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TITANIC Meinung: Verscherbelt unsere Straßen!

Eine Autoreflexion von Cornelius W. M. Oettle

Beginnen wir mit einer Wahrheit: An unseren Autobahnen klebt Blut. Entschwänden sie aus unserem Besitz, erleichterten wir auch unser Gewissen. Apropos erleichtern: Das Ärgern über die Notdurftnepper von Sanifair gehörte ebenfalls der Vergangenheit an. Man könnte sich ja schon die Anreise nicht mehr leisten. Denn: Die Maut für jedermann wäre auf privatisierten Autobahnen nur eine Frage der Zeit. Die ökologischen Vorteile dieses Szenarios liegen auf der Hand: Wozu sollte sich der Ottomotor Normalverbraucher noch einen PKW anschaffen, wenn die Autobahnnutzung unerschwinglich geworden ist? Die elendige Diskussion ums Tempolimit wäre passé, die Macht der Automobil-Lobby sänke hurtig. Auch die Grünen wären eines ihrer Hauptthemenfelder los und wir dann eventualiter bald die Grünen. Folgerichtig plädiert Wolfgang Schäuble dafür, deutsche Straßen in nichtstaatliche Hände zu geben. Sicher: Eine Grundgesetzänderung wäre notwendig. Aber – das hat die Geschichte gezeigt – wer Autobahnen errichtet, der läßt sich von Gesetzen nicht aufhalten. Bravo!

Dem gerissenen Move (fachspr.) des Finanznullingers stellen sich bislang jedoch die Nulpen von der SPD entgegen. Erfahrungsgemäß lassen sich deren Einwände allerdings als Getue aus sozialdemokratischer Gewohnheit abtun. Den Typen ist doch mittlerweile eh alles egal, anders ist die Parteiaufnahme Christopher Lauers nicht zu erklären.

Glücklich schätzen könnten wir uns, fände sich irgendein stinkreicher Dämlack (Deutsche Bank, Allianz, Schäuble), der uns die hochpreisigen Schrottstrecken abnimmt. Lassen Sie es sich von einem Vielfahrer (Frankfurt – Stuttgart, zweimal jährlich) sagen: Die Fernstraßen befinden sich schon lange in fatalem Zustand. Baustellen, Baustellen, Baustellen – nichts als Ärger mit den Dingern! Dazu gesellen sich ständiger Stau, unzählige Umleitungen und überall diese Blitzer. Scheiß noch eins, ich war in den letzten fünf Jahren achtmal bei der MPU! (Wer ist so blöd und besteht (!) einen Idiotentest, hähähähäh!) Überhaupt: Wo will man denn eigentlich immerzu hin? Bleiben Sie daheim, bei Ihnen ist’s doch auch hübsch! Sie werden ja wohl hoffentlich nicht in Osnabrück wohnen.

tl;dr
Finanzminister Wolfgang Schäuble will deutsche Autobahnen privatisieren, weil er Geschenke nicht nur gerne annimmt, sondern auch macht: Banken und Versicherungen würden sich freuen. TITANIC-Kolumnist Cornelius W. M. Oettle unterstützt das, weil er bald Geburtstag hat.

Kategorie: Meinung



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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Hallo, faz.net!

»Seit dem Rückzug von Manfred Lamy«, behauptest Du, »zeigt der Trend bei dem Unternehmen aus Heidelberg nach unten. Jetzt verkaufen seine Kinder die Traditionsmarke für Füller und andere Schreibutensilien.« Aber, faz.net: Haben die Lamy-Kinder nicht gerade davon schon mehr als genug?

Schreibt dazu lieber nichts mehr: Titanic

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

 Aaaaah, Bestsellerautor Maxim Leo!

In Ihrem neuen Roman »Wir werden jung sein« beschäftigen Sie sich mit der These, dass es in nicht allzu ferner Zukunft möglich sein wird, das maximale Lebensalter von Menschen mittels neuer Medikamente auf 120, 150 oder sogar 200 Jahre zu verlängern. Grundlage sind die Erkenntnisse aus der sogenannten Longevity-Forschung, mit denen modernen Frankensteins bereits das Kunststück gelang, das Leben von Versuchsmäusen beträchtlich zu verlängern.

So verlockend der Gedanke auch ist, das Finale der Fußballweltmeisterschaft 2086 bei bester Gesundheit von der heimischen Couch aus zu verfolgen und sich danach im Schaukelstuhl gemütlich das 196. Studioalbum der Rolling Stones anzuhören – wer möchte denn bitte in einer Welt leben, in der das Gerangel zwischen Joe Biden und Donald Trump noch ein ganzes Jahrhundert so weitergeht, der Papst bis zum Jüngsten Gericht durchregiert und Wladimir Putin bei seiner Kolonisierung auf andere Planeten zurückgreifen muss? Eines will man angesichts Ihrer Prognose, dass es bis zum medizinischen Durchbruch »im besten Fall noch 10 und im schlimmsten 50 Jahre dauert«, ganz bestimmt nicht: Ihren dystopischen Horrorschinken lesen!

Brennt dann doch lieber an beiden Enden und erlischt mit Stil: Titanic

 Wie bitte, Extremismusforscher Matthias Quent?

Im Interview mit der Tagesschau vertraten Sie die Meinung, Deutschland habe »viel gelernt im Umgang mit Hanau«. Anlass war der Jahrestag des rassistischen Anschlags dort. Das wüssten wir jetzt aber doch gern genauer: Vertuschung von schrecklichem Polizeiverhalten und institutionellem Rassismus konnte Deutschland doch vorher auch schon ganz gut, oder?

Hat aus Ihren Aussagen leider wenig gelernt: Titanic

 Ziemlich beunruhigt, Benjamin Jendro,

lässt uns Ihr vielzitiertes Statement zur Verhaftung des ehemaligen RAF-Mitglieds Daniela Klette zurück. Zu dem beeindruckenden Ermittlungserfolg erklärten Sie als Sprecher der Gewerkschaft der Polizei: »Dass sich die Gesuchte in Kreuzberg aufhielt, ist ein weiterer Beleg dafür, dass Berlin nach wie vor eine Hochburg für eine gut vernetzte, bundesweit und global agierende linksextreme Szene ist.«

Auch wir, Jendro, erkennen die Zeichen der Zeit. Spätestens seit die linken Schreihälse zu Hunderttausenden auf die Straße gehen, ist klar: Die bolschewistische Weltrevolution steht im Grunde kurz bevor. Umso wichtiger also, dass Ihre Kolleg/innen dagegenhalten und sich ihrerseits fleißig in Chatgruppen mit Gleichgesinnten vernetzen.

Bei diesem Gedanken schon zuversichtlicher: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

Vermischtes

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Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg