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TITANIC-Interview: Verlangen deutsche Schulen Schülern zu wenig ab?

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, kritisiert sinkende Anforderungen in deutschen Schulen und eine damit einhergehende "Inflation an guten Noten". TITANIC hat ihn zum Elterngespräch getroffen.

TITANIC: Guten Morgen, Herr Meidinger. Sie finden, daß Schüler wieder schlechtere Noten bekommen sollten – warum?

Meidinger: Schüler müssen in der Schule besser auf das Arbeitsleben vorbereitet werden und endlich begreifen: Es geht darum, nie zufrieden zu sein, immer mehr zu leisten, immer besser zu werden und vor allem besser als die anderen, bis zum Burn-out. Außerdem: Wenn bald jeder Abitur hat, dann hat keiner mehr Abitur.

TITANIC: Ist das schlimm?

Meidinger: Es muss doch weiterhin durch Zahlen belegbare Unterschiede geben, es muss möglich sein, Eliten zu bilden und zu fördern. Jeder Idiot geht heute aufs Gymnasium – auf welcher Grundlage soll man denn dann auf andere herabblicken?

TITANIC: Ist das denn so wichtig?

Meidinger: Sagen wir es so: Wenn jeder Abitur hat, wer wischt dann meinen Flur?

TITANIC: Verraten Sie's uns.

Meidinger: Billige Arbeitskräfte aus dem Ausland! Und Ausländer wollen die Deutschen ja auch nicht mehr im Land haben.

TITANIC: Warum haben Schüler denn heute bessere Noten als früher?

Meidinger: Für eine Leistung, für die man vor zehn Jahren eine Zwei bekommen hat, gibt's heute eine Eins. Dafür mussten wir noch das Alte Testament und "Mein Kampf" auswendig können. Auf englisch! Wahrscheinlich sind die Lehrer einfach dümmer geworden und leichter zu beeindrucken. Wer clever ist, wird ja heute nicht mehr Lehrer: Lehrer haben früh aufzustehen, werden von den Eltern für die Leistung derer Kinder verantwortlich gemacht und müssen dann in Satiremagazinen lesen, sie seien blöder geworden.

TITANIC: Ach so. Welche Note würden Sie denn unserem Interview geben?

Meidinger: Eigentlich eine solide Zwei plus. Als Ansporn gebe ich Ihnen aber eine glatte Sechs.

Kategorie: Allgemein



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