehr als überzeugend und kehrt zu Bushidos Wurzeln auf der Baustelle zurück. Rumpelnde Beats wechseln sich ab mit zischenden Krachexperimenten und dröhnenden Brutalklängen, da bleibt kein Ohr trocken, das haut dem letzten Elch den Vogel raus. Abschließend bleibt zu sagen, daß Bushizzle sich mit seinem neuen Werk mal wieder selbst übertroffen hat. Nie wurden so viel gute Laune, Ausflugtips und charmant gerappte Dekorationsideen auf einen Tonträger gepreßt. Abgerundet wird das Ganze durch schöne Rumsbumsreime und geile Waldorfgrammatik, chapeau!

TITANIC-Wertung: 9 von 10 Pfeffermühlen

Kategorie: Allgemein



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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

 Wieso so eilig, Achim Frenz?

Wieso so eilig, Achim Frenz?

Kaum hast Du das Zepter im Kampf um die Weltherrschaft der Komischen Kunst auf Erden in jüngere Hände gelegt, da schwingst Du Dich nach so kurzer Zeit schon wieder auf, um in den höchsten Sphären für Deine Caricatura zu streiten.

Mögest Du Dir auch im Jenseits Dein beharrliches Herausgeber-Grummeln bewahren, wünscht Dir zum Abschied Deine Titanic

 Boah ey, Natur!

»Mit der Anpflanzung von Bäumen im großen Stil soll das Klima geschützt werden«, schreibt der Spiegel. »Jetzt zeigen drei Wissenschaftlerinnen in einer Studie: Die Projekte können unter Umständen mehr schaden als nützen.« Konkret sei das Ökosystem Savanne von der Aufforstung bedroht. Mal ganz unverblümt gefragt: Kann es sein, liebe Natur, dass man es Dir einfach nicht recht machen kann? Wir Menschen bemühen uns hier wirklich um Dich, Du Diva, und am Ende ist es doch wieder falsch!

Wird mit Dir einfach nicht grün: Titanic

 Waidmannsheil, »Spiegel«!

»Europas verzweifelte Jagd nach Munition«, titeltest Du, und doch könnte es deutlich schlimmer sein. Jagd auf Munition – das wäre, so ganz ohne diese Munition, deutlich schwieriger!

Nimmt Dich gerne aufs Korn: Titanic

 Vielleicht, Ministerpräsident Markus Söder,

sollten Sie noch einmal gründlich über Ihren Plan nachdenken, eine Magnetschwebebahn in Nürnberg zu bauen.

Sie und wir wissen, dass niemand dieses vermeintliche High-Tech-Wunder zwischen Messe und Krankenhaus braucht. Außer eben Ihre Spezln bei der Baufirma, die das Ding entwickelt und Ihnen schmackhaft gemacht haben, auf dass wieder einmal Millionen an Steuergeld in den privaten Taschen der CSU-Kamarilla verschwinden.

Ihr Argument für das Projekt lautet: »Was in China läuft, kann bei uns nicht verkehrt sein, was die Infrastruktur betrifft.« Aber, Söder, sind Sie sicher, dass Sie wollen, dass es in Deutschland wie in China läuft? Sie wissen schon, dass es dort mal passieren kann, dass Politiker/innen, denen Korruption vorgeworfen wird, plötzlich aus der Öffentlichkeit verschwinden?

Gibt zu bedenken: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Die Touri-Falle

Beim Schlendern durchs Kölner Zentrum entdeckte ich neulich an einem Drehständer den offenbar letzten Schrei in rheinischen Souvenirläden: schwarzweiße Frühstücks-Platzmatten mit laminierten Fotos der nach zahllosen Luftangriffen in Schutt und Asche liegenden Domstadt. Auch mein Hirn wurde augenblicklich mit Fragen bombardiert. Wer ist bitte schön so morbid, dass er sich vom Anblick in den Fluss kollabierter Brücken, qualmender Kirchenruinen und pulverisierter Wohnviertel einen morgendlichen Frischekick erhofft? Wer will 365 Mal im Jahr bei Caffè Latte und Croissants an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs erinnert werden und nimmt die abwischbaren Zeitzeugen dafür sogar noch mit in den Urlaub? Um die Bahn nicht zu verpassen, sah ich mich genötigt, die Grübelei zu verschieben, und ließ mir kurzerhand alle zehn Motive zum Vorteilspreis von nur 300 Euro einpacken. Seitdem starre ich jeden Tag wie gebannt auf das dem Erdboden gleichgemachte Köln, während ich mein Müsli in mich hineinschaufle und dabei das unheimliche Gefühl nicht loswerde, ich würde krachend auf Trümmern herumkauen. Das Rätsel um die Zielgruppe bleibt indes weiter ungelöst. Auf die Frage »Welcher dämliche Idiot kauft sich so eine Scheiße?« habe ich nämlich immer noch keine Antwort gefunden.

Patric Hemgesberg

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg